CHRISTIAN SCHULZ, BERENBERG BANK:
"Die EZB-Prognosen für Wachstum und Inflation liegen weit über dem Konsens. Die EZB ist davon überzeugt, dass QE einen signifikanten zusätzlichen Effekt auf die Wirtschaft haben wird. Sie geht davon aus, ihr Zwei-Prozent-Inflationsziel 2017 zu erreichen. Zusätzliche Stimuli wären dann nicht mehr notwendig. Ab Ende 2016 würde sogar ein Ende der extrem lockeren Geldpolitik näher rücken."
HOLGER SANDTE, NORDEA:
"Draghi wirkt entschlossen und recht zufrieden. Er zeigt sich zuversichtlich, dass QE funktioniert und sich das Wachstum festigen wird. In der Tat mehren sich die Anzeichen dafür. Die neuen EZB-Projektionen für das Wirtschaftswachstum sind vielleicht etwas hoch gegriffen, aber in der Tendenz nicht unrealistisch. Wenn es so kommt, ist es allerdings vor allem die Folge der tiefen Ölpreise und des schwächeren Euro. Aber natürlich helfen auch die tiefen Zinsen. In Deutschland wird man sehen, das durch QE die Welt nicht untergeht."
MICHAEL SCHUBERT, COMMERZBANK:
"Das Wesentliche ist: Die Konjunkturprojektionen wurden deutlicher nach oben genommen als wir das erwartet haben. Wir glauben nicht, dass dieser Optimismus angebracht ist. Wir erwarten zwar ein moderates Wachstum in den kommenden Quartalen, doch die EZB ist hier optimistischer. Das Risiko besteht, dass die EZB noch einmal nachlegt mit ihren Anleihenkäufen, wenn die ambitionierten Zielen nicht erreicht werden."
THOMAS GITZEL, VP BANK:
"Die EZB ist zuversichtlich, dass ihre Maßnahmen Erfolge zeigen werden. Sowohl die Wachstumsprognosen als auch die Inflationsprognosen wurden nach oben revidiert. Die wirtschaftliche Aufhellung in den schuldengeplagten Ländern und die wieder steigende Kreditvergabe im Währungsraum zeigen, dass die Ziele der Währungshüter durchaus realistisch sind. Ob die Kreditvergabe aber mit dem Kaufprogramm einen zusätzlichen Schub erhält, bleibt fraglich.
Zu den größten Erfolgen des Kaufprogramms dürfte wohl am Ende die Schwächung des Euro gehören. Die Kursverluste der Gemeinschaftswährung verschaffen der Euro-Zone einen Wettbewerbsvorteil. Das ist wohl auf kurze Sicht das beste Mittel für die Konjunktur und für steigende Inflationsraten."
JAN HOLTHUSEN, DZ BANK:
"Die Konkretisierung des Anleihekaufprogramms hat keine größeren Überraschungen gebracht. Das Programm könnte auch über den September 2016 hinaus ausgedehnt werden - auch das entspricht unseren bisherigen Erwartungen. Ob die Maßnahmen, die die EZB seit Juni ergriffen hat, wirklich wirken, kann aus unserer Sicht noch nicht abschließend beurteilt werden."
Reuters