13.51 Uhr - Der Rückgang der türkischen Devisenreserven bereitet Investoren Kopfzerbrechen. Die Lira beschleunigte am Mittwoch ihre Talfahrt, ein Dollar kostete mit 7,0313 Lira zwei Prozent mehr als am Vortag und so viel wie seit dem Rekordtief vom Mai nicht mehr. Um den Kurs der Währung zu stützen, greift die türkische Notenbank zusammen mit Staatsbanken in den Markt ein. Schätzungsweise 110 Milliarden Dollar wurden nach Berechnungen von Händlern dafür ausgegeben. Doch die Reserven leeren sich, die Bestände sind von 81 auf 51 Milliarden Dollar gesunken. Sollte es nicht gelingen, die Bestände aufzubauen, droht nach Einschätzung von Analysten eine weitere Abwertung der Landeswährung, eine steigende Inflation und ein erhöhtes Leistungsbilanzdefizit. Die Analysten von Goldman Sachs erwarten, dass die Notenbank bald wegen der Abwertung der Lira den Leitzins erhöhen muss. "Versuche, die Lira auf einem bestimmten Niveau zu halten, funktionieren vermutlich nicht." Commerzbank-Experte Tatha Ghose sagte unter Verweis auf Medienberichte, dass die türkischen Behörden an Devisentausch-Märkten eingegriffen hätten. Das ziele auf ausländische Banken ab, die mit Leerverkäufen auf einen Kursverfall der Lira spekulierten. "Tatsächlich sind diese Maßnahmen nichts anderes als temporäre Kapitalverkehrskontrollen", sagte er. Diese wären wirksam, würde die Lira nur unter Spekulationen leiden. "Wir jedoch meinen, dass die Lira tendenziell abwertet. Schuld daran sind die inkonsequente Geldpolitik der Notenbank und die fehlende Inflationsbekämpfung."

10.16 Uhr - Die Aktien von BMW haben sich am Mittwoch in einem positiven Marktumfeld von ihrer schwachen Seite gezeigt. Während der Dax um ein Prozent stieg und die anderen deutschen Autowerte sogar noch deutlicher, sackten die Papiere der Münchener nach einem enttäuschenden Quartalsbericht um 2,5 Prozent ab. BMW war im zweiten Quartal wegen der Coronavirus-Pandemie in die roten Zahlen geschlittert. Laut den Analysten von Pareto und Jefferies ist das zweite Quartal von BMW schwächer als erwartet ausgefallen. George Galliers von Goldman Sachs sah dabei einen negativen Aspekt in der schwachen operativen Entwicklung in der Auto-Kernsparte, deren berichteter Verlust deutlich höher sei als erwartet. Seiner Einschätzung nach bringt dies Abwärtspotenzial bei den Marktschätzungen mit sich.

09.55 Uhr - Allianz-Aktien sind am Mittwoch nach der Vorlage von Quartalszahlen mit plus 0,32 Prozent auf 182,12 Euro dem starken Dax nur hinterhergelaufen. Eine besser als gedachte Gewinnentwicklung stehe verfehlten Erwartungen bei der Solvabilitätsquote gegenüber, erklärte Analyst Ashik Musaddi von der US-Bank JPMorgan in einer ersten Reaktion. Er blickt aber weiterhin optimistisch auf den Versicherer und stuft ihn unverändert mit "Overweight" ein. Auch Analyst Olivier Pauchaut vom Investmenthaus Bryan Garnier sieht bei den Zahlen für das zweite Quartal lediglich mit Blick auf die Kapitalausstattung eine leichte Enttäuschung. "Sehr viel gute Sachen und eine weniger gute", fasste er seine Sicht der Resultate zusammen. Der Dax-Konzern habe sich operativ solide entwickelt und sei unter den großen europäischen Versicherern der am wenigsten von Corona betroffene. Allein das rechtfertige schon eine im Vergleich höhere Aktienbewertung.

09.24 Uhr - Um 6,1 Prozent aufwärts geht es für die Aktien von ProSiebenSat.1. Die Analysten der Deutschen Bank stuften die Aktien auf "Buy" von "Hold" hoch, reduzierten ihr Kursziel aber auf zwölf von 14,5 Euro.

09.16 Uhr - Mit einem Plus von 4,9 Prozent stehen die Schaeffler-Aktien an der Spitze des Kleinwerteindex SDax. Die Experten von JPMorgan erhöhten ihr Kursziel für den Autozulieferer auf acht von 7,50 Euro, die Fachleute von Kepler Chevreux auf 7,3 von 7,1 Euro.

08.58 Uhr - Laut Händlern besser als erwartete Zahlen haben am Mittwoch die Anleger der Commerzbank vorbörslich zum Zugreifen ermutigt. Auf der Handelsplattform Tradegate kletterten sie zuletzt um knapp ein Prozent nach oben, auch wenn das Bankhaus wegen der Corona-Pandemie und der Kosten für den Konzernumbau jetzt mit einem Verlust rechnet. Dies sei am Markt keine Überraschung gewesen, hieß es von Börsianerseite. Am Markt wurde hervorgehoben, dass die Bank bei wichtigen Kennziffern wie dem operativen Ergebnis oder den Erträgen die Erwartungen übertroffen habe. Martina Matouskova vom Analysehaus Jefferies sprach denn auch von einem guten Zwischenbericht, auch wegen eines guten Kostenmanagements und einer robusten Entwicklung bei der Kernkapitalquote. Allerdings schränkte sie angesichts des Ausblicks auch ein, dass das zweite Quartal das wohl einzige positive Quartal im diesem Jahr bleiben werde.

08.00 Uhr - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück rechnet in der Schaden-Sparte mit Kosten von 600 Millionen Euro aus der Corona-Pandemie. 380 Millionen Euro davon wurden im zweiten Quartal verbucht, wie Hannover Rück mitteilte. Dazu kommen rund 60 Millionen Euro Corona-Schäden in der Lebens-Rückversicherung, vor allem aus den USA. Das drückte den Nettogewinn im ersten Halbjahr um 39 Prozent auf 402,4 Millionen Euro, im zweiten Quartal brach er sogar um 72,5 Prozent ein. Die Bruttoprämien stiegen aber kräftig, nachdem Hannover Rück in den Erneuerungsrunden deutliche Preiserhöhungen durchsetzen konnte: Im zweiten Quartal lagen die Bruttoprämieneinnahmen 16 Prozent über Vorjahr.

07.37 Uhr - Die Fresenius-Aktien geben im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz 2,5 Prozent nach. Die Experten von Jefferies stuften die Papiere auf "underperform" von "hold" herab und reduzierten ihr Kursziel auf 35 von 37 Euro.

07.21 Uhr - Die Aktien von Wacker Chemie werden mit einem Dividendenabschlag gehandelt. Die Dividende liegt bei 50 Cent, der Schlusskurs vom Dienstag betrug 77,42 Euro.

07.20 Uhr - Die Deutsche Bank hat ProSiebenSat.1 von "Hold" auf "Buy" hochgestuft, das Kursziel aber von 14,50 auf 12 Euro gesenkt. Es gebe einige potenzielle Kurstreiber, schrieb Analystin Nizla Naizer in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Dazu zähle etwa ein in den kommenden Jahren möglicher Börsengang der Online-Partnervermittlung unter anderem mit Parship. Zudem sei ProSiebenSat.1 interessant mit Blick auf eine Branchenkonsolidierung. Insgesamt sei 2020 zwar sehr schwierig für den Sektor, doch könnte er wiederaufleben.

rtr/dpa-AFX