Analysten bemängelten vor allem den aus ihrer Sicht vorsichtigen Gewinnausblick für das Gesamtjahr 2018, waren ansonsten aber des Lobes voll.
Wirecard ist dank des Booms im Onlinehandel auch für das kommende Jahr überaus optimistisch. "Wir erwarten sowohl für das vierte Quartal 2018 als auch für das kommende Geschäftsjahr 2019 eine starke Beschleunigung des Geschäfts", sagte Vorstandschef Markus Braun. Die Ergebnisprognose für das laufende Jahr schraubte Wirecard erneut und damit zum dritten Mal nach oben. Allerdings hatten Experten ohnehin schon mit mehr gerechnet, als das Management bislang in Aussicht gestellt hatte.
Analyst Adam Wood von der US-Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete die erhöhten Jahresziele des Technologieunternehmens in einer ersten Reaktion als "mehr oder weniger positiv". Mit seinem neuen Ergebnisziel für das Gesamtjahr habe Wirecard nur mit den Markterwartungen gleichgezogen.
Die finalen Kennziffern hätten den vorab veröffentlichten Eckdaten entsprochen, schrieb Barclays-Analyst Gerardus Vos. Das organische Wachstum habe sich beschleunigt, wobei Zukäufe dazu weniger beigetragen hätten als von ihm erwartet.
Commerzbank-Analystin Heike Pauls sprach von einem beeindruckenden organischen Wachstum des Zahlungsabwicklers im dritten Quartal und lobte die erneute Aufstockung des Ergebnisziels.
Mainfirst-Analyst Chandramouli Sriraman sah in der steilen Abwärtsbewegung der Wirecard-Papiere in erster Linie Gewinnmitnahmen, nachdem sich die Aktien auf längere Sicht betrachtet stark entwickelt hatten. Mit einem Kursplus von rund 57 Prozent seit Jahresbeginn hat Wirecard den mit Abstand deutlichsten Gewinn unter den 30 Dax-Konzernen eingeheimst. Auf Zwölfmonatssicht ergibt sich sogar ein Kursplus von mehr als drei Viertel des damaligen Wertes. Mit einer Marktkapitalisierung von 18,2 Milliarden Euro ist Wirecard damit an der Börse mehr wert als das größte deutsche Geldinstitut, die Deutsche Bank.
dpa-AFX