Das liegt in der Mitte der ursprünglichen Preisspanne von 23 bis 29 Euro. Zu diesem Preis kann Westwing mit einem Erlös von 132 Millionen Euro rechnen. Das Münchner Unternehmen, dessen größter Aktionär mit 30 Prozent der Startup-Investor Rocket Internet ist, hatte schon in der vergangenen Woche signalisiert, dass die Aktien mindestens 26 Euro kosten würden, und die Frist um zwei Tage verkürzt. Die 5,06 Millionen Papiere seien um ein Vielfaches überzeichnet, sagte ein Insider.

Auch der zweite Börsenkandidat aus München, Knorr-Bremse, beeilt sich mit seiner Emission. Der Bremsenkonzern schließt die Bücher bereits am Mittwoch, einen Tag früher als geplant. Sein Börsendebüt feiert Knorr-Bremse aber weiterhin am Freitag. "Die Märkte sind im Moment etwas nervös", begründete ein beteiligter Banker die Verkürzung der Frist. Die Kandidaten gingen deshalb auf Nummer sicher und verzichteten auf weniger wichtige Anleger, statt in letzter Minute ein Risiko einzugehen.

"NICHT GERADE EIN SCHNÄPPCHEN"

Der Manager eines großen institutionellen Investors aus Deutschland sagte am Montag zu Reuters: "Knorr-Bremse ist in der Preisspanne nicht gerade ein Schnäppchen." Der Weltmarktführer bei Lkw- und Zug-Bremsen gelte aber als Qualitätsunternehmen, das verlässlich seine Margen erwirtschafte. Das Vertrauen haben große Anleger nicht in alle Kandidaten: Der Chip-Anlagenbauer Exyte stellte seine Börsenpläne am Freitag wegen der Skepsis der Investoren zurück.

Die Preisspanne für Knorr-Bremse ist mit 72 bis 87 Euro ungewöhnlich breit. Sie entspricht einem Börsenwert von 11,6 bis 14 Milliarden Euro. Am oberen Ende könnte sich der Konzern mit einem Emissionsvolumen von 4,21 Milliarden Euro an die Spitze der größten Börsengänge in Deutschland in diesem Jahr setzen. Es hatte nur eine Stunde gedauert, bis Orders für die ersten 40 Millionen Aktien vorlagen. Bei entsprechender Nachfrage will Mehrheitseigentümer Heinz Hermann Thiele bis zu 48,4 Millionen Papiere verkaufen. 30 Prozent von Knorr-Bremse wären dann im Streubesitz.

Westwing will beim Börsengang bis zu 25 Prozent der Aktien losschlagen. Rocket Internet würde seine Beteiligung dabei auf gut 22 Prozent abschmelzen lassen. Der Ausgabepreis soll noch am Montag offiziell festgelegt werden, das Börsendebüt in Frankfurt ist für Dienstag geplant. Für das sieben Jahre alte Unternehmen ist es schon der zweite Anlauf an die Börse - der erste war vor drei Jahren schnell wieder abgebrochen worden. "Heute wollen die Investoren schon einen klaren Pfad sehen, auf dem junge Firmen profitabel werden können", sagte ein Investor.

rtr