Wenn die EZB in den kommenden Wochen wie angekündigt ihre Anleihekäufe forciert, wird das auch den Pfandbriefmarkt betreffen. Die Notenbank kann die international Covered Bonds genannten Papiere sowohl im Rahmen des im März 2020 gestarteten Pandemie-Notfallprogramms als auch im Rahmen der schon seit Jahren laufenden Anleihekaufprogramme erwerben.
Pfandbriefe haben ihren Ursprung in Preußen im Jahr 1769. Wegen der Deckung mit Grundpfandrechten oder Forderungen gegen den Staat gelten diese Anleihen als äußerst sicher. Bisher gab es keinen Ausfall eines solchen Papiers zu beklagen. In Deutschland gelten strikte gesetzliche Regeln für Pfandbriefe, ebenso in vielen anderen Ländern für Covered Bonds.
Marktvolumen vs. Angebot
Im vergangenen Jahr ist das Volumen der ausstehenden Covered Bonds in verschiedenen europäischen Ländern deutlich gestiegen. Dieses Wachstum sei vermutlich darauf zurückzuführen, dass viele Emittenten ihre neuen Papiere einbehalten und als Sicherheiten bei der EZB hinterlegt haben, erläutern die Analysten der DZ Bank. Die Notenbank stellt den Banken über Langfristtender zu sehr günstigen Konditionen Geld bereit.
Als EZB-Sicherheiten genutzte neue Covered Bonds finden den Weg somit gar nicht an den Markt. Und das dort vorhandene geringe Angebot wird durch die Käufe der EZB noch gemindert. "Das geringe Angebot an Neuemissionen und die hohen EZB-Käufe werden den Covered-Bond-Markt auch in 2021 weiterhin stützen", meinen die Anleiheanalysten der Raiffeisen Bank International aus Wien.
Ohne Zinsänderungsrisiko
Privatanleger investieren am besten mithilfe von Fonds in diesem Anleihesegment. Besonders erfolgreich agierte in den vergangenen Jahren das Covered-Bond-Team von Nordea, das mehrere Fonds lenkt. Darunter ist auch der Nordea European Covered Bond Opportunities, der das Zinsänderungsrisiko weitgehend ausschaltet. Das ist interessant, weil Ökonomen für dieses Jahr mit einem zumindest leicht steigenden Zinsniveau rechnen. In einem solchen Umfeld geraten die Kurse emittierter Anleihen unter Druck, weil sie mit ihren älteren Konditionen unattraktiver werden.
Covered-Bond-Fonds überstanden auch den Corona-Crash vor zwölf Monaten relativ unbeschadet. Die kurzzeitigen geringen Einbußen führen Experten auf den dringenden Liquiditätsbedarf von Investoren zurück, die alles verkauften, und nicht auf fundamentale Gründe.
Gut geschützt: Bei sehr geringer Volatilität brachte der Nordea European Covered Bond Opportunities Fund den Anlegern in den vergangenen zwölf Monaten eine Rendite von fast acht Prozent.