von Andreas Büchler




Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Investoren können derzeit nicht erwarten, dass der Index in einem Rutsch nach oben durchklettert, selbst wenn er davor massive Verluste zu verzeichnen hatte und eigentlich überreif für eine Erholung ist. Fakt ist, dass die Notierungen in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche eine eindeutige Bodenbildung vollzogen haben (wir berichteten ausführlich in der gestrigen Ausgabe). Dabei hat sich der Deutsche Aktienindex bereits wieder mehr als fünf Prozentpunkte vom jüngsten Tief bei 8354 Zählern nach oben abgesetzt. Dies wiederum motivierte erste ängstliche Anleger zu frischen Gewinnmitnahmen.

Zweifellos ist auch der Bereich um 8880/8900 Punkten eine Abverkaufszone im Markt, an der wiederholt Verkaufsdruck aufkommen dürfte. Erst wenn der DAX auch darüber noch nachgefragt wird, ist der Weg frei bis in das Areal um 9100/9200 Zähler, wo die breite Masse wieder nervös werden könnte. Die Chancen für dieses Szenario haben sich durch den erneuten Rückfall des Marktes unter 8680/8700 Punkte leicht eingetrübt. Dort zeigte sich im Intradaychart die erste Kaufzone seit dem jüngsten Crash, die nun aber nicht mehr genutzt wird.

Für Pessimismus ist es aber noch zu früh: Auch unterhalb dieses Areals ist der DAX nicht gleich vollständig abzuschreiben, nur werden die Karten neu gemischt. Das bisherige Single-Tief kann sich schnell in ein Doppeltief verwandeln, bevor es dann wieder länger aufwärts geht. Entscheidend dafür dürften nicht zuletzt auch die US-Börsen sein. Bleiben sie weiter stabil, wird auch hierzulande so schnell keine Panik mehr aufkommen. Bislang hält sich der Leitindex S&P 500, allerdings muss auch er eine Verkaufszone bei rund 1900 Zählern nachhaltig zurück erobern, damit von einer längeren Bodenbildung gesprochen werden kann. Vorsichtige Anleger müssen also weiter abwarten, mutige dagegen halten an einer Spekulation auf kurzfristig steigende Kurse weiter fest, oder nutzen den neuen Rückschlag zum Einstieg.

Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Der Ausbruch unter die 8900er-Marke bleibt im Tageschart weiterhin das zentrale Ereignis. Die dort erstmals seit Ende 2013 ausgebliebene Nachfrage lässt für die kommenden Wochen und Monate auf weitere Kursrückgänge schließen. Dabei ist als nächstes Kursziel die Zone um 8000/8150 Punkten realistisch. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Im Wochenchart ist der Aufwärtstrend gebrochen, hier ist Abwärtspotenzial erkennbar. Bevor die Kurse nicht mindestens 25 bis 35 Prozent unter die 200-Tage-Linie fallen, ist der Markt aus ganz langfristiger Sicht nicht als überverkauft zu sehen. Kursverluste bis an die 7500er-Marke, wo eine weitere Unterstützung liegt, sind aus dieser Perspektive durchaus möglich. Allerdings nur, wenn die 8900er-Marke nicht halten sollte. Derzeit ist dies noch offen, Anleger müssen noch nicht mit dem Schlimmsten rechnen.

Insbesondere aus dem übergeordneten Sichtwinkel wird erkennbar: Seit 2009 tendiert der Markt nach oben, und selbst Korrekturen wie der Mini-Crash in 2011 konnten den DAX nicht allzu lange vom Steigen abhalten. Diese Tendenz dürfte sich auch nach einer ausgeprägten Konsolidierung, wenn sie denn kommt, wieder fortsetzen.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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