Trotz eines immer noch leichten Umsatzrückgangs von einem Prozent auf 921 Millionen Euro sagte ProSieben-Chef Rainer Beaujean: "Wir sind sehr zufrieden mit unserer Entwicklung im dritten Quartal." Die Aussichten für Oktober und November bei den Werbeeinnahmen seien gut. Wegen der höheren Corona-Infektionen sei die Unsicherheit auch für das wichtige Weihnachtsgeschäft aber größer als zuletzt. "Ich weiß nicht, wie der Dezember wird", warnte Beaujean.

Die ProSieben-Aktie kletterte im frühen Handel um rund acht Prozent. Nach dem schwachen Frühjahr wegen der Virus-Pandemie profitierte ProSieben von der konjunkturellen Erholung im Sommer. Dennoch seien die Einbußen aus dem zweiten Quartal in der Zeit des Lockdowns für 2020 nicht mehr aufzuholen, sagte Beaujean. Deshalb plane der Konzern im Gesamtjahr mit einem Rückgang des Konzernumsatzes auf 3,85 bis 3,95 Milliarden Euro, nach 4,13 Milliarden Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn dürfte auf 600 bis 650 (Vorjahr: 872) Millionen Euro sinken. Dies gelte für den Fall, dass das Marktumfeld stabil bleibe und die Politik im Kampf gegen die Virus-Pandemie bis zum Jahresende keine umfangreichen Einschränkungen über die jüngsten Maßnahmen hinaus verhänge. Im vierten Quartal - und damit auch im wichtigen Weihnachtsgeschäft - dürften die Werbeerlöse insgesamt im einstelligen Prozentbereich sinken. Zwischen Juli und September war dieser Umsatz um sechs Prozent gefallen, nach einem Einbruch von 37 Prozent im zweiten Quartal.

Im Sommer hätten wichtige Kunden wie die Autoindustrie wieder spürbar mehr Werbung geschaltet. Die Tourismus- und Getränkebranche hingegen hielten sich noch zurück. Die Lebensmittelindustrie wird laut Beaujean noch vor Weihnachten Werbung buchen. Im vierten Quartal mache der Konzern meist rund 40 Prozent seines operativen Gewinns.

ProSiebenSat.1 will sich verstärkt auf das TV- und Unterhaltungsgeschäft fokussieren. "Dazu gehört auch, dass wir uns von Unternehmen trennen, die nicht mehr auf unser Kerngeschäft einzahlen", betonte Beaujean. Er hat zuletzt die IT-Tochter myLoc und die Gesundheitsprodukte-Tochter WindStar Medical verkauft. Der Verschuldungsgrad - das Verhältnis von Netto-Finanzverbindlichkeiten zum bereinigten Ebitda - soll von derzeit 3,7 auf 1,5 bis 2,5 sinken.

rtr