Der Geldautomatenhersteller Wincor Nixdorf ist im Vorfeld der Übernahme durch den US-Konkurrenten Diebold zurück auf Wachstumskurs. Umsatz und Ergebnis legten im ersten Quartal unerwartet stark zu. Konzernchef Eckard Heidloff sagte am Montag, der Umbau des Konzerns zahle sich schneller aus als geplant. Dies stimme ihn für das seit Oktober laufende Geschäftsjahr 2015/16 optimistischer. Er hob seine Jahresziele an und warb zudem bei den Aktionären um deren Zustimmung für das Zusammengehen mit Diebold: "Wir sind zusammen besser in der Lage, die Chancen zu erschließen, die jedes Unternehmen für sich genommen allein wesentlich schwieriger ergreifen könnte."

Das Management betrachte den angekündigten Preis von insgesamt 52,50 Euro je Aktie für fair. "Deshalb halten wir die Annahme des Angebots derzeit für empfehlenswert", sagte der Manager. Die Übernahme soll bis zum Herbst über die Bühne gehen. Das konkrete Angebot erwartet Heidloff in den kommenden Wochen. Gemeinsam kommen Diebold und Wincor auf 4,8 Milliarden Euro Umsatz und könnten damit zum Weltmarktführer NCR aus den USA aufschließen.

HÖHERE PROGNOSE NACH UMSATZ- UND GEWINNSPRUNG



Im ersten Quartal des seit Oktober laufenden Bilanzjahres stiegen die Erlöse um 14 Prozent auf 727 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (Ebita) nach Einmalaufwendungen schnellte um 46 Prozent auf 54 Millionen Euro in die Höhe. Analysten hatten einen Umsatz von 654 Millionen Euro erwartet und ein Ebita von 30,5 Millionen.

Heidloff betonte im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters: "Der Hauptgrund für die deutliche Ergebnissteigerung waren die Einsparungen." Allerdings habe Wincor auch ein sehr starkes Hardware- und Retail-Geschäft verbucht. "Ein Teil davon war allerdings Nachholeffekten geschuldet."

Wincor hatte seit der Finanzkrise nicht mehr richtig Tritt gefasst. Heidloff hatte Wincor daher im vergangenen Jahr eine Restrukturierung verordnet, die unter anderem den Umbau in ein Software- und IT-Service-Unternehmen vorsieht.

Im Gesamtjahr soll das Ebita vor Einmaleffekten nun 160 bis 190 Millionen Euro betragen statt 150 Millionen. Erwartet würden außerdem positive Sondereffekte. "Im laufenden Bilanzjahr werden zusätzliche Ergebnisbeiträge durch den Mehrheitsverkauf des China-Geschäftes und die Veräußerung von Anteilen an dem Geschäft mit bargeldlosen und mobilen Bezahlsystemen zufließen", kündigte Heidloff an. "Wir werden 2015/16 ein dividendenfähiges Ergebnis erzielen. Ob es aber eine Ausschüttung geben wird und wie hoch, muss mit unserem voraussichtlich neuen Anteilseigner Diebold abgesprochen werden." Beim Umsatz peilt Heidloff unverändert ein leichtes Plus an.

Bei den Anlegern kamen die Zahlen gut an. Die MDax-Titel legten zeitweise um über vier Prozent zu. Später notierten die Papiere noch mit 1,8 Prozent im Plus bei 46,08 Euro.

Reuters