Wie der auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) fokussierte Broker daran anknüpfend weiter ausführt, sei dieses veränderte Umfeld ein gutes Vorzeichen für eine anhaltende Aufwärtsbewegung bei Aktien in den nächsten sechs bis zwölf Monaten. Allerdings beinhalteten die aktuellen Bewertungen auch bereits einen gewissen Vertrauensvorschuss. Da die Wachstumsdynamik vorerst gedämpft bleiben dürfte, seien weiter geldpolitische Impulse erforderlich, um das Produktionswachstum zusätzlich zu beleben. Daher könnte es zum Jahresauftakt erst einmal zu einer gewissen "Verdauungsphase" kommen, bevor dann ab dem Frühjahr überzeugendere Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung sichtbar werden könnten.
Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten bei Baader Helvea für die mittelfristigen Aussichten an den Aktienmärkten konstruktiv gestimmt. Bei ihren Wetten auf Einzelaktien ziehen sie aber vor, vorerst breit diversifiziert zu bleiben. Dabei setzt man bevorzugt auf Titel mit eigenen potenziellen Kurskatalysatoren oder mit strukturellem Wachstumspotenzial. Wie es heißt, ist man aber auch bereits, das Engagement in zyklischeren Werten und bei Erholungs-Stories im Laufe der Zeit zu erhöhen.
Die Liste der Top-Aktien von Baader Helvea besteht auch 16 Titel. Im ersten Teil stellen wir daraus fünf Standardwerte vor - drei aus Deutschland, einer aus der Schweiz und einer aus Österreich. Im zweiten Teil präsentieren wir dann in der kommenden Woche fünf Favoriten aus dem Nebenwerte-Segment, die über nennenswertes Kurspotenzial verfügen: Bei den dieses Mal nachfolgend vorgestellten Standardwerte liegen die Kursziele in der Spitze um gut 127 Prozent über den aktuellen Notierungen.
Andritz-Aktie
Als erstes Stellen wir Andritz aus Österreich vor. Der Die Maschinen-Anlagebauer gehört zwar neuerdings nicht mehr zum ATX five und damit den fünf größten börsennotierten Unternehmen in Österreich, die Gesellschaft ist aber weiter im österreichischen Leitindex ATX enthalten. Eine Kaufempfehlung hat Baader Helvea hier mit einem Kursziel von 46,00 Euro versehen. Das ist eine Vorgabe, die gemessen am aktuellen Kurs von 39,20 Euro im Erfolgsfall einen Anstieg von 17,3 Prozent verspricht.
Die Analysten bezeichnen Andritz als einen Value-Titel aus dem Industrie-Segment. Obwohl das Unternehmen einen nur relativ vorsichtig formulierten Ergebnisausblick für das Geschäftsjahr 2020 abgegeben habe (das Konzern-EBITA ohne Sondereinflüsse soll trotz einem erwarteten deutlichen Umsatzanstieg nur stabil bleiben), seien die mittelfristigen Ergebnisaussichten günstig.
Die Bewertungsmultiplikatoren bewegten sich nur nur beim Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITA sondern auch beim bereinigten KGV unter dem historischen Durchschnitt und die Relationen seien auch absolut betrachtet moderat.
Konkret sieht man den Gewinn je Aktie von 2018 bis 2021 von 2,72 Euro auf 3,38 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 11,6. Auch als Dividendenzahler ist der Wert durchaus interessant. Die Schätzreite sieht für die Geschäftsjahre 2019 und 2020 unveränderte Zahlungen von jeweils 1,55 Euro je Anteilsschein vor. 2021 sollen daraus dann 1,70 Euro werden. 3,95 Prozent. Für 2019 winkt damit immerhin eine Dividendenrendite von 3,95 Prozent.
Dank eines diversifizierten Geschäftsmodells sei Andritz in der Lage, auch in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld relativ stabile operative Margen zu erzielen. Während die bereinigte EBITA-Marge im Jahr 2019 voraussichtlich 6,8-6,9 Prozent betragen dürfte und im Jahr 2020 rund 6,5 Prozent, strebe die Gesellschaft in drei bis fünf Jahren eine Steigerung der operativen EBITA-Marge in Richtung acht Prozent an. Wesentliche Treiber werden dabei der weitere Ausbau des Servicegeschäfts und der Turnaround im Geschäftsbereich Metalle sein.
Charttechnik
Für Langfrist-Anleger ist es bei Andritz von 2002 bis 2015 mit einem da verbuchten Anstieg von 2,43 Euro auf 57,49 Euro gut gelaufen. In den vergangenen Jahren war die Performance aber ziemlich ernüchternd. Zwischenzeitlich kostete der Titel in diesem Jahr sogar weniger als 30,00 Euro. Von diesem Zwischentief hat sich die Notiz zwar inzwischen deutlicher abgesetzt, wirklich inspirierend sieht das Chartbild aber noch immer nicht aus.
Profil
Andritz ist ein internationaler Technologiekonzern und liefert Anlagen, Systeme, Ausrüstungen und Serviceleistungen für unterschiedliche Industrien. Das Unternehmen verfügt über rund 170 Jahre Erfahrung, über 29.700 Mitarbeiter und über 280 Standorte in mehr als 40 Ländern weltweit. Die Gesellschaft gehört zu den Technologie- und Marktführern im Bereich Wasserkraft, in der Zellstoff- und Papierindustrie, der metallverarbeitenden Industrie und Stahlindustrie sowie in der kommunalen und industriellen Fest-Flüssig-Trennung.
Weitere wesentliche Geschäftsfelder sind die Tierfutter- und Biomassepelletierung sowie die Automatisierung, wo Andritz unter der Marke Metris eine breite Palette an innovativen Produkten und Dienstleistungen im Bereich Industrial Internet of Things (IIoT) anbietet. Darüber hinaus ist das Unternehmen auch im Bereich der Energieerzeugung (Dampfkesselanlagen, Biomassekraftwerke, Rückgewinnungskessel sowie Gasifizierungsanlagen) und Umwelttechnik (Rauchgas- und Abgasreinigungsanlagen) tätig und bietet Anlagen zur Produktion von Vliesstoffen, Viskosezellstoff und Faserplatten sowie Recyclinganlagen an. Der Hauptsitz befindet sich in Graz, Österreich.
Nestlé-Aktie
Unter den Standardwerten aus der Schweiz macht sich Baader Helvea für Nestlé stark. Durch die seit April 2018 verbuchten deutlichen Kursgewinne ist das Aufwärtspotenzial aber zusammengeschmolzen. Gemessen am Kursziel von 113,00 Franken und einem aktuellen Kurs von 106,60 Franken beträgt es derzeit noch sechs Prozent.
Das Performance-Profil verbessert sich dadurch noch etwas, dass die Analysten für 2019 mit einer Ausschüttung von 2,5 Franken rechnen und für die beiden kommenden Geschäftsjahre dann jeweils mit Zahlungen von 2,60 Franken. Daraus ergeben sich Dividendenrendite von 2,35 Prozent bzw. von 2,44 Prozent.
Die Ergebnisschätzungen sehen von 2018 bis 2021 einen Anstieg von 4,01 Franken auf 5,07 Franken vor. Damit errechnet sich auf letztgenannter Basis ein geschätztes KGV von rund 21. Das ist optisch betrachtet ein hoher Multiplikator. Baader Helvetia bezeichnet auch das Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA sowie die Relation freier Cashflow zum Unternehmenswert als ziemlich ambitioniert. Aber angesichts rekordhoher Marge und dem Niveau des freien Cashflows sei die Bewertung auch gerechtfertigt.
Nach dem Jahr 2020 erwarten die Analysten, dass Nestlé ein mittleres einstelliges organisches Wachstum aufrechterhalten kann. Gemeint ist damit ein jährliches Plus von rund vier Prozent. Dafür sprächen unter anderem die laufenden Restrukturierungsausgaben, die zu Effizienzsteigerungen führen sollten.
Hinzu kommen ein günstiger Geschäfts-Mix (Investitionen in margenstärkere Bereiche wie Kaffee und Tiernahrung) sowie weitere Portfoliobereinigungen, die zu einer jährlichen Margensteigerung von rund 30 Basispunkten p.a. führen dürften. Dies sollte zu einem bereinigten Ergebniswachstum von rund sechs Prozent p.a. führen. Dazu kämen noch die erwähnte Dividendenrendite sowie das Aktienrückkaufprogramm, was auf Sicht auf eine Gesamtrendite für die Aktionäre von zehn Prozent p.a. hinauslaufen sollte.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Nestlé ist seit dem Jahr 1991 von 8,08 Franken auf 113,20 Franken gestiegen. Das letztgenannte Rekordhoch stammt vom September 2019 und konnte somit jüngst nicht mehr weiter ausgebaut werden. Es besteht aber nach wie vor Tuchfühlung zu dieser Bestmarke und der langfristige charttechnische Aufwärtstrend ist intakt, was sehr positiv zu werten ist.
Profil
Das Schweizer Unternehmen Nestlé zählt zu den größten Nahrungsmittelherstellern der Welt. Neben Tiefkühlprodukten, verschiedenen Getränken (Kaffee, Tee, Mineralwasser etc.), Milchprodukten und Süßwaren werden auch pharmazeutische Produkte, Spezialnahrungsmittel, Babyprodukte und Artikel für Heimtiere hergestellt.
Zu den bekanntesten Marken des Konzerns gehören unter anderem Nescafé, Nesquik, Maggi, Thomy, KitKat, Buitoni, Smarties und Wagner. Für Kind und Eltern hat Nestlé die Marken Alete, Bübchen und Mamalete im Angebot. Dazu kommen Produkte für Heimtiere, etwa die Marken Felix und Beneful.
Deutsche Post DHL-Aktie
Den ersten deutschen Standardwert unter den Favoriten von Baader Helvea, den wir vorstellen, heißt Deutsche Post DHL. Der DAX-Vertreter ist mit einem Kursziel von 40,00 Euro versehen. Da sich die Notiz aktuell bei 34,01 Euro bewegt, ergibt sich daraus 17,6 Prozent Luft nach oben.
Auch dieser Wert ist basierend auf den Dividendenschätzungen ebenfalls als Renditebringer recht interessant. Jedenfalls rechnen die Analysten für 2019 mit einer um 0,05 Euro auf 1,20 Euro angehobenen Zahlung. Für die beiden folgenden Geschäftsjahre soll es dann gemäß den Prognosen jeweils ebenfalls fünf Cent mehr geben und folglich 1,25 Euro bzw. 1,30 Euro fließen. Für 2019 winkt eine Rendite von 3,53 Prozent.
Den angepassten Gewinn je Aktie sieht Baader Helvea in diesem Jahr von 1,69 Euro auf 2,15 Euro steigen. Die Kalkulationen für 2020 und 2021 sehen dann 2,51 Euro und 2,62 Euro je Anteilsschein vor. Auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von rund 13, was noch ausbaufähig erscheint.
Der zuständige Analyst Christian Obst ist zuversichtlich, Wir sind zuversichtlich, dass die Gesellschaft ihre Ziele für 2020 erreichen und bis 2022 die Mindestvorgaben sogar übererfüllen kann. Angemessen sei vor diesem Hintergrund für 2021 ein Ziel-KGV von 15. Die dem Unternehmen zugestandenen Bewertungsmultiplikatoren dürften sich erhöhen, sobal besser absehbar sei, dass die selbstgesteckten Prognosen tatsächlich zu erreichen sind.
Bei einem Kapitalmarkttag am 1. Oktober habe der Konzern seine aktuellen Finanzziele erneut bestätigt. Demnach soll im Jahr 2020 ein EBIT von fünf Milliarden Euro herausspringen. In den folgenden zwei Jahren solle das operative Ergebnis auf über 5,3 Milliarden Euro zulegen. Der kombinierte freie Cashflow sollte den Abgaben zufolge zwischen 2020 und 2022 eine Spanne von 4,5-5,5 Milliarden Euro erreichen.
Als Marktführer in den meisten der beackerten Bereiche habe das Unternehmen auch bei fehlender wirtschaftlicher Unterstützung genügend Potenzial, um seine Ziele zu erreichen. Auch die Preisgestaltung werde laufend optimiert und man erwartet in Zukunft weitere kontinuierliche Preisanpassungen. Das sei die Basisannahme für die konservativ gehaltenen Prognosen zum EBIT- und zum freien Cashflow bei Deutsche Post DHL.
Charttechnik
Der Aktienkurs der Deutschen Post DHL ist von März 2009 bis Ende 2017 von 6,65 Euro auf 40,99 Euro gestiegen. Folglich gab es in dieser Zeit für Langfrist-Investoren keinen Grund zum Klagen. Nach der letztgenannten Bestmarke kam es aber zu einer heftigen Korrektur. Doch diese scheint inzwischen längst ausgestanden zu sein. Das Chartbild hat sich wieder merklich aufgehellt und die Chancen auf einen Testlauf in Richtung Rekordhoch scheinen besser zu sein als die Gefahr eines Tests des jüngsten Zwischentiefs.
Profil
Der Konzern Deutsche Post DHL vereint nach eigener Aussage zwei starke Marken: Deutsche Post ist Europas führender Postdienstleister, DHL bietet ein umfangreiches Serviceportfolio aus internationalem Expressversand, Frachttransport, Supply-Chain-Management und E-Commerce-Lösungen.
Die Gesellschaft beschäftigt rund 550.000 Mitarbeiter in über 220 Ländern und Territorien der Welt. Tätig ist man in über 220 Ländern und Territorien. Beschäftigt werden rund 550.000 Mitarbeiter und die Verantwortlichen verweisen auf eine Million Kundenkontakte pro Stunde. Im Jahr 2018 erzielte der Konzern einen Umsatz von mehr als 61 Milliarden Euro. Wie es von Seiten des Vorstands heißt, will man die Post für Deutschland bleiben und das Logistikunternehmen für die Welt werden.
Bayer-Aktie
Bei den Aktien von Bayer hat Baader Helvea das Kursziel auf 123,00 Euro festgezurrt. Obwohl der DAX-Vertreter zuletzt deutlicher zugelegt hat, verspricht das noch immer einiges an Aufwärtspotenzial. Konkret besteht bei einer aktuellen Notiz von 73,86 Euro die Chance auf einen Anstieg von 66,5 Prozent.
Wie der zuständige Analyst Markus Meyer zu dem Pharma- und Chemie-Unternehmen erklärt, ist die Bewertung nach wie vor sehr attraktiv. Denn der Titel komme mit einem erheblichen Abschlag im Vergleich zur Konkurrenz daher. Darüber hinaus sei auch ein nennenswerter Abschlag im eigenen historischen Bewertungsvergleich zu konstatieren.
Den Kern-Gewinn je Aktie sieht Baader Helvea in diesem Jahr bei 6,36 Euro, im kommenden Jahr bei 7,05 Euro und im übernächsten Jahr bei 8,62 Euro. Das heißt, auf letztgenannter Basis ergibt sich ein geschätztes KGV von 8,6. Ein einstelliges KGV für einen Vertreter aus dem Gesundheitssektor ist in der Tat eher ungewöhnlich.
Die Dividendenreihe sieht Meyer für die Jahre 2019 bis 2021 bei 2,90 Euro, 3,10 Euro und 3,20 Euro, nach 2,80 Euro für 2018. Damit ergibt sich bereits für das noch laufende Geschäftsjahr eine Dividendenrendite von immerhin 3,93 Prozent.
In diesem Zusammenhang vertritt Meyer mit Blick auf die Probleme beim umstrittenen Pflanzengift Glyphosat folgende These: Selbst wenn Bayer im Zuge der Klagewelle einen Glyphosat-Vergleich in Höhe von rund 20 Milliarden Euro unterzeichnet, ist die Dividende nicht gefährdet. Denn in anderen Fällen, wie etwa im Tabak-Segment, sei der Gesamtbetrag über mehrere Jahre verteilt worden und durch den Verkauf von Geschäftsbereichen wäre bereits die Hälfte des genannten Auszahlungsbetrags abgedeckt.
Die Verzögerung bei mehreren neuen Prozessen könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Anwälte und die Jurys auf den Ausgang des zweiten Johnson-Prozess, der den Auftakt der Klagewelle bildete, im ersten Quartal 2020 warten. Ansonsten habe Bayer solide Zahlen für das dritte Quartal 2019 vorgelegt und den Ausblick bestätigt, wobei es aber durch getätigte Veräußerungen von Bereichen zu Anpassungen gekommen sei.
Charttechnik
Bei den Bayer-Aktien ging es in den vergangenen Jahren ziemlich volatil zu. Erst stieg der Kurs von Juni 2012 bis April 2015 von 47,20 Euro auf 143,88 Euro, bevor es anschließend wieder bis auf 52,53 Euro nach unten ging. Das letztgenannte Zwischentief stammt vom Juni 2019, davon konnte sich die Notiz zuletzt aber klar absetzen. In die Weihnachtsfeiertage verabschiedete sich der Titel sogar auf einem Jahreshoch. Das Chartbild hat sich inzwischen deutlich verbessert und die Charttechnik lässt zunächst weitere Anschlussgewinne erwarten.
Profil
Bayer bezeichnet sich selbst als ein Life-Science-Unternehmen mit einer über 150-jährigen Geschichte und Kernkompetenzen auf den Gebieten Gesundheit und Agrarwirtschaft. Der Konzern wird als Life-Science-Unternehmen über die drei Divisionen Pharmaceuticals (verschreibungsflichtige Produkte), Consumer Health (verschreibungsfreie Produkte) und Crop Science (Argrarwirtschaft) sowie die Geschäftseinheit Animal Health (Tiergesundheit) geführt.
Diese vier operativen Bereiche entsprechen den berichtspflichtigen Segmenten. Die Corporate Functions (Konzernfunktionen) und die Business Services unterstützen das operative Geschäft. Der Konzern war 2018 mit 420 konsolidierten Gesellschaften in 90 Ländern auf allen Kontinenten vertreten.
Wirecard-Aktie
Eindeutig die größten Chancen wittert Baader Helvea bei den Aktien von Wirecard. Bei den Aktien des im DAX enthaltenen Zahlungsdienstleisters ist eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 240,00 Euro versehen. Das bedeutet bei einem aktuellen Kurs von 105,50 Euro die Chance auf einen Anstieg von 127,5 Prozent.
Der zuständige Analyst Knut Woller hält beim Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz einen achtfachen Zielmultiplikator für angemessen und beim Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 27,0x. Vor dem Hintergrund der Beschleunigung des organischen EBITDA-Wachstums im Jahr 2018 und 9M19 vs. 2015-2017, das sich nach seiner Erwartung auch 2019-2021 fortsetzen dürfte, könnte man sogar laut Woller argumentieren, dass die Aktie eine höhere Bewertung als vor 2018 verdient.
Die Prognose zum Umsatz sieht von 2018 bis 2021 einen Anstieg von 2,016 Milliarden auf 4,666 Milliarden Euro vor. Mit dem angepassten Gewinn je Aktie soll es gemäß der Prognose gleichzeitig von 2,81 Euro auf 8,60 Euro nach oben gehen. Als letztgenannter Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 27,9.
Mit einem organischen EBITDA-Wachstum von 38 Prozent im Jahresvergleich nach neun Monaten im Jahr 2019 habe Wirecard die These bestätigt, dass die Beschleunigung des organischen EBITDA-Wachstums im Jahr 2018 keine Eintagsfliege gewesen sei, sondern der Beginn einer Phase des beschleunigten organischen EBITDA-Wachstums. Zur Erinnerung: das organische EBITDA-Wachstum lag in den Jahren 2015-2017 im Bereich von 26-27 Prozent und beschleunigte sich auf 34 Prozent im Jahr 2018.
Woller sieht die starken Fundamentaldaten des Unternehmens nicht in der aktuellen Bewertung der Aktie reflektiert. Er glaubt jedoch, dass die Ergebnisse der unabhängigen Überprüfung durch KPMG in Sachen der von der Finanzzeitung Financial Times erhobenen Bilanzierungsmanipulationen der nächste wichtige Kurskatalysator sein werden.
Mit Nachrichten zu diesem Thema ist von Seiten des Wirtschaftsprüfers im ersten Quartal 2020 zu rechnen. Das Unternehmen selbst habe bisher alle Vorwürfe von sich gewiesen und die Inhalte der veröffentlichten Geschäftsberichte bestätigt. Damit hängt alles davon ab, ob KPMG diese Sichtweise der Gesellschaft bestätigt. Nach Bekanntgabe der Resultate der Prüfung ist jedenfalls mit einer starken Kursbewegung zu rechnen.
Ansonsten bewertete Woller ein jüngst von Wirecard in China getätigte Akquisition als positiv. Und seine vorteilhafte Haltung zu dem Wert hat er unlängst erst noch einmal bestätigte, indem er das Kursziel vor nicht allzu langer Zeit um zehn Euro von bisher 230,00 Euro angehoben hat.
Charttechnik
Der Aktienkurs von Wirecard ist von 2003 bis 2018 von 0,77 Euro auf 195,75 Euro gestiegen. Eine Bilanz also, wie man sie sich als Anleger kaum besser wünschen könnte. Negativmeldungen sorgten nach dem zuletzt genannten Rekordhoch aber für einen heftigen Rückschlag. Die Schwächeperiode hält bis heute an und durch die jüngsten Verluste scheint als nächstes eher ein Test des Jahrestiefs von 96,86 Euro zu drohen, als dass schon kurzfristig die Chance auf ein Ende der Korrekturbewegung anstehen dürfte.
Profil
Wirecard ist ein Software- und IT-Spezialist für Outsourcing- und White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr und die Herausgabe von Karten- und KontenProdukten. Man bezeichnet sich selbst als einen der weltweit führenden unabhängigen Anbieter von Outsourcing- und White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr.
Wirecard unterstützt Unternehmen dabei, elektronische Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Über eine globale Multi-Channel-Plattform stehen internationale Zahlungsakzeptanzen und -verfahren mit ergänzenden Lösungen zur Betrugsprävention zur Auswahl. Für die Herausgabe eigener Zahlungsinstrumente in Form von Karten oder mobilen Zahlungslösungen stellt die Wirecard Gruppe Unternehmen die komplette Infrastruktur inklusive der notwendigen Lizenzen für Karten- und Kontoprodukte bereit.