EZB-Präsident Mario Draghi sprach von ermutigenden Signalen - warnte aber gleichzeitig auch vor Gefahren für die Konjunktur.

Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft kletterte im Januar um 1,1 auf 53,2 Punkte, teilte das Markit-Institut am Donnerstag zu seiner Umfrage unter 5000 Unternehmen mit. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit 52,4 Zählern gerechnet. Damit hielt sich das Barometer klar über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert. "Der Aufschwung hat im Januar weiter an Dynamik gewonnen", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Der Internationale Währungsfonds traut der Euro-Zone - die auf eine Wirtschaftsleistung von 9,5 Billionen Euro kommt - in diesem Jahr ein Wachstum von 1,0 Prozent zu. 2013 war sie noch um 0,4 Prozent geschrumpft.

Der Euro-Dollar-Kurs stieg um 0,9 Prozent auf 1,3661 Dollar.

"Trotz der Wachstumsbeschleunigung steht der Aufschwung weiter auf wackligen Beinen", warnte Chris Williamson vor allzu großem Optimismus. "So setzten die Unternehmen den Jobabbau fort." Wegen der nach wie vor schwachen Nachfrage mussten zudem viele Unternehmen ihre Verkaufspreise senken. "In vielen Ländern sind deflationäre Entwicklungen durchaus Anlass zur Besorgnis", sagte Williamson.

"GEFAHR VON RÜCKSCHLÄGEN"

EZB-Präsident Draghi sprach von ersten Anzeichen einer Erholung in der Währungsunion. Ihn stimme zuversichtlich, dass das Wachstum nicht mehr allein von den Exporten getrieben werde, sondern allmählich auch von der Binnennachfrage. Allerdings sei der Aufschwung noch schwach und "sehr ungleich verteilt", sagte der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) der "Neue Zürcher Zeitung". "Insgesamt ist die Gefahr von Rückschlägen groß."

Das nach wie vor große Gefälle innerhalb der Währungsunion gibt allerdings Anlass zur Sorge. In Deutschland beschleunigte sich das Wachstum und fiel so stark aus wie seit Juni 2011 nicht mehr. In Frankreich - der nach Deutschland zweitgrößten Volkswirtschaft des Euro-Raums - setzte sich der Abwärtstrend hingegen fort, wenn auch abgeschwächt. "Unserer Einschätzung nach dürfte Deutschland - insbesondere dessen boomender Industriesektor - die Wachstumslokomotive bleiben", sagte Markit-Ökonom Williamson. "Dagegen könnte die Entwicklung in Frankreich wohl noch für einige Zeit das Wachstum dämpfen."

CHINA SCHWÄCHELT

Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Euro-Zone kletterte um 1,2 auf 53,9 Punkte. Das ist der höchste Stand seit annähernd drei Jahren. Die verbesserte Nachfrage führte zum ersten Stellenaufbau seit Anfang 2012: "Die Industrie war auch im Januar Wachstumsmotor Nummer eins", sagte Williamson. Das Barometer für die Dienstleister legte um 0,9 auf 51,9 Punkte zu.

Dagegen erwischte die chinesische Industrie einen Fehlstart. Dort schrumpften die Geschäfte im Januar zum ersten Mal seit sechs Monaten. Der Einkaufsmanagerindex von Markit und HSBC fiel um 0,9 auf 49,6 Punkte. "Hauptgrund dafür war die geringere Binnennachfrage", sagte HSBC-Volkswirt Qu Hongbin. Experten gehen davon aus, dass die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt 2014 schwächer zulegen wird als in den beiden Vorjahren mit jeweils 7,7 Prozent - das war bereits der kleinste Zuwachs seit 1999. "Wir bleiben bei unserer Prognose von 7,2 Prozent", sagte Dariusz Kowalczyk von Credit Agricole CIB in Hongkong.

Reuters