Noch mehr Potenzial sehen die Analysten der Bank Oddo BHF, die ihr Wirecard-Kursziel von 150 Euro auf 230 Euro anhoben und die Papiere von "Neutral" auf "Buy" hochstuften. Damit liegen beide Banken über dem durchschnittlichen Ziel von rund 196 Euro der 20 im dpa-AFX-Analyser erfassten Experten.
Anfang September waren die Papiere nach rasanten Anstiegen knapp an der 200-Euro-Hürde gescheitert. Seither schwankte der Kurs unter dieser psychologisch wichtigen Marke. Zumindest die jüngsten Kursverluste stoppten aber nach der Vorstellung der "Vision 2025"-Ziele des Konzerns.
Die längerfristigen Finanzziele signalisierten für 2020 bis 2025 ein durchschnittliches jährliches Wachstum des operativen Ergebnisses (Ebitda) um 30 Prozent, erklärten die Credit-Suisse-Experten in ihrer Studie. Dies unterstreiche eindrucksvoll die Zuversicht des Vorstands in die operative Dynamik und die Zukunftstrends.
Analystin Tammy Qiu von der Privatbank Berenberg sieht eine Reihe wichtiger Geschäftstreiber für Wirecard. Hierzu zählten die Auslagerung von Aktivitäten seitens Banken, die Datenanalyse, die Abwicklung von Einkäufen per Sprachsteuerung (Voice Commerce) und neue Trends im klassischen Ladengeschäft. Auch Wirecards mobiles Bezahlsystem Boon, das Vorstandschef Markus Braun zu einem Smartphone-Konto ausbauen möchte, könnte zum Wachstum beisteuern.
Ferner glaubt Qiu, dass neue Wettbewerber viel Zeit bräuchten, um weltweit zu wachsen. Der Zugang zu lokalen Kunden- und Kreditkartensystemen sei mit einem langen und schwierigen Prozess verbunden. So wickelt Wirecard auch Kreditkartenzahlungen ab. Auch Qiu traut den Aktien mittelfristig weitere Kursgewinne zu. Sie rät bei einem Kursziel von 210 Euro weiterhin zum Kauf./ngu/mis/fba