Der DAX hat sich zum Ende des Vorjahres gut geschlagen und letztlich beendete der deutsche Leitindex 2016 auf einem Jahreshöchststand. Auf das neue Jahr blicken viele Aktien-Strategen dagegen relativ reserviert. Das gilt auch für die bankenunabhängige Analysegesellschaft Independent Research. Die Verantwortlichen dort sehen den Dax Ende 2017 bei 11.520 Punkten. Geht diese Prognose auf, dann droht dem zum Redaktionsschluss bei 11.585 Punkten notierenden Dax per Saldo praktisch Kursstagnation.
Immerhin: Ausgewählten deutschen Einzelwerten traut Independent Research deutlich mehr zu. Doch dazu später mehr, zunächst kurz noch etwas Allgemeines zur Markteinschätzung von Independent Research. In einer Quartals-Publikation heißt es, bei unveränderter Unterstützung durch die Zentralbanken und bei einer weiterhin stabilen Konjunktur sei eine weiterhin moderat positive Entwicklung möglich.
Gleichzeitig verweisen die Analysten aber auch auf deutlich erhöhte Unsicherheiten. Erwähnung finden hier die Politik von Donald Trump, die Brexit-Verhandlungen, die politische Entwicklung in Europa und die Trendwende bei der Notenbankpolitik. Außerdem hätten sich auch die Bewertungsrelationen erhöht, wobei sich das DAX-KGV mit gut 13 aber nur leicht über dem langfristigen Durchschnitt von 12,4 bewege.
Mit Blick auf die abgelieferten Unternehmensergebnisse heißt es, diese seien im dritten Quartal insgesamt durchwachsen ausgefallen. Auf der Ergebnisseite sei es zwar gelungen, die bereits niedrigen Markterwartungen zu schlagen, umsatzseitig habe die Quartalsentwicklung aber den Konsensprognosen entsprochen. Das heißt, der Umsatzrückgang habe sich weiter fortgesetzt, während die Gewinne dank starker Zuwächse im Konsumgüter- und Finanzsektor deutlich zugelegten hätten. Unter dem Strich seien die Gewinnerwartungen für den DAX zuletzt nur leicht nach unten angepasst worden. Gleichzeitig dürfte die Erwartungshaltung zur Berichtssaison zum vierten Quartal niedrig bleiben.
Die Liste mit den derzeitigen Kaufempfehlungen enthält auch etliche deutsche Titel. Börse Online hat daraus fünf Nebenwerte herausgepickt, denen einiges an Kurspotenzial zugebilligt wird. Konkret liegen die Kursziele zwischen 20 Prozent und 33 Prozent über den Notierungen vom 05. Januar. Mehr zu diesen Independent Research-Favoriten erfahren Sie auf den nachfolgenden Seiten.
Auf Seite 2: Indus Holding
Indus Holding (WKN: 620010)
Zu den Mitfavoriten von Independent Research zählt das SDAX-Unternehmen Indus. Der zuständige Analyst Matthias Engelmayer veranschlagt das Kursziel im Zuge seiner Kaufempfehlung auf 63,00 Euro. Daraus errechnet sich ein Kurspotenzial von fast 25 Prozent. Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie sehen für 2016 einen Anstieg von 2,78 Euro auf 3,04 Euro vor und 2017 sollen daraus dann 3,21 Euro werden.
Beim Buchwert je Aktie sieht die Zahlenreihe für den Zeitraum 2015 bis 2017 wie folgt aus: 24,35 Euro, 26,19 Euro, 28,15 Euro. Bei der Dividende kalkuliert Engelmayer für das Geschäftsjahr 2016 mit einer Anhebung von 1,20. auf 125 Euro je Aktie. Für 2017 soll es dann mit 1,30 Euro noch eine etwas höhere Ausschüttung für die Aktionäre geben.
Nach Vorlage der Zahlen für die ersten neun Monate sah Engelmayer das Unternehmen auf Kurs, die eigenen Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Nach den ersten drei Quartalen seien beim Umsatz 77 Prozent der Jahresvorgabe erreicht gewesen. Und ähnlich habe es auch mit Blick auf den Gewinn vor Steuern und Zinsen ausgesehen.
Außerdem bezeichnet er die Bilanzrelationen trotz der hohen Akquisitionstätigkeit in den vergangenen Jahren als solide. Die Eigenkapitalquote bewege sich mit 41 Prozent über dem firmeneigenen Ziel von mindestens 40 Prozent. Die Nettoverschuldung zum EBITDA betrage das 2,1fache und liege im Rahmen der vorgegebenen Spanne von 2,0-2,5. Nach der Ergebnisvorlage im November wurde das Kursziel von 60,00 Euro auf die erwähnten 63,00 Euro erhöht.
Konkret hat die Beteiligungsgesellschaft im dritten Quartal von einer guten Entwicklung der Segmente Bau/Infrastruktur sowie Medizin- und Gesundheitstechnik profitiert. Dies konnte die schwierige Lage im Bereich Fahrzeugtechnik mehr als ausgleichen. Der Umsatz stieg leicht von 359,4 Millionen auf 360,6 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen legte ebenfalls leicht um 2,9 Prozent auf 37,2 Millionen Euro zu. Der Konzerngewinn verbesserte sich um 2,3 Prozent auf 19,8 Millionen Euro zu.
Für 2016 erwartet der Vorstand einen Anstieg des Jahresumsatzes von 1,3 Milliarden auf mehr als 1,4 Milliarden Euro und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern zwischen 134 und 138 nach 136,3 Millionen Euro im Jahr 2015. Die Jahresziele wurden somit bestätigt, wobei ein Erreichen des oberen Endes der genannten Spanne in Aussicht gestellt wurde.
Charttechnik
Die Indus-Aktie hat im laufenden Bullenmarkt bisher eine sehr überzeugende Vorstellung abgeliefert. Seit März 2009 ist die Notiz ausgehend von einem Tief bei 7,90 Euro bis Oktober 2016 auf ein Rekordhoch von 54,15 Euro vorgerückt. Seitdem hat sich zwar eine Seitwärtsbewegung breit gemacht, aber der mehrjährige Aufwärtstrend ist nach wie vor intakt. Folglich ist die charttechnische Ausgangskonstellation als unverändert günstig zu bezeichnen.
Portrait
Indus ist ein Spezialist für nachhaltige Unternehmensbeteiligung und -entwicklung im deutschsprachigen Mittelstand. Die Gesellschaft erwirbt überwiegend inhabergeführte Gesellschaften und unterstützt sie mit langfristiger Ausrichtung in ihrer unternehmerischen Entwicklung. Die Töchter zeichnen sich besonders durch eine starke Stellung in speziellen Nischenmärkten aus. Als wachstumsorientierter Finanzinvestor stellt Indus sicher, dass die Beteiligungsunternehmen ihre besondere Stärke, ihre mittelständische Identität, bewahren.
Auf Seite 3: Gerresheimer
Gerresheimer
(WKN: A0LD6E)Die Kaufempfehlung für die Aktie von Gerresheimer hat Independent Research mit einem Kursziel von 86 Euro versehen. Das bedeutet, aus Sicht den zuständigen Analysten Zafar Rüzgar hat dieser Titel gut 20 Prozent Luft nach oben. Seine Kursprognose hat nach der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen von bisher 84,00 Euro angehoben.
Beim Ergebnis je Aktie geht er für 2016 von einer Verbesserung von 3,32 Euro auf 3,81 Euro aus. Für 2017 kalkuliert Rüzgar dann allerdings mit einem Rückgang auf 3,68 Euro. Den Buchwert für 2016 taxiert er auf 25,46 Euro nach 22,23 Euro und für 2017 auf 28,26 Euro.
Bei der Dividende rechnet er für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einer Ausschüttung von 0,95 Euro je Aktie, ein Satz, der laut ihm auch für 2017 gezahlt werden dürfte. Der Gerresheimer-Finanzvorstand Rainer Beaujean hatte zuletzt übrigens selbst die Zahlung einer Dividende von einem Euro je Aktie als durchaus denkbar bezeichnet.
Die zuletzt von dem Pharmaverpackungsspezialisten vorgelegten Zahlen sind ergebnisseitig laut Rüzgar überzeugend ausgefallen. Der Konzern habe von einer Übernahme sowie von Effizienzsteigerungen profitiert. Aus seiner Sicht spiegelt sich das nach umfangreichen Portfoliooptimierungen verbesserte Risikoprofi noch nicht in den Kursen wider. Positive Impulse seien über weitere denkbare Akquisitionen möglich. Das Unternehmen selbst hatte zuletzt ebenfalls über Zukaufmöglichkeiten gesprochen.
Von Juni bis August stiegen die Erlöse um gut acht Prozent auf 373 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis kam um gut 24 Prozent auf 84,4 Millionen Euro voran. Das Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter legte um fast 70 Prozent auf knapp 31 Millionen Euro zu. Zurückgerudert wurde allerdings bei dem für das Geschäftsjahr 2015/16 anvisierten bereinigten operativen Ergebnis. Diese wird nunmehr bei etwa 305 Millionen Euro gesehen, wobei eine Abweichung von zehn 10 Millionen Euro nach oben oder unten denkbar seien. Zuvor war beim bereinigten operativen Ergebnis von rund etwa 320 Millionen Euro die Rede gewesen.
Charttechnik
Ähnlich wie Indus kann auch Gerresheimer mit dem Kursverlauf im laufenden Bullenmarkt mehr als zufrieden sein. Von März 2009 bis Juli 21016 stieg die Notiz von 13,40 Euro auf 76,93 Euro. Allerdings ist es im Vorjahr nicht gelungen, das Zwischenhoch aus dem Jahr nachhaltig zu überwinden. Dadurch hat sich letztlich ein Seitwärtstrend breit gemacht, der bis zum August 2015 zurückreicht. Neue eindeutige Chartsignale ergeben sich erst bei einem Ausbruch nach unten oder nach oben aus der seitdem gültigen Range.
Portrait
Gerresheimer sieht sich als ist ein weltweit führender Partner der Pharma- und Healthcare-Industrie. Das Unternehmen ist weltweit vertreten und produziert mit rund 10.000 Mitarbeitern vor Ort. Mit Werken in Europa, Nord- und Südamerika und Asien erwirtschaftet Gerresheimer einen Umsatz von rund 1,4 Milliarden Euro. Das Angebotsspektrum umfasst pharmazeutische Verpackungen sowie Produkte zur einfachen und sicheren Verabreichung von Medikamenten: Insulin-Pens, Inhalatoren, vorfüllbare Spritzen, Injektionsfläschchen, Ampullen, Flaschen und Behältnisse für flüssige und feste Medikamente mit Verschluss- und Sicherheitssystemen sowie Verpackungen für die Kosmetikindustrie.
Auf Seite 4: Deutsche Euroshop
Deutsche Euroshop (WKN: 748020)
Die Kaufempfehlung von Independent Research für das MDAX-Mitglied Deutsche Euroshop ist mit einem Kursziel von 49,00 Euro ausgestattet. Das heißt, die Anteilsscheine des Shoppingcenter-Investors bergen theoretisch ein Kurspotenzial von gut 26 Prozent.
Der zuständige Analyst Markus Rießelmann sagt für das Ergebnis je Aktie in 2016 einen Rückgang von 5,73 Euro auf 3,02 Euro voraus und für 2016 dann eine leichte Verbesserung auf 3,11 Euro. Die operative Kennziffer Funds from Operations sieht er für die genannten Jahre dagegen ziemlich stabil bei 2,29 Euro, 2,30 Euro und 2,40 Euro je Aktie.
Der Nettoinventarwert dürfte nach seiner Einschätzung leicht von 39,12 Euro über 40,86 Euro auf 41,72 Euro steigen. Bei der Dividende geht er für das abgelaufene und das laufende Geschäftsjahr von Dividendenerhöhungen von jeweils 0,05 Dollar auf 1,40 Dollar und 1,45 Dollar aus. Die Gesellschaft selbst hatte zuletzt für 2016 allerdings nur die Zahlung einer unveränderten Dividende in Aussicht gestellt.
Im dritten Quartal des Vorjahrs hatte Deutsche Euroshop den Umsatz leicht um 0,8 Prozent auf 152,3 Millionen Euro steigern können während der Gewinn vor Zinsen und Steuern ebenfalls marginal um 0,3 Prozent auf 131,5 Millionen Euro zulegte. Das Konzernergebnis sank dagegen wegen einem verschlechterten Bewertungsergebnis um 1,9 Prozent auf 72,2 Millionen Euro.
Die Prognose für das Vorsteuerergebnis und die operative Kennziffer Funds from Operations (FFO) im kommenden Jahr hoben die Verantwortlichen wegen der Akquisition des Saarpark-Centers im Oktober dennoch an. Das Vorsteuerergebnis ohne Bewertungsergebnis soll 2017 demnach nun 133-136 Millionen Euro erreichen statt wie bisher geplant 131-134 Millionen Euro und der FFO je Aktie 2,38 bis 2,42 Euro statt 2,34 bis 2,38 Euro.
Für Rießelmann stellten die Zahlen für das dritte Quartal keine Überraschung dar. Die im zweiten Halbjahr erlittenen Kursverluste führte er auf die Sorge für Zinserhöhungen zurück. Doch die deswegen aufgetretenen Einbußen bezeichnet der Analyst als übertrieben. Schließlich sei das Marktumfeld für das Unternehmen nach wie vor positiv. Als Kaufargument bezeichnete er unter anderem die aus seiner Sicht attraktive Bewertung. Hinzu kämen die gut prognostizierbare Geschäftsentwicklung und die Dividendenkontinuität.
Charttechnik
Trotz einiger zwischenzeitlicher Schwankungen war es der Aktie der Deutschen Euroshop von 2003 bis 2015 mit einem Anstieg von 14,90 Euro auf 48,00 Euro gelungen, einen solide langfristigen Aufwärtstrend auszubilden. Doch seitdem ist die Luft raus und die Notiz korrigierte bis in den Bereich von rund 36,00 Euro. Sollte sich der Kurs dauerhaft darüber behaupten, wäre es gelungen, in diesem Bereich einen doppelten Boden einzuziehen. Luft nach oben würde sich der Wert gleichzeitig bei einem Überwinden einer bis rund 42,50 Euro reichenden Widerstandszone erschließen.
Portrait
Die Deutsche EuroShop ist Deutschlands einzige Aktiengesellschaft, die ausschließlich in Shoppingcenter an erstklassigen Standorten investiert. Das MDAX-Unternehmen ist zurzeit an 20 Einkaufscentern in Deutschland, Österreich, Polen und Ungarn beteiligt. Zum Portfolio gehören u.a. das Main-Taunus-Zentrum bei Frankfurt, die Altmarkt-Galerie in Dresden und die Galeria Baltycka in Danzig.
Auf Seite 5: Wirecard
Wirecard (WKN: 747206)
Der Aktie von Wirecard traut Independent Research einen Vorstoß auf neue Rekorde zu. Zumindest ist das die Botschaft, die mit einer Kaufempfehlung für den Zahlungsdienstleister einhergeht. Denn diese beinhaltet ein Kursziel von 54,00 Euro. Außerdem lässt diese Vorgabe dem Wert rein rechnerisch fast 27 Prozent Luft nach oben.
Zuletzt konnte der Titel allerdings kein Aufwärtsmomentum mehr entfalten. Selbst die Vorlage der Drittquartalszahlen änderte daran letztlich nichts, obwohl die Ergebnisse recht ansprechend ausgefallen sind und die Verantwortlichen auch optimistisch nach vorne blickten. So wurde für den Umsatz ein Plus von 33 Prozent auf 267,6 Millionen Euro gemeldet und für das Nettoergebnis eine Verbesserung von 37,3 Millionen auf 49,4 Millionen Euro.
Zudem hieß es von Seiten der Gesellschaft, die von einer immer stärkeren Kreditkartenakzeptanz profitiert, das operative Ergebnis solle 2017 um knapp ein Drittel zulegen. Konkret wird das EBITDA im kommenden Jahr zwischen 382-400 Millionen Euro gesehen, nach voraussichtlich 298-312 Millionen Euro im Vorjahr und 227 Millionen Euro im Jahr 2015.
Der zuständige Analyst Markus Friebel sprach von einem soliden Zahlenwerk und er hob die bis 2020 überwiegend angehobenen langfristigen Zielsetzungen hervor, die er positiv bewertet. Die langfristig starken Wachstumsperspektiven seien bei dem TecDAX-Mitglied intakt, was basierend auf einem abgezinsten Cash-Flow-Bewertungsmodell eine Kaufempfehlung rechtfertige.
Beim Cash Flow geht er für 2016 von einem starken Sprung nach oben von 1,44 Euro auf 2,81 Euro je Aktie aus. Beim Ergebnis je Aktie beinhalten die Prognosen eine Verbesserung von 1,16 auf 2,31 Euro und für die Dividende sagt er für das Geschäftsjahr 2016 eine Anhebung der Zahlung von 0,14 Euro auf 0,16 Euro voraus.
Charttechnik
Bei einem starken Kursanstieg von 0,77 Euro auf 47,38 Euro, den der Titel von 2003 bis 2015 verbuchte, war Wirecard eine echte Reichmacher-Aktie. Zuletzt konnte diese Dynamik aber nicht mehr behauptet werden und die Notiz bewegt sich momentan auf einem bereits Anfang 2015 gültigen Niveaus. Je nachdem, ob der Ausbruch aus der seitdem gültigen Seitwärtsrange nach oben oder nach unten erfolgt, entscheidet sich, ob es sich bei dem jüngsten Kursverhalten nur um eine Verschnaufpause auf dem weiteren Weg nach oben handelt oder als Vorbote für eine nachhaltige Kurstrendwende.
Portrait
Die Wirecard AG zählt sich zu den weltweit führenden unabhängigen Anbietern von Outsourcing- und White-Label-Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr. Die Gesellschaft unterstützt Unternehmen dabei, elektronische Zahlungen aus allen Vertriebskanälen anzunehmen. Über eine globale Multi-Channel-Plattform stehen internationale Zahlungsakzeptanzen und -verfahren mit ergänzenden Lösungen zur Betrugsprävention zur Auswahl. Für die Herausgabe eigener Zahlungsinstrumente in Form von Karten oder mobilen Zahlungslösungen stellt die Wirecard Gruppe Unternehmen die komplette Infrastruktur inklusive der notwendigen Lizenzen für Karten- und Kontoprodukte bereit.
Auf Seite 6: United Internet
United Internet (WKN: 508903)
Auch für den Kommunikationsanbieter United Internet hat Independent Research eine bestehende Kaufempfehlung. Weil der Titel im Vorjahr deutlich an Wert eingebüßt hat, fällt das Kurspotenzial inzwischen sehr ansehnlich aus. Denn es bewegt sich bei 50,00 Euro und verspricht somit bei Erreichung dieser Vorgabe einen Anstieg von fast 33 Prozent.Zuletzt tat sich der Kurs wie erwähnt aber schwer, wieder in den Vorwärtsgang zu finden. Das erstaunt auch deshalb etwas, weil die jüngsten Nachrichten von Seiten des Unternehmens so schlecht nicht waren. Erwähnenswert ist etwa der kürzlich erfolgte auf des Webhosting-Anbieter Strato für bis zu 600 Millionen Euro. Independent Research bezeichnete diesen Schachzug als geschickt, auch weil der Kaufpreis vertretbar sein und es damit gelinge, das Webhosting-Geschäft weiter auszubauen.
Zuvor hatte der Telekom- und Internetdienstleister für das dritte Quartal ein Umsatzplus von 5,3 Prozent auf 981,1 Millionen Euro gemeldet sowie einen Anstieg beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 16,6 Prozent auf 164,8 Millionen Euro. Für 2016 stellte der TecDAX-Konzern währungsbereinigt einen Umsatz von 3,96-3,98 Milliarden Euro in Aussicht und beim EBITDA 845-855 Millionen Euro. Zuvor hatte das Unternehmen einen Umsatz von etwa vier Milliarden Euro und ein EBITDA von rund 850 Millionen Euro versprochen.
Independent Research sprach damals von einem durchwachsenen Zahlenwerk, beließ die Einschätzung aber unverändert. Die Schätzungen für diesen Wert beinhalten für 2016 einen Rückgang beim Ergebnis je Aktie von 1,80 Euro auf 0,89 Euro und für 2017 eine starke Verbesserung auf 2,45 Euro. Die Zahlenreihe für den Cash Flow sieht für die genannten Jahre folgende Werte vor: 3,80 Euro, 1,17 Euro und 3,37 Euro. Bei der Dividende wird für das abgelaufene Geschäftsjahr von einer Anhebung von 0,70 Euro auf 0,80 Euro ausgegangen und für das Geschäftsjahr 2017 wird sogar ein Ausschüttungssatz von 0,95 Euro für denkbar gehalten. Auch der Vorstandschef hatte zuletzt von einer steigenden Dividende gesprochen.
Charttechnik
Auch beim Blick auf das Chartbild von United Internet müssen wir zweigleisig denken. Da ist zum einem ein fulminanter Anstieg, den es von 2001 bis 2015 zu konstatieren gilt. Denn damals kletterte die Notiz von 0,51 Euro auf 51,35 Euro. Doch zuletzt musste der Titel dem starken Anstieg Tribut zollen und so handelt der Kurs nur unwesentlich über einem bereits Mitte 2014 erreichten Niveau. Bevor es wieder nachhaltig aufwärts gehen kann, muss nicht nur der mittelfristige Seitwärtstrend verlassen, sondern auch der seit Anfang 2016 bestehende Abwärtstrend geknackt werden.
Portrait
United Internet bezeichnet sich mit über 16 Millionen kostenpflichtigen Kundenverträgen sowie über 33 Millionen werbefinanzierten Free-Accounts als der führende europäische Internet-Spezialist. Kern Kern des Geschäfts stellen leistungsfähige "Internet-Fabriken" für Access sowie Consumer-und Business-Applikationen mit rund 8.000 Mitarbeitern dar. Das Geschäftsfeld Access umfasst dabei festnetz- und mobilfunkbasierten Internet-Zugangsprodukte für Privat- und Geschäftskunden sowie die damit verbundenen Anwendungen. Im Geschäftsfeld Applications bieten die Gesellschaft im monatlichen Abonnement oder werbefinanziert Privatanwendern, Freiberuflern sowie kleinen und mittleren Unternehmen ein breites Spektrum an Hosting-, Cloud- und E-Business-Applikationen an.