Wie wird das Börsenjahr 2017?


Dirk Müller: Wie schon in den Vorjahren ist auch für 2017 eine belastbare Prognose nicht möglich. Zu groß sind die unkalkulierbaren Einflussfaktoren. Der Weltfinanzmarkt ist bis zum Zerreißen gespannt und von der Realität abgekoppelt. Er hängt ausschließlich von den Entscheidungen und der Gunst der nur vermeintlich allmächtigen Zentralbanken ab. Das kann im Jahr 2017 noch erfolgreich für neue Höchststände sorgen - oder aber die Spannung wird zu groß, was extreme Folgen auf der Unterseite hätte.

Welche Branchen favorisieren Sie, welche sollte man meiden?


Ich halte mich nach wie vor von Banktiteln fern, trotz jederzeit möglicher Erholungsrallys. Langfristig solide Investments sind mir lieber. Da wir auf dem Weg in eine Welt der Mono- und Oligopole sind ("the winner takes it all"), suche ich nach Unternehmen, die eine solche Position dauerhaft besetzen können. Apple, Facebook und Mastercard sind hier exemplarisch zu nennen.

Was ist von den Wahlen in Frankreich, Italien und Deutschland zu erwarten?


Der Trend zur Nationalisierung wird weitergehen. Allerdings könnte es ein Pyrrhussieg der Nationalisten über die Globalisierer werden. Wenn die Nationalisten zu dem Zeitpunkt in der Verantwortung sind, in dem die extremen Fehler der vergangenen 20 Jahre zum Einsturz kommen, wird man sie dafür verantwortlich machen. Das würde den Weg bereiten für den endgültigen Siegeszug der Globalisierung.