Worauf Anleger bei Fremdwährungskonten achten sollten
· Börse Online RedaktionAuf einmal hieß es wieder "Zimmer frei" in den Schweizer Skigebieten. Wer bis Mitte Januar noch auf der Warteliste eines Hotels stand und bangte, hatte ab dem 16. wieder freie Auswahl. Die Schweizer Nationalbank hatte die Herbergen leer gefegt: Ihr Schritt, am 15. Januar urplötzlich den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufzugeben, wertete die Schweizer Währung gegenüber dem Euro um rund 20 Prozent auf. Ein Problem für die Schweizer Hoteliers, die etliche Stornierungen erhielten, und für die Wirtschaft, nicht aber für Skibegeisterte mit einem Fremdwährungskonto in Schweizer Franken. Für sie wird der Urlaub billiger.
Auch wer ein Konto mit US-Dollar oder britischen Pfund besitzt, durfte sich in den vergangenen Monaten freuen. Fremdwährungskonten sind zwar bei Banken und Onlinebrokern Nischenprodukte, aber einige Anbieter beobachten steigendes Interesse. Bei der hat die Zahl der Fremdwährungskonten seit Mitte 2014 um 15 Prozent zugelegt, die Volumina um 45 Prozent. "Vor allem die gestiegene Nachfrage nach US-Dollar-Konten ist deutlich erkennbar", sagt auch Tanja Selbach von Sparkassenbroker.
Bei den Onlinebrokern sind neben tagesgeldartigen Konten vor allem Depotverrechnungskonten zur Abwicklung von Börsengeschäften im Ausland verbreitet (siehe Tabelle). Eine Besonderheit ist das Multi-Currency-Konto bei Interactive Brokers und , das Ein- und Auszahlungen in vielen Währungen ermöglicht. Konten für den laufenden Zahlungsverkehr sind dagegen überwiegend bei Filialbanken und zumeist gegen Gebühr im Angebot.
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Bevor Anleger aktiv werden, sollten sie sich aber mit den Tücken dieser Anlageform vertraut machen. "Trotz der Euroschwäche sollte man bedenken, dass Investments in fremde Währungen starken Kursschwankungen unterliegen können", warnt Jan Enno Einfeld, Leiter Trading bei Comdirect. Derartige Anlagen seien deshalb "nur für erfahrene und risikobereite Privatanleger als Beimischung geeignet".
Bei Onlinebrokern sind die Konten meist kostenlos zu haben, oft aber nur in Verbindung mit einem Depot. Zudem gibt es außer bei schwankungsintensiven Währungen wie dem südafrikanischen Rand oder der türkischen Lira derzeit in aller Regel keine Zinsen. Anleger sollten auch die Umtauschgebühren beachten - und die Steuer. Gewinne aus Fremdwährungsverkäufen gelten als private Veräußerungsgeschäfte. Sie sind nach einer Haltefrist von einem Jahr steuerfrei, vorher zum persönlichen Satz steuerpflichtig. Und: Erzielt man in einem Jahr Zinsen auf die Fremdwährung, erhöht sich die Spekulationsfrist auf zehn Jahre. Wer nicht gerade die Fremdwährung für den Skiurlaub braucht, kann auch mithilfe von Fremdwährungsanleihen, Auslandsaktien, nicht währungsgesicherten Fonds und ETFs von der Euroschwäche profitieren.
Wer in Fremdwährungen ein Konto führen möchte, sollte auch auf die Einlagensicherung achten. Denn die gesetzliche Einlagensicherung gilt nicht für Konten, die auf Währungen von Staaten außerhalb der EU lauten. Bei Privatbanken, die etwa Mitglied im freiwilligen Sicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken sind, sind Fremdwährungskonten komplett geschützt. Bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken greift die Institutssicherung, die dafür sorgt, dass Häuser gar nicht erst in Pleitegefahr kommen können.
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