BayWa, Encavis, Nordex, Siemens Energy - um nur mal einige Windenergie-Aktien zu nennen. Diese Werte - und darüberhinaus noch weitere - könnten von einer Studie von Mitte Mai profitieren. Denn in dieser untersuchte das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik zusammen mit dem Umweltplanungsbüro bosch&partner und dem Bundesverband WindEnergie BWE e.V. die Flächenpotentiale in Deutschland. Zur Erinnerung: Die Bundesregierung hatte das Ziel ausgegeben, zwei Prozent der Landfläche in Deutschland für die Windenergie zu reservieren.

Darum hilft die Politik mit


Und so kommt auch die Studie zu dem Ergebnis: "In den Flächenländern gibt es nachweislich mehr als genug Platz. Die Flächenpotenziale für den Ausbau der Windenergie und damit ausreichende Energieproduktion sind eindeutig vorhanden." Diese Erkenntnis kann also bei einem wichtigen Ziel helfen: Der Gewinnung von 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien. Denn weiter heißt es in der Studie: "Auch in Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen. Die drei Länder hängen beim Ausbau bislang deutlich hinterher. Angesichts der energieintensiven Industrien besteht hier enormer Nachholbedarf." Erstaunlich ist hier nämlich, dass vor allem die aktuell schwächeren Länder in dieser Hinsicht ein deutliches Aufholpotential haben.

Ein weiterer positiver Punkt: Am 8. Juni sickerte die Nachricht durch, dass das neue Windgesetz der Bundesregierung nicht durch die Länder blockiert werden könne. An diesem Gesetz ist wichtig, dass die Mindestabstandsregeln von Windkrafträdern zu Wohngebäuden, welche die Länder erlassen können, ausgehebelt werden können, sollte das jeweilige Bundesland nicht zwei Prozent seiner Flächen für Windenergie nutzen können. Es zeigt sich also, dass der Politk für die Gewinnung von Strom aus Erneuerbaren Energien sehr daran gelegen ist, der Branche unter die Arme zu greifen. Doch welche Aktien können nun davon am meisten profitieren?

Diese Windenergie-Aktien könnten jetzt steigen


BayWa-Aktie: Eventuell kommt diese Aktie hier etwas überraschend. Denn bislang wurde der bayrische Konzern BayWa nicht sofort mit der Windenergie in Zusammenhang gebracht. Doch weil die Studie sehr viel Potential für Windkraft in Bayern feststellte und eventuell auch die Abstandsregel fallen kann, könnte BayWa zu den großen Gewinnern zählen. Denn die Bayern bieten seit geraumer Zeit auch Dienstleistungen und Produkte in der Windenergie an. Und das nicht nur in Bayern. Laut dem Unternehmen hat es bislang 54 Windparks in Deutschland errichtet - mit 245 Windenergieanlagen.

Mit einem KGV von 24 und einer Dividendenrendite in Höhe von aktuell 2,23 Prozent ist das Unternehmen zudem attraktiv bewertet. Der Vorteil von BayWa: Das Unternehmen kann von der Windenergie-Offensive profitieren, kann sich gleichzeitig aber auch auf seine übrigen Geschäftsbereiche verlassen. Denn neben dem Bereich Energie, ist BayWa auch in der Agrar-Industrie und auf dem Bau vertreten und hat seine Geschäftstätigkeiten somit gut diversifiziert.

Zudem sind die Analysten positiv gestimmt: 3 Analysten covern die Aktie. Im Januar setzte Kepler Chevreux das Kursziel auf 49 Euro und riet zum Kaufen. Ende März zog die DZ Bank nach und setzte das Ziel auf 48 Euro. Und Anfang Mai riet Warburg Research ebenfalls zum Kaufen und setzte das Kursziel für BayWa auf 52,70. Dazu schrieb Warburg, BayWa sei auf dem Weg, das operative Jahresergebnis deutlich zu steigern.

Siemens Energy - Kommt endlich der Turnaround?


Die Siemens Energy-Aktie notiert immer noch rund 45 Prozent unter dem Allzeithoch aus dem Januar 2021. Zwar vermochte die Aktie sich vom Tief aus dem Mai 2022 bereits etwas zu befreien, doch der Abwärtstrendkanal, in welchem die Aktie seit etwa eineinhalb Jahren feststeckt, ist weiterhin intakt. Allerdings klopft die Aktie nun an die obere Begrenzung dieses Kanals in der Region von 18 Euro bis 19 Euro. Die aktuelle positive Gemengelage in der Windkraft-Branche könnte das Papier über diesen Widerstand heben. Aber erst nach einem erfolgreichen Retest nach einem möglichen Ausbruch eignet sich die Aktie für ein Investment.

Die Analysten sind indes positiv gestimmt. 10 von 17 bei Bloomberg befragte Analysten raten zum Kauf der Aktie, sechs zum Halten und nur einer zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 25,44 Euro. Zudem sind die Prognosen hinsichtlich von Umsatz und Gewinn je Aktie positiv. Zwar soll der Umsatz nur leicht zulegen, doch der Gewinn je Aktie könnte von -1,29 Euro aus 2021 bis auf 0,213 Euro in 2022 zulegen und laut Prognosen dann im kommenden Geschäftsjahr sogar auf 0,97 Euro je Aktie.

Encavis-Aktie und Nordex-Aktie ebenfalls mit Potential


Bei der Windkraft-Aktie Encavis ist der langfristige Aufwärtstrend weiterhin intakt. Zwar war der Kurs zuletzt sehr volatil, worauf Anleger achten, doch konnte sich vergleichsweise gut halten und notiert lediglich 20 Prozent unter dem Allzeithoch. Neben dem Betrieb von Onshore-Windparks in Deutschland und weiteren europäischen Ländern ist Encavis auch in der Solar-Energie-Branche vertreten. Anleger bekommen dadurch einen guten Mix aus dem Bereich Erneuerbarer Energien. Mit einem KGV von fast 39 ist Encavis aktuell aber nicht günstig. Die Dividendenrendite in Höhe von 1,57 Prozent ist indes schmackhaft. Anleger achten wie erwähnt auf die hohe Volatilität. Doch die Analysten sind positiv gestimmt. Vier raten zum Kauf, und zwei zum Halten. Nach den Zahlen Mitte Mai beließ Hauck Aufhäuser IB die Aktie auf Kaufen mit einem Kursziel von 23,50 Euro. Zudem sei Encavis auf einem guten Weg, die Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen, wie Analyst Simon Jouck schrieb.

Auf der anderen Seite notiert die Aktie von Nordex aktuell etwa 60 Prozent unter ihrem Allzeithoch. Die Windenergie-Aktie gab in den vergangenen Monaten unter Schwankungen sukzessive ab. Der Hauptgrund: Die Geschäfte laufen einfach nicht so gut wie erhofft. Am 20. Juni soll Nordex derweil die nächsten Quartalszahlen präsentieren. Anleger bereiten sich darauf vor, dass es auch hier schlechtere Zahlen geben könnte. Die Nordex-Aktie ist also mit Vorsicht zu genießen, auch wenn sie einiges an Turnaround-Potential bieten könnte. Denn die Analysten sind für das Windenergie-Unternehmen gar nicht so negativ. Bei Bloomberg raten sechs Analysten zum Kauf, sechs zum Halten und zwei zum Verkaufen. Doch das durchschnittliche Kursziel liegt mit 16.09 Euro etwa 47 Prozent über dem jetzigen Kurs.