Börsen-Experte Folker Hellmeyer ist bullisch. Aber nur noch für eine bestimmte Zeit. Warum er sich ab einem bestimmten Datum vor Aktien in Acht nehmen würde und was das für Anleger jetzt bedeutet.
"Also bis zur US-Wahl bin ich an sich bullisch", sagt Folker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG. Und der Börsen-Experte fügt hinzu: "Wahljahre sind bullische Börsenjahre und ich lege mich hier fest: Ich sehe eine 60%ige Wahrscheinlichkeit, dass Trump gewählt wird. Noch mal, wenn Harris kommt, will sie die Unternehmenssteuern von 21 Prozent auf 28 Prozent hochsetzen und das wäre schon mal ein Dämpfer für die Märkte. Also mit Harris bekommen wir hier keine große Freude. Trump dagegen will bei den 21 Prozent bleiben oder sogar eher noch Steuern senken. Und damit wäre Trumps Sieg auf jeden Fall das, was die Märkte und die Börsen eher gutieren würden."
Doch was passiert nach der US-Wahl? Hier hat Folker Hellmeyer ein eher nicht so gutes Szenario:
Hellmeyer: Nach der US-Wahl könnte es krachen
Denn ein Faktor könnte die Börsen ganz besonders belasten: Der Konflikt in Nahost. Denn durch einen möglichen Flächenbrand könnte sich der Ölpreis enorm verteuern und dabei die Börsen nach unten reißen. Zudem sagt Hellmeyer, dass Trump eher pro Israel ist und nach der Wahl dort die Region noch mehr aufmischen könnte, weswegen der Ölpreis deutlich steigen könnte. Dadurch würde auch die Inflation wieder angeheizt.
"Und dann stehen eben höhere Zinsen im Raum, das heißt, ein höherer Diskontierungsfaktor. Das bedeutet, dass andere Anlagen wie Aktien dann eben mit einem höheren Diskontierungsfaktor belastet sind und damit in der Tendenz abwerten, wieder zu einem Gleichgewicht zu kommen", sagt Hellmeyer für den Fall einer Eskalation und damit eines steigenden Ölpreisen. Und er fügt hinzu: "Das Risiko steht hier im Raum, aber ich sehe dieses Risiko an sich bis zum 5. November, bis zu den Wahlen in den USA weniger. Ich glaube, wenn es zu einer Eskalation kommt, dann wird die nach der Wahl stattfinden, nicht vor der Wahl, weil es zu viele Interessen gibt, politische Interessen, die übrigens auch eine Rolle spielen an Finanzmärkten, das bis zur Wahl hier Ungemach an den Aktienmärkten ausbleibt."
Doch was würde passieren, wenn Trump nicht Präsident wird? Auch für diesen Fall schwant Hellmeyer nichts Gutes. Bis zur US-Wahl bleibt der Börsen-Experte also positiv, doch danach könnte es krachen.
Wie genau Anleger sich jetzt aufstellen, was Hellmeyer für den Fall, dass Harris Präsidentin wird als Risiko auf die USA zukommen sieht und wie er die Lage in Deutschland jetzt einschätzt, das erfahren Sie im gesamten Interview auf unserem Youtube-Kanal BÖRSE ONLINE.
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