Damit droht der Erlös aus der Emission für das junge Münchner Unternehmen um bis zu 18 Millionen Euro geringer auszufallen. Denn wenn die Westwing-Aktie unter den Ausgabepreis rutscht, kaufen die begleitenden Banken Aktien aus der Platzierungsreserve (Greenshoe), um den Kurs zu stützen.
Mit dem Emissionserlös - 114 bis 132 Millionen Euro - will Westwing die Internationalisierung finanzieren. Das 2011 gegründete Unternehmen gehört nach dem Börsengang noch zu knapp 23 Prozent dem Startup-Investor Rocket Internet, der sich, wie die anderen Alteigentümer, zunächst nicht von Westwing-Aktien getrennt hat. Westwing bietet seinen Kunden auf seiner Internet-Plattform ausgewählte Möbel und Accessoires an und erwirtschaftete damit im vergangenen Jahr 220 Millionen Euro Umsatz. Initiatorin war die ehemalige "Elle"-Redakteurin Delia Fischer.
Westwing ist der erste Börsenkandidat in diesem Herbst, der es an den Frankfurter Aktienmarkt geschafft hat. Am Freitag folgt der Bremsenkonzern Knorr-Bremse, dessen Firmensitz kaum 300 Meter von der Westwing-Zentrale entfernt liegt. Das Traditions-Unternehmen hatte seinen Investoren signalisiert, dass es seine Aktien zwischen 78 und 80 Euro und damit etwa in der Mitte der Preisspanne von 72 bis 87 Euro ausgeben wird. Damit könnte Knorr-Bremse-Eigentümer Heinz Hermann Thiele, an den der gesamte Erlös der Emission fließt, bis zu 3,9 Milliarden Euro einnehmen. Damit wäre Knorr-Bremse der zweitgrößte Börsengang in Deutschland in diesem Jahr nach Siemens Healthineers mit 4,2 Milliarden Euro. Die Zeichnungsfrist endet am Mittwoch.
rtr