Ausgangsverbote und Kontaktbeschränkungen haben das Geschäftsmodell von WW International belastet. Vor allem das margenstarke Studio-Geschäft, bei dem sich die Kunden von Weight Watchers, wie die Firma früher hieß, über die Fortschritte beim Abnehmen direkt austauschen und motivieren können, ging Pandemiebedingt stark zurück. Kein Pappenstiel, denn die Sparte trug 2019 reichlich 40 Prozent der Erlöse bei.
Der Pionier in Sachen Abspecken legte sehr schnell den Fokus auf den zügigen Ausbau des Digitalgeschäftes. Das Angebot mit personalisierten Inhalten, Online-Coaching und Angeboten für Wellness und Fitness kam an. Angetrieben vom Wachstum im digitalen Bereich stieg die Zahl der Mitglieder um mehr als fünf Prozent im Jahresvergleich auf 4,66 Millionen.
Die digitalen Umsätze wuchsen im dritten Quartal um rund 23 Prozent und in den neun Monaten bis September 2020 um 18 Prozent. Die Skaleneffekte haben auch die Bruttomarge angehoben. Sie legte im dritten Quartal auf 59,2 Prozent zu, verglichen mit 55,8 Prozent im letzten Jahr. Da die Abnehmprofis immer mehr von ihrem stationären Geschäftsmodell zu einem digital ausgerichteten Geschäft übergehen, sollten sich die Erträge in den kommenden Quartalen weiter verbessern.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr werden die Digitalerlöse den Einbruch im stationären Geschäft noch nicht kompensieren können. Doch aufgrund des lukrativen Digitalgeschäfts und der weltweit bekannten Marke erscheint die Aktie auf dem aktuellen Niveau mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von elf unterbewertet. Zumal die Märkte in der Vergangenheit vor allem die Unternehmen belohnt haben, die die Digitalisierung vorangetrieben haben und damit auf skalierbare Geschäftsmodelle ausgerichtet sind. WW International hat davon noch nicht profitiert.
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