Vor einigen Jahren hätte man sich kaum vorstellen können, dass man selbst im oftmals verregneten Deutschland über Wasserknappheit reden muss. Trinkwasserreservoire wie etwa die Talsperren im Harz sind gerade einmal zu 40 Prozent gefüllt. Bleiben Herbst und Winter nun genauso trocken wie das bisherige Jahr, drohen möglicherweise Wasserrationierungen. Das ruft nun die Politik auf den Plan. Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will im Frühjahr 2021 mit Vertretern von Bund, Ländern und Gemeinden in einen "Wasserdialog" treten, um zu besprechen, wie die Trinkwasserversorgung langfristig gesichert werden kann. Dabei will die Ministerin eine umfassende "Wasserstrategie" vorlegen und mit den Vertretern diskutieren. Überall wo es Knappheit gibt, gibt es für Anleger auch Chancen. Und Wasser ist schon seit vielen Jahren unter Fondsanlegern ein recht beliebtes Thema. Im Jahr 2000 lancierte Pictet mit dem Wasserfonds das erste Anlagevehikel. Wer damals investierte, kann sich über eine Performance von über 230 Prozent freuen. Der ein Jahr später aufgelegte RobecoSAM Sustainable Water Fund hat sich ähnlich gut entwickelt. Damals schon bekannte globale Fonds wie etwa der Templeton Growth legten nur um gut 60 Prozent zu, der DWS Vermögensbildungsfonds schaffte gut 90 Prozent. Man sieht also, das Wasser ein gutes Geschäft war und es auch noch ist. Inzwischen besteht das Wasser-Universum aus weltweit rund 900 Aktien. Anhand der schieren Zahl der Titel sieht man, dass das Thema der Nische entwachsen ist. Inzwischen gibt es rund 20 Fonds und ETFs, die sich explizit dem Thema Wasser verschrieben haben.
Aufgrund des dritten viel zu trockenen Sommers in Folge rückt für die Schweizer Fondsgesellschaft das Thema Wasserinvestments fast zwangsläufig in den Anlegerfokus. Senkung des Wasserverbrauchs, Aufbereitung von verschmutztem Wasser oder eine optimale Verteilung sind nur drei Beispiele in die Swisscanto-Manager Gerhard Wagner investiert. Auch innerhalb der Bekämpfung des Klimawandels kommt das Thema Wasser ein bedeutender Stellenwert zu. "In Ländern, die besonders von zunehmender Trockenheit infolge der Klimaerwärmung betroffen sind, wird es immer wichtiger werden, die dortige Wasserinfrastruktur zu verbessern beziehungsweise anpassen zu können, um entsprechende Verbesserungen zu erreichen", sagt Wagner. Diese Probleme betreffen heute schon die Mittelmeer-Region und es ist auch für Wagner absehbar, dass Mitteleuropa verzögert mit diesen Entwicklungen konfrontiert sein wird.
Der Swisscanto-Manager investiert mit dem Swisscanto Global Water Invest in rund 40 Unternehmen, die zur Senkung des Wasserverbrauchs oder zur Verbesserung des Wasserschutzes beitragen. Überwiegend sind dies Small und Mid Caps. Der Fonds legt derzeit über 50 Prozent seines Vermögens in Wassertechnologieunternehmen aus dem Industriegütersektor, dem Rohstoffsektor und dem Bereich der Informationstechnologie an, während rund 25 Prozent des Vermögens in dividendenstarke Wasserversorgungsunternehmen investiert sind.