Der Weltmarkführer für Ziegel hat die Krise besser gemeistert als erwartet. Trotz des Lockdowns in zahlreichen Märkten lag der Umsatz im ersten Halbjahr mit 1,64 Milliarden Euro nur fünf Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres von 1,73 Milliarden. Das bereinigte EBITDA ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 255 Millionen Euro zurück. Das Sparprogramm "Fast Forward" lieferte dazu einen Beitrag von 15 Millionen Euro.
Wienerberger betreibt rund 200 Werke in 30 Ländern. Die Österreicher haben schon früh die Digitalisierung vorangetrieben und konnten so sehr schnell auf die Maßnahmen in Folge der Pandemie reagieren. Die Lieferketten funktionierten reibungslos und ab Juni profitierte der Konzern vom Nachholbedarf auf den Baustellen. Nach der Anhebung der Prognose im Sommer geht der österreichische Bauzulieferer nun davon aus, beim Betriebsergebnis das obere Ende der Prognose von 500 Millionen Euro zu erreichen.
Die Digitalisierung ist nur ein Baustein des Erfolgs. Wienerberger hat in den vergangenen Jahren sein Geschäftsfeld erweitert und damit die Abhängigkeit vom reinen Wohnungsbau verringert. Zum Beispiel liefert die Rohrsparte nicht mehr nur Keramik- oder Kunststoffrohre sondern vollständige Rohrsysteme für viele Anwendungen. Neben Ziegel für Wand, Fassade oder Dach, liefert Wienerberger auch die passenden Dämmmaterialien. Das Thema Ökologie und Nachhaltigkeit am Bau wird vor dem Hintergrund des Klimawandels immer wichtiger.
Wienerberger will hier eine führende Rolle spielen. Das ambitionierte Ziel lautet: Bis 2023 will der Konzern seinen C02-Ausstoß um 15 Prozent gegenüber 2020 reduzieren. Alle neu entwickelten Produkte sollen voll recycelt oder wiederverwertet werden können. Der Trend zum gesunden Wohnen und einem nachhaltigen Bau ist ein Wachstumstreiber für den Baustoffkonzern.
Durch bessere operative Abläufe, Innovationen, Digitalisierung und Nachhaltigkeit will Wienerberger bis 2023 ein zusätzliches Betriebsergebnis von 135 Millionen Euro erwirtschaften. Der "Green Deal" der Europäischen Union dürfte für Marktimpulse sorgen. Daneben sehen viele Konjunkturpakete Investitionen in die Infrastruktur und in den Wohnungsbau vor. Das gilt sowohl in Europa als auch in den USA.
Der Aktienkurs hat sich vom März-Tief gut erholt und läuft in einem intakten Aufwärtstrend. Zunächst sollte das Niveau des Jahreshochs bei knapp 28 Euro zurückerobert werden. Zusätzlich Schub verleiht die Aussicht auf die Dividende. Auf der Hauptversammlung im Mai wurde die Ausschüttung von 0,60 Euro auf den 30. Oktober verschoben.
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