Die externen KMPG-Prüfer hätten keine Hinweise auf Manipulationen gefunden, hieß es. Die Abschlüsse der Jahre 2016 bis 2016 müssten deshalb nicht angepasst werden. Dennoch habe die KPMG nicht alle Daten vollständig auswerten können. Bestimmte Unterlagen befänden sich in den Händen Dritter. Man habe während der Prüfung auch Schwächen in der Dokumentation und Organisation gefunden, die Wirecard inzwischen auch selbst identifiziert habe.
Der Abschlussbericht der KPMG hatte sich zuletzt verzögert und war eigentlich am Montag erwartet worden. Dass die Veröffentlichung erst in der Nacht zum Dienstag stattfand, begründete Wirecard damit, dass die entsprechenden Dokumente erst zu diesem Zeitpunkt von KPMG übergeben worden seien. Überraschenderweise sagte das Unternehmen jetzt seine für Donnerstag geplante Bilanzpressekonferenz ab. Zunächst müssten die Untersuchungsergebnisse noch zusammen mit den eigenen Wirtschaftsprüfern von E&Y in den Jahresabschluss eingearbeitet werden, hieß es zur Begründung. Auch Anpassungen als Folge der Corona-Krise müssten noch vorgenommen werden.
Einschätzung der Redaktion:
Der KPMG-Bericht ist alles andere als ein Freispruch. Nicht alle Daten konnten berücksichtigt werden, nicht alle Details seien zugänglich gewesen, räumen die Gutachter ein. Auch dass die für Donnerstag geplante Bilanzvorlage erst einmal ohne neuen Termin abgesagt wurde, schürt neue Verunsicherung. Die Wirecard-Berg-und-Talfahrt geht also weiter. Zur Einordnung der Lage sollten Anleger die Bilanzvorlage abwarten. Auch vom Aufsichtsrat, der unter neuer Führung Aufklärung versprochen hat, kann man jetzt eine Erklärung verlangen. Hinzu kommen neue Risiken im operativen Geschäft durch die Corona-Krise, vor allem bedingt durch den Einbruch im Reiseverkehr und den Nachfragerückgang bei Konsumgütern.