Die Börsen sind gut in das neue Jahr gestartet. Die Aktienkurse legen zu. Doch der Chefstratege von Morgan Stanley sieht darin eine Bärenmarktfalle. Von Matthias Fischer
Mark Wilson, Chief Investment Officer und Chefstratege für US-Aktien bei der US-Investmentbank Morgan Stanley, warnt Anleger davor, die jüngste Kursrally allzu positiv zu sehen. Der Stratege glaubt, dass die Unternehmen schon bald ihre Gewinnprognosen nach unten korrigieren werden müssen, was zu Verlusten bei Aktien führt. "Die letzten Phasen eines Bärenmarktes sind immer die heikelsten, und wir waren immer auf der Hut vor solchen Fälschungen" zitiert das Wirtschaftsmagazin Fortune den Top-Strategen. Er sieht „wachsende Beweise“ dass die Kosten der Unternehmen schneller wachsen als ihre Umsätze, was letztendlich die Gewinnspannen reduzieren wird. Das wird die Aktienkurse belasten.
"Unsere Arbeit zeigt eine weitere Erosion der Gewinne, wobei die Lücke zwischen unserem Modell und den Zukunftsschätzungen so groß ist wie nie zuvor", zitiert Fortune aus einer Mitteilung des Analysten. "Die letzten beiden Male, als unser Modell so weit unter dem Konsens lag, fiel der S&P 500 um 34 Prozent und 49 Prozent." Wilson rät Anlegern deswegen abzuwarten, sieht aber nach einem massiven Kursrutsch dann im zweiten Halbjahr 2023 eine "großartige Kaufgelegenheit" für Aktien.
Wilson gilt als gefragter Experte und wurde in der jüngsten Umfrage von Institutional Investor zum Aktienstrategen Nummer 1 gekürt. Bereits 2021 nach drei aufeinanderfolgenden Jahren mit zweistelligen Renditen für den US-Leitindex S&P 500 warnte Wilson vor einem schweren Jahr 2022 -zu einem Zeitpunkt, als die meisten Strategen noch goldene Zeiten für Aktien voraussagten.
Übrigens: Diese Aktien sind am besten ins neue Jahr gestartet und haben schon 37 Prozent Gewinn gebracht