Das Armband, das den Pulsschlag beim Jogging oder den Blutdruck nach einem arbeitsreichen Tag misst - was für Privatpersonen manchmal noch den Charakter einer Spielerei hat, wird für Mediziner zum ersten Schritt in der digitalen Datenanalyse. Laborwerte, Befunde oder Patientenakten, auf die Arztpraxen und Krankenhäuser per Mausklick zugreifen können, bilden die nächste Ebene.
Sammelbecken für den Datenaustausch ist die Internet-Cloud, die Datenwolke für unterwegs. Alle Akteure, also Ärzte, Kliniken, Krankenkassen und die Patienten selbst, können dadurch praktisch von überall und jederzeit darauf zugreifen. Geht ein Patient in die Arztpraxis oder wird er in die Klinik eingeliefert, sind die behandelnden Ärzte anhand des elektronischen Datenmaterials schnell im Bilde.
Rendite mit Big Data
Die elektronische Patientenakte ist ein Beispiel, wie Big Data in Zukunft die Gesundheitssysteme prägen wird. Je umfangreicher die Datenmengen, umso effektiver lassen sich Krankenversorgung und individuelle Vorsorge umsetzen - und zugleich Zeit und Kosten sparen.
Neben der Telemedizin und der elektronischen Gesundheitsakte bilden Software und Hardware für den mobilen und drahtlosen Austausch von Gesundheitsdaten zwei weitere große Felder. Die Mehrheit der börsennotierten Spezialisten ist in den USA zu Hause. Darunter etwa Cerner, ein führender Entwickler von Cloudbasierter Betriebssoftware. Längst hat der Siegeszug von Big Data im Gesundheitswesen auch Technologiegiganten wie Apple, Alphabet, Samsung oder IBM auf den Plan gerufen. So entwickelt Alphabet mit dem Nischenplayer Dexcom einen kontinuierlichen Glukosesensor für Diabetespatienten. IBM wiederum baut über Watson Health seine Expertise in der personalisierten Medizin aus. In Deutschland zählt Compugroup Medical zu den Pionieren bei der elektronischen Gesundheitsakte. Bislang war es für Anleger problematisch, sich die gesamte Branche über einen Investmentfonds ins Depot zu holen.
Der am 1. Juni aufgelegte Apo Digital Health Aktien Fonds (ADH) der Apotheker- und Ärztebank bietet jetzt erstmals die Möglichkeit, das gesamte Spektrum der digitalen Gesundheit abzudecken. Das auch sparplanfähige Produkt wird in je einer Tranche für Privatanleger und institutionelle Investoren angeboten.
Die beiden Fondsmanager Kai Brüning und Hendrik Lofruthe bringen langjährige Erfahrung im Bereich Gesundheitsinvestments mit. Auf dem Radar haben sie ein Universum von rund 150 Firmen rund um den modernen Gesundheitssektor. Entwickler von Fitnessarmbändern gehören aber nicht dazu: "Wir investieren nur in Kandidaten, deren Produkte und Innovationen einen wissenschaftlichen Mehrwert bilden und das Gesundheitssystem entlasten", erklärt Lofruthe den Ausleseprozess.
Das Portfolio ist mit zurzeit 60 Positionen breit diversifiziert. Einzelne Firmen sollen dabei maximal mit drei Prozent gewichtet werden. Damit lasse sich nach Einschätzung der Fondsmanager gerade für mittlere und kleinere Firmen das Chance-Risiko-Profil optimieren. Zu den größten Positionen zählen die Telemedizinfirma Teladoc oder Athena Health, ein US-Anbieter von Cloud-Services für Gesundheitsdaten und mobile Apps. Für eine Branche, die gerade ihre Dynamik entfaltet, sollten Investoren etwas Ausdauer mitbringen und eine langjährige Anlagestrategie verfolgen.