Satte 355 Stundenkilometer schnell, von null auf 100 in zweieinhalb Sekunden: Der Sportwagen Hyperion XP-1 hat es in sich. Kürzlich drehte der Bolide des kalifornischen Autobauers Hyperion ein paar Runden durch die US-Glücksspielstadt Las Vegas. Die Kraft zieht das Gefährt aus Wasserstoff. Das wirklich Spannende dabei ist allerdings, dass der Hyperion XP-1 eine Reichweite von 1.600 Kilometern aufweisen und der Tank innerhalb von fünf Minuten komplett gefüllt sein soll.

Stimmen diese Eckdaten bei der Reichweite, dann ist das eine veritable Vision für Wasserstoff als Antriebsform der Zukunft. Denn von solchen Reichweiten sind die mit Batterie betriebenen E-Autos meilenweit entfernt.

Auch der 2019 präsentierte Wasserstoff-Truck One des US-Herstellers Nikola ist ein Hingucker, Kunden sollen sich mit ihren Vorbestellungen laut Firmenangaben um ihn geradezu gerissen haben. Als die Nikola-Aktie dann an der Börse gelistet wurde, gab es für das Papier kein Halten mehr, und es legte im dreistelligen Prozentbereich zu. Schnell war das Unternehmen, das zu dem Zeitpunkt überhaupt keine nennenswerten Umsätze erzielt hatte, mehr wert als etwa der deutsche Autogigant BMW.

Dann kam Hindenburg. Der US-Shortseller warf Nikola vor, eine große Betrugsmaschine zu sein. Unter anderem mit der Behauptung, der One könne gar nicht, wie in einem Werbevideo dargestellt, selbst fahren. Vielmehr habe Nikola den Truck auf die Spitze eines flachen Hügels geschleppt und ihn hinunterrollen lassen. Das Unternehmen soll die Kamera so gedreht haben, dass es aussah, als würde der Lkw aus eigener Kraft auf einer ebenen Fahrbahn fahren. Erst stritt Nikola das alles ab, ruderte später aber zurück, und sagte, es habe nie behauptet, dass sein Fahrzeug mit eigenem Antrieb fahre, sondern nur, dass es "in Bewegung" sei. Die Aktie schmierte infolgedessen dennoch ab und konnte sich von diesem Rutsch nicht mehr richtig erholen.

Hyperion XP-1 und Nikola One stehen paradigmatisch für die gesamte Wasserstoffbranche. Da gibt es zum einen die Vision, Wasserstoff werde der Energielieferant der Zukunft sein. Auf der anderen Seite stehen die Skeptiker, die sagen, dies alles sei nur ein aufgeblasener Hype. Für die einen bieten Wasserstoff- Aktien deswegen fantastische Perspektiven, für die anderen sind die Papiere maßlos überteuert.

Wie dem auch sei, festzuhalten bleibt: Weltweit treiben die Staaten die Energiewende voran. Fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas gelten als Auslaufmodelle. Die Europäische Union will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden und dafür allein in den kommenden zehn Jahren rund eine Billion Euro springen lassen. Damit verbindet die EU neben ökologischen auch ökonomische Motive: "Diejenigen, die zuerst und am schnellsten handeln, werden auch die Chancen des ökologischen Wandels nutzen", sagt EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Ein Milliardengeschäft wartet

Auch für den neuen US-Präsidenten Joe Biden steht der Schutz des Klimas ganz oben auf der Prioritätenliste: Bis 2035 soll die Energieversorgung der USA klimaneutral sein, bis 2050 das ganze Land. Wie wichtig ihm das Klima ist, hat Biden auch deutlich gemacht, indem er nur 30 Tage nach seiner Amtseinführung wieder dem Pariser Klimaabkommen beigetreten ist, das Vorgänger Donald Trump verlassen hatte. Gemäß des Paris-Abkommens sind alle 190 Mitgliedsstaaten verpflichtet, nationale Beiträge zum Klimaschutz einzureichen. Diese Selbstverpflichtungen sollen den Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad begrenzen.

Um das zu erreichen, steht neben der umstrittenen Kernenergie eigentlich nur der sogenannte grüne Wasserstoff, der mithilfe von erneuerbaren Energien erzeugt wird, bereit. Entsprechend könnten viele von den Hunderten von Milliarden Euro, die in die Energiewende investiert werden, in dieses Segment fließen.

Anleger, die in Wasserstoff investieren, brauchen aber gute Nerven, die Aktien schwanken kräftig. Wer das Risiko reduzieren will, setzt auf breiter streuende Investments. Auf den folgenden Seiten stellt die Redaktion zwölf Einzelwerte vor, die nach dem jüngsten Kursrückschlag kaufenswert sind. Die Risikoprofile variieren, Anleger müssen bei allen Werten mit starken Schwankungen rechnen. Riskant sind auch Projekte wie der Hyperion XP-1, der 2022 kommen soll, oder der Nachfolger des Truck One: Der Nikola Two soll sogar bergauf fahren.
 


1. Elektrolyse/Produktion
Die Macher


Bei der Elektrolyse wird Wasser in seine beiden Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Dieser chemische Prozess erfolgt in Elektrolyseuren, dabei muss Energie zugeführt werden. Der so gewonnene Wasserstoff wird je nach Art der Energie in unterschiedliche Kategorien aufgeteilt: grüner Wasserstoff, wenn der Strom von erneuerbaren Energien kommt, dabei erfolgt die Produktion von Wasserstoff ohne klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). Der graue Wasserstoff wird aus fossilen Brennstoffen gewonnen, wobei meist Erdgas unter Hitze in Wasserstoff und CO2 umgewandelt wird. Das CO2 wird anschließend ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben und verstärkt so den globalen Treibhauseffekt. Blauer Wasserstoff ist grauer Wasserstoff, dessen CO2 jedoch abgeschieden und gespeichert wird. Türkiser Wasserstoff schließlich wird über die thermische Spaltung von Methan hergestellt, dabei entsteht fester Kohlenstoff.

Allerdings hat nur eine Variante eine echte Perspektive: "Die Zukunft gehört allein dem grünen Wasserstoff", sagt etwa Anja Karliczek, Bundesministe- rin für Bildung und Forschung. Sie schwärmt: "Mithilfe von Wasserstoff kann man das Kohlendioxid unschädlich machen. Das Potenzial von Wasserstoff ist also fantastisch." Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sieht das ähnlich: "Grüner Wasserstoff ist ein zentraler Energieträger der Zukunft."

ITM Power macht Ernst

Liegen die beiden Minister mit ihrer Einschätzung richtig, dann sind auch die Perspektiven von Unternehmen, die Wasserstoff herstellen, sehr aussichtsreich. Die britische ITM Power hat kürzlich die nach eigenen Aussagen weltgrößte Anlage zur Produktion von Elektrolyseuren in Betrieb genommen. Die sogenannte Power Gigafactory in Sheffield soll einmal eine jährliche Produktionskapazität von einem Gigawatt aufweisen, aktuell liegt die Produktionskapazität bei 350 Megawatt. Auch im Chemiepark in Leuna (Sachsen-Anhalt) soll eine große Elektrolyseur-Anlage entstehen, die Industriekunden mit grünem Wasserstoff beliefern wird. Dafür verantwortlich zeichnet die ITM Linde Electrolysis GmbH, ein Joint Venture zwischen ITM und dem Gaseriesen Linde. Das Projekt "zeigt das wachsende Engagement der Industrie, durch Elektrolyse erzeugten grünen Wasserstoff zur Dekarbonisierung von Produktionsprozessen einzusetzen", sagt ITM-Power-Chef Graham Cooley. Linde ist mit einem Anteil von 17,25 Prozent an ITM beteiligt.

Thyssenkrupp baut auf

Aber auch die deutsche Industrie-Ikone Thyssenkrupp hat das Potenzial von Wasserstoff erkannt. Zwar hat der Traditionskonzern mit Sitz in Essen gerade erst verkünden müssen, dass der Verkauf seiner kriselnden Stahlsparte an Liberty Steel gescheitert ist. Nun wollen die Essener selbst die Sparte wieder aufpäppeln. Die entsprechende Nachricht aber hatte die Thyssen-Aktie nur kurz aus ihrem Aufwärtstrend geworfen. Dies könnte daran liegen, dass Chefin Martina Merz das Unternehmen zunehmend auf Wasserstoff ausrichten will. Der Konzern habe "eine sehr gute Ausgangsposition auf diesem dynamisch wachsenden Markt", sagte sie kürzlich auf der Hauptversammlung.

Thyssenkrupp verfüge demnach über die "einzige schon großtechnisch realisierte Technologie, um Wasser unter Einsatz von Strom in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen". Sollte die niedrig bewertete Aktie nun stärker auch als ein Papier mit Wasserstoff-Fantasie wahrgenommen werden, dürfte sie über ein deutliches Aufholpotenzial verfügen: Wasserstoff-Aktien werden schließlich um ein Vielfaches höher bewertet.

Nel Asa mischt mit

Die Aktie des norwegischen Wasserstoffherstellers Nel Asa führt in einschlägigen Internetportalen regelmäßig das Ranking der meistgesuchten Werte an. Kein Wunder, blickt das Unternehmen mit Sitz in Oslo doch bereits auf eine jahrzehntelange Erfahrung mit Elektrolyseuren zurück und ist fast so etwas wie ein Wasserstoff-Urgestein.

Das Unternehmen setzt wie ITM auch auf Partnerschaften. Erst kürzlich konnten die Norweger in Spanien punkten: Dort hat Iberdrola, einer der größten Energieversorger der Welt, ein Projekt zur Errichtung einer großen grünen Wasserstoffanlage gestartet und arbeitet dabei mit Nel Asa zusammen. Die Anlage soll die Energie für die Produktion von Dünger liefern. Nicht nur wegen dieses Projekts beurteilen Analysten die Perspektiven von Nel Asa gut: Sowohl die US-Großbank Citi als auch die norwegische Investmentbank Arctic Securities haben die Nel-Asa-Aktie erst kürzlich als Kauf eingestuft.

2. Infrastruktur/Lagerung
Der Transport


Die angestrebte Energiewende der Industrie gelingt nur mit grünem Wasserstoff. Er wird vor allem dort produziert werden, wo erneuerbare Energien in überdurchschnittlichem Maß vorhanden sind: in sonnen- oder windreichen Regionen. Von dort muss der Energieträger Wasserstoff zum Ort der Verwendung transportiert und bis zum Verbrauch gespeichert werden. Aufgrund seiner chemischen Beschaffenheit und Eigenschaften geschieht dies in der Regel unter hohem Druck oder in flüssiger Form in Stahlbehältern.

Technisch anspruchsvoll

Die technischen Fragen, die in diesem Segment der Wertschöpfungskette beantwortet werden müssen, sind keineswegs trivial. Größere Konzerne mit angestammtem Know-how in ähnlichen Bereichen und mit ausreichend Entwicklungskapazitäten haben sicher die größeren Chancen, dauerhaft am Markt zu bestehen, da sie Rückschläge und Durststrecken eher verkraften.

Der norwegische Spezialist für Hochdruckbehälter und -systeme, Hexagon Composites, hat Ende vergangenen Jahres seine Aktivitäten im Bereich Wasserstoffmobilität und Batteriesysteme in der Geschäftseinheit Purus gebündelt und als Hexagon Purus an die Börse gebracht. Durch ein Investment in die Konzernmutter, die noch drei Viertel der Anteile an Hexagon Purus hält, können Anleger vom Wasserstoffboom profitieren. Zugleich mindern sie aber das Investitionsrisiko durch die breitere Produktpalette von Hexagon Composites.

Japan zählt in Sachen Wasserstoff zu den führenden Ländern, gerade auch im Automobilbau. Für den Ausbau des Tankstellennetzes ist der japanische Mischkonzern Iwatani verantwortlich. Als integrierter Wasserstoffanbieter bietet Iwatani die Möglichkeit, am Aufschwung der Zukunftstechnik teilzuhaben. Als Mischkonzern weist er ein vergleichsweise risikoärmeres Investitionsprofil auf.

Auf dem Weg zu einer leistungsfähigen Wasserstoffinfrastruktur kommt man am Industriegase-Riesen Linde nicht vorbei. Der Konzern ist in der Lage, die gesamte Wertschöpfungskette beim Thema Wasserstoff abzudecken. Für ihn wie für Iwatani gilt, dass Wasserstoff nur einen Teil des Geschäfts ausmacht. Die Risiken eines Einstiegs sind daher begrenzt. Aber sowohl Linde als auch Air Liquide sind aufgrund ihrer Größe in der Lage, die Aktivitäten auszuweiten, wenn die Industrie die Aufbauphase hinter sich gelassen hat.

3. Brennstoffzellen-Produzenten
Das Kraftwerk


Herzstück der Wasserstoffnutzung ist die Brennstoffzelle. Hier wird die im Wasserstoff gebundene Energie schadstoffarm in Strom oder Wärme gewandelt. Übrig bleibt Wasser. Brennstoffzellen arbeiten mit sehr hohem Wirkungsgrad und sind wartungsarm, weil sie weitgehend ohne mechanische Teile auskommen. Mittlerweile tummeln sich etliche Hersteller auf dem Markt, die durchgängig daran interessiert sind, ihre Forschungs- und Entwicklungskosten durch Projekte mit verschiedenen Partnern zu vermindern. Wichtiges Ziel der Forschung: Die Produktionskosten müssen runter, will die Technik mehr sein als eine Zukunftsvision.

Einer der Marktführer ist Ballard Power. Die Kanadier produzieren ihre Brennstoffzellen für Schwertransporter, Busse, Züge, Gabelstapler sowie Schiffe.

Pionier im Automobilbau

Ballard Power gilt als Wasserstoff-Pionier im Automobilbau und arbeitet bis heute in zahlreichen Projekten weltweit eng mit der Autoindustrie zusammen, vornehmlich in den Fokus-Regionen des Unternehmens Europa, China und Kalifornien. So besteht in Deutschland eine Kooperation mit der Volkswagen- Tochter Audi bei der Konzeptstudie zum wasserstoffbetriebenen h-tron. Aber auch mit den technologisch führenden japanischen Automobilherstellern wie Toyota arbeiten die Kanadier zusammen. In China ging das Unternehmen 2018 eine strategische Partnerschaft mit dem Motorenbauer Weichai Power ein, um den asiatischen Markt mit Brennstoffzellen für Busse, Lkw und Gabelstapler zu beliefern. Im Rahmen dieser Partnerschaft stieg Weichai mit einem Anteil von fast 20 Prozent bei Ballard Power ein.

Seine führende Stellung schützt das Unternehmen einerseits durch die starke Vernetzung mit seinen Partnern, andererseits durch vielfältige Kooperationen auch über die Autoindustrie hinaus. Mit Siemens arbeitet Ballard Power im Bereich Schienenfahrzeuge zusammen, im Schiffsbau mit ABB Marine & Ports, bei den Bussen ist es der belgische Nutzfahrzeughersteller Van Hool. Andererseits verfügt das Unternehmen auch über zahlreiche Patente, etwa zum Ersatz von Platin in der Brennstoffzelle. Die Verwendung des Edelmetalls macht die Herstellung von Brennstoffzellen recht teuer.

Konkurrenz aus den USA

Plug Power, der Wasserstoffspezialist aus den Vereinigten Staaten, zählt ebenfalls zu den Leuchttürmen der Branche und ist wie Ballard Power rund um den Globus in Entwicklungskooperationen eingebunden. Zuletzt unterzeichnete Plug Power im Januar mit Renault eine Absichtserklärung für ein gemeinschaftliches Unternehmen zur Fertigung von Brennstoffzellen und die Integration in Fahrzeuge.

Die Amerikaner bedienen gleich mehrere Glieder der Wertschöpfungskette. Neben Brennstoffzellen liefert das Unternehmen Anlagen zur Wasserstoffspeicherung und Wasserstoffzapfanlagen. Die stationären Kleinkraftwerke sind zur Stromversorgung in Telekommunikation, in Rechenzentren oder in der Signaltechnik im Schienenverkehr gefragt. Brennstoffzellen für die mobilen Anwendungen liefert Plug Power für Flurfördertechnik und in der Robotik. Ein weiteres Anwendungsfeld erschließt sich das Unternehmen bei der Ausstattung von Drohnen. Dabei geht es vor allem darum, Brennstoffzellen mit gutem Last-Kraft-Verhältnis zu entwickeln, um die möglichen Flugzeiten auszuweiten.

Brennstoffzelle made in Sweden

Konkurrenz kommt aus Schweden. Powercell liefert Brennstoffzellen an Kunden aus den Bereichen Schiffsverkehr, Automobil, aber auch für den meist stationären Betrieb an Stromversorger und in die Telekommunikationsbranche. Die 2008 als Ausgliederung aus dem Volvo-Konzern entstandene Powercell hat ihr Geschäft ebenfalls stark international ausgerichtet. In einer Kooperation mit dem norwegischen Nachbarn Nel Hydrogen arbeitet man an Wasserstoffantrieben für Fracht- und Passagierschiffe. Partnerschaften bestehen auch in China.

In Deutschland forscht Bosch seit fast zwei Jahren zusammen mit Powercell an der Serienfertigung sogenannter Brennstoffzellen-Stacks - quasi viele einzelne Brennstoffzellen in einem leistungsstarken Verbund. Durch die Serienreife sollen die zurzeit hohen Fertigungskosten deutlich sinken. Gemessen an einem Umsatz für 2020 von etwas mehr als zehn Millionen Euro bei einer Marktkapitalisierung von etwa 1,6 Milliarden, sind die Schweden um ein Vielfaches höher bewertet als die anderen hier betrachteten Unternehmen. Das Potenzial für Kursrückschläge ist entsprechend hoch.

4. Produkte
Die Verwender


Für Toyota-Chef Akio Toyoda ist in der Autoindustrie eine neue Ära angebrochen. Um dabei nicht abgehängt zu werden, setzt der 64 Jahre alte Manager aber nicht nur auf den batteriebetriebenen E-Motor: Mit dem Mirai hat Toyota auch ein wasserstoffbetriebenes Auto im Portfolio. Der Mirai ist ein reines Elektrofahrzeug, setzt aber auf Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antriebstechnik statt auf Batterien.

Wasserstoff ist in Japan als Energieform bereits ziemlich populär. Den Grund dafür bringt Toyoda in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" auf den Punkt: Würden alle Autos in Japan mit Strom betrieben, würde im Sommer das Netz zusammenbrechen. Japan hat sich zudem dazu bekannt, bis zum Jahr 2030 alle Autos mit Verbrennermotor vom Straßenverkehr zu verbannen. Da führt an Wasserstoff dann fast kein Weg mehr vorbei.

Auch der südkoreanische Autobauer Hyundai setzt zunehmend auf Wasserstoff. Erst im vergangenen Dezember kündigte das Unternehmen mit Sitz in Seoul an, bis zum Jahr 2030 sieben Billionen Won (5,2 Milliarden Euro) in das Wasserstoffgeschäft zu investieren. Zudem expandiert Hyundai nach China und wird in Guangzhou seine erste chinesische Produktionsstätte im Bereich Wasserstoff errichten. China gilt ebenso wie Japan als ein vielversprechender Markt.

In Deutschland sind wasserstoffbetriebene Fahrzeuge dagegen eine Rarität. Aber schon bald könnte dies zumindest für Lkw nicht mehr gelten. So will der schwäbische Gigant Daimler den wasserstoffbetriebenen GenH2 Truck im Jahr 2023 auf die Straßen bringen, der eine Reichweite von 1.000 Kilometern haben soll.

Spannend ist die Daimler-Aktie zudem auch, weil der Konzern angekündigt hat, seine Trucksparte abzuspalten und an die Börse zu bringen.

INVESTOR-INFO

GG Wasserstoff

Wasserstoff weltweit

Im Dezember 2020 hat die Fondsgesellschaft Hansainvest den Aktienfonds GG Wasserstoff (ISIN: DE 000 A2Q DR5 9) aufgelegt. Der Fonds investiert laut Angaben "weltweit zu mindestens 51 Prozent in Unternehmen verschiedener Größe, die die voraussichtlichen wirtschaftlichen Gewinner der zukünftig zu erwartenden Entwicklungen im Bereich Wasserstoff sein werden". Dabei steht beratend die Grünes Geld GmbH zur Seite. Derzeit ist der Fonds zu rund 80 Prozent in Aktien investiert, die jährliche Kostenquote (TER) liegt bei 2,34 Prozent.

L & G Hydrogen Economy

Auf die Großen setzen

Ebenfalls erst seit Kurzem gibt es einen Wasserstoff-ETF von LGIM, der Vermögensmanagement-Tochter des britischen Versicherers Legal & General. Das Produkt hört auf den Namen L & G Hydrogen Economy UCITS ETF (IE 00B MYD M79 4) und bildet den sogenannten Solactive Hydrogen Economy Index NTR nach. Aktuell enthält der Index 28 Aktien, davon sind insgesamt 50 Prozent Large Caps, also Unternehmen mit großer Marktkapitalisierung. Unter ihnen befinden sich etwa Daimler, Toyota und Linde. Der ETF hat eine Kostenquote (TER) von 0,49 Prozent p. a.

Wasserstoff Maxx Zukunft

Komplette Wertschöpfung

Das Wikifolio €uro Wasserstoff Maxx Zukunft bildet die komplette Wertschöpfungskette von Wasserstoff ab. Es fokussiert sich dabei auf den grünen Wasserstoff und bindet auch erneuerbare Energien in das Portfolio ein. Das Aktienuniversum setzt sich weltweit aus Large Caps und aus Nebenwerten zusammen. Das Zertifikat hat eine jährliche Gebühr von 0,95 Prozent plus eine Performancegebühr von zehn Prozent, wenn ein neues Allzeithoch (High Watermark) erreicht wird.