Chart 1 - Intradaychart auf Stundenbasis
Der Markt notiert nun wieder auf dem Niveau seines Monatsdurchschnittspreises - erkennbar daran, dass der Index die blau im Chart eingezeichnete 21-Tage-Linie erreicht hat. An diesem aktuell bei 9037 Punkten verlaufenden Mittelkurs kommt es häufiger zu Wendepunkten, daher müssen Anleger vorsichtig sein. Nach einer kurzen Atempause ist jedoch ein weiterer Anstieg aus heutiger Sicht noch das wahrscheinlichere Szenario.
Gemessen an der möglichen Abweichung zur 21-Tage-Linie, die unter den Tagescharts von DAX und S&P 500 als Indikator abgebildet ist, bleibt dem DAX noch Spielraum nach oben von rund vier Prozent, bevor er wieder in einen überkauften Bereich (rote Zone) hinein läuft. Umgerechnet auf den aktuellen Indexstand ergäbe sich ein Kursziel jenseits der 9350. Knapp darüber ist bei rund 9400 Zählern auch ein potenzieller Verkaufsbereich erkennbar, dort lagen vereinzelt kleinere Wendepunkte in der jüngeren Vergangenheit (siehe Seite 2).
Doch der S&P 500 (siehe unten) dürfte schon vorher bremsen, hier haben die Notierungen zunächst nur noch rund 0,7 Prozent Luft nach oben, bevor der Index wieder so weit von seinem Mittelkurs entfernt ist, dass das Korrekturrisiko deutlich ansteigt oder zumindest weitere Kursgewinne nicht mehr so wahrscheinlich sind. Dies ergibt ein Potenzial bis rund 1980 Zähler, wo auch im Chart eine stark gehandelte Kurszone ersichtlich wird - hier ist eine Pause der Erholungsbewegung zu erwarten. Da der Deutsche Aktienindex kaum steigen kann, wenn die Wall Street ihren Aufwärtstrend unterbricht, ist auch hierzulande die Gefahr stagnierender Kurse höher. Der DAX schwankt aktuell allerdings etwas stärker als der S&P 500, und könnte dadurch noch die Zone um 9100 bis 9270 Punkte testen, bevor er stoppt. Bereits ein Plus an die Obergrenze dieses Areals ist aber schon unwahrscheinlich, wenn der S&P 500 nicht mehr mitspielt.
Anleger können somit noch ein paar Punkte Gewinn mitnehmen, bevor dann aber Profite realisiert werden sollten. Zumal derzeit nur kurzfristige Positionen auf der Long-Seite in Betracht kommen. Mittel- bis langfristig auf steigende Kurse zu setzen ergibt erst dann wieder Sinn, wenn der Index auch wieder oberhalb der Zone 9525/9600 gekauft wird, wo die viel beachtete 200-Tage-Linie und eine horizontale Verkaufszone im Chart verlaufen. Von diesem Szenario ist er aber noch ein gutes Stück entfernt. Viel wichtiger ist es nun, dass der DAX nicht unter die Zone um 8650/8700 zurück fällt, schon bei 8850/8880 ist mit Käufen zu rechnen. Bleibt die Nachfrage in diesen Bereichen aus, wäre das ein klares Indiz für ein Ende der Bärenmarktrally. Ein erneuter Test des bisherigen Tiefs, oder sogar der langfristigen Unterstützung bei 8000/8150 Punkten wäre dann wahrscheinlich. Auf Seite 6 stellen wir Trading-Ideen für steigende und fallende Notierungen vor, sowohl für kurzfristige Spekulationen, als auch für mittelfristige Positionen.
Chart 2 - DAX Ein-Stunden-Chart
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Der Ausbruch unter die 8900er-Marke bleibt im Tageschart weiterhin das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei ist als nächstes Kursziel die Zone um 8000/8150 Punkten realistisch. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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