Nach dem brutalem Einbruch schnellen die Aktienmärkte jetzt wieder nach oben. Haben die Märkte schon den Tiefpunkt gesehen? Oder öffnet sich nur eine Bullen-Falle, die optimistische Anleger zum Einstieg verleitet, um ihnen anschließend einen neuen Tiefschlag zu verpassen? Gut möglich, sagt Russ Koesterich, Chef-Anlage-Stratege bei Blackrock und zeigt sich so pessimistisch wie selten.

In seinem neuesten Kommentar warnt Koestrich die Anleger vor verfrühten Optimismus. Seine Einschätzung ist nicht ohne Gewicht, immerhin ist Blackrock die größte Fondsgesellschaft der Welt und zugleich der größte ETF-Anbieter auf dem Globus. "Der globale Aktienmarkt - gemessen am MSCI All-Country World Index - befindet sich per definitionem im Bärenmarkt", diagnostiziert Koesterich.

Auch die jüngste Erholung an den Börsen dürfte nicht ausreichen um diesen Bärenmarkt zu beenden. Mangels geldpolitischer Anreize müssten nach Koesterichs Einschätzung erst einmal die Unternehmensgewinne steigen, um dem Markt Auftrieb zu geben. Angesichts des abnehmenden Wirtschaftswachstums seinen steigende Gewinne der Unternehmen jedoch eher unwahrscheinlich.

Der Absturz könnte weiter gehen



Vor diesem Hintergrund sieht der Stratege Bewertungen und Kurse erst einmal weiter im Sinkflug. "Der Markt tut sich sehr schwer einen Boden zu finden", schreibt Koesterich in seinem Marktkommentar. Auch die Volatilität am Markt wird nach seiner Einschätzung hoch bleiben. Für den Strategen einer Fondsgesellschaft sind solche deutlichen Warnungen ungewöhnlich. Und tatsächlich rät Koesterich natürlich auch nicht zum totalen Ausstieg, sondern schreibt, als Tribut an seinen Arbeitgeber: "Eine Lösung durch den Tumult zu kommen könnten Investments in Qualitäts-Aktien sein".

Allein: Bei vielen Anlegern scheint das Vertrauen zu fehlen. "Die Investoren ziehen sich nicht nur aus Aktien zurück, sondern auch aus anderen risikobehafteten Wertpapieren wie Hochzinsanleihen", weiß auch Koesterich. In der Tat: Sichere Häfen sind derzeit gefragt: Die Feinunze Gold etwa, kostet erstmals seit einem Jahr wieder mehr als 1200 Dollar.

"Gold erweist sich wieder einmal als sicherer Hafen", schreibt auch Patrick Legland, Multi-Asset-Stratege der Societe Generale. Seit Jahresbeginn hätte der Goldpreis um 17 Prozent angezogen - doch selbst damit bleibe er noch mehr als 30 Prozent unter seinem früheren Höchstkurs. Als Turbo für den Goldpreis wirke die wieder aufkommende Anlegerangst vor systemischen Risiken und die Erwartung anhaltend niedriger Zinsen.

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Gold als Krisenschutz



In diesem Umfeld ist Gold aus zwei Gründen interessant. Zum Einem bleiben die Opportunitätskosten für den Goldbesitz niedrig. Einfach ausgedrückt: Wenn es auf dem Sparbuch keine Zinsen gibt, dann macht es nichts, dass auch Gold keine Zinsen bringt. Zum Anderem hat sich Gold in der Vergangenheit oft als zuverlässiger Schutz in Krisenzeiten bewiesen. Donnern die Kanonen, steigt meist auch der Goldpreis.

Wer mit Gold als Krisenschutz will, kann sich natürlich Goldbarren- oder Münzen in den Tresor legen oder - noch besser - im Garten vergraben. Das ist zwar im Falle einer wirklich ganz großen Krise wahrscheinlich die sicherste Lösung, doch ansonsten ist dieser Ansatz vergleichsweise umständlich und teuer. Einfacher geht es mit Papiergold, also mit börsengehandelten Gold-Zertifikaten, deren Kurs dem Goldpreis folgt. Vor allem die hohe Liquidität und die vergleichsweise niedrigen Gebühren sprechen für Gold-ETCs.

Gute Gold-ETCs sind ein praktikabler Ersatz für Goldmünzen und auch für Gold-ETFs. Gold-ETFs, also börsengehandelte Fonds, sind zwar in den USA sehr beliebt, in Deutschland verbietet sie aber der Gesetzgeber. Das hat nichts mit dem Gold direkt zu tun, sondern einen anderen Grund: Deutsche Investmentfonds müssen stets in mehrere Wertpapiere oder Anlageobjekte investieren. Deshalb gibt es in Deutschland keine ETFs für einzelne Rohstoffe.

Gold-ETCs als preiswerter Ersatz für echtes Gold



Ein genauer Vergleich der Gold-ETCs ist jedoch sinnvoll. Die auf den ersten Blick sehr ähnlichen Papiere unterscheiden sich in ihrer Ausgestaltung nicht unwesentlich. Größtmögliche Sicherheit versprechen Gold-ETCs, die nicht nur den Goldpreis nachbilden, sondern deren Vermögen vollständig in Gold hinterlegt ist. Einige so konstruierte ETCs notieren an der deutschen Börse.

Im Vergleich mit dem direkten Besitz von Goldbarren oder -münzen bieten die ETCs Vorteile. So können die Anteile während der Börsenhandelszeiten fortlaufend mit relativ engen Geld-Brief-Spannen nahe am tatsächlichen Goldmarktpreis der Profis ge- und verkauft werden. Private Anleger vermeiden so die hohen Händleraufschläge, wie sie bei Kauf und Verkauf von Goldmünzen anfallen. Zudem sparen sich Investoren den Lager-Aufwand, der bei Barren oder Münzen auf sie zukäme.

Trotzdem haben die Besitzer der mit physischem Gold hinterlegten Papiere meist sogar einen Anspruch auf die Lieferung des Goldes. Zu welchen Bedingungen und Kosten die Lieferung erfolgt, ist allerdings unterschiedlich geregelt. Für deutsche Anleger am komfortabelsten eingerichtet sind die Lieferdetails bei Xetra-Gold (ISIN: DE000A0S9GB0), auch wenn es um kleinere Anlagesummen geht. Wohl auch deshalb ist Xetra-Gold der gefragteste Rohstoff-ETC an der Deutschen Börse.

"Absolute Sicherheit war unser Hauptaugenmerk bei der Konstruktion von Xetra-Gold", erklärt die Emittentin Deutsche Börse Commodities GmbH. Der Sicherheitsanspruch kann zu großen Teilen erfüllt werden, obwohl es sich bei Xetra-Gold nicht wie bei typischen ETFs um ein Sondervermögen handelt, sondern um eine Inhaberschuldverschreibung der Deutsche Börse Commodities GmbH.

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Gold-Lieferung nach Hause



Um möglichen Ausfällen der Emittentin vorzubeugen, ist Xetra-Gold jedoch stets zu mindestens 95 Prozent seines Volumens mit physischem Gold hinterlegt. Käufer von Xetra-Gold erwerben dabei zwar einen Anspruch auf die Lieferung von Gold an ihre Hausbank, doch sie haben kein Eigentumsrecht am hinterlegten physischen Gold. Im Fall eines Konkurses der Deutsche Börse Commodities GmbH könnten deshalb den Besitzern der Xetra-Gold-ETCs theoretisch Einbußen drohen.

Allerdings erscheint ein solcher GAU unwahrscheinlich. "Obwohl es sich bei Xetra-Gold nicht um ein Sondervermögen handelt, ist das Produkt äußerst sicher", versichern die Emittenten. Nicht ohne Grund, denn es stehen sieben namhafte Gesellschafter hinter der Deutsche Börse Commodities GmbH. Gesellschafter sind zu gleichen Teilen die Deutsche Börse AG sowie fünf Kreditinstitute, nämlich die Commerzbank, die Deutsche Bank, das Bankhaus Metzler, die DZ Bank und die Schweizer Bank Vontobel. Mit einem geringeren Kapitalanteil ist darüber hinaus der Goldhersteller Umicore mit im Boot, der auch die notwendigen Goldbarren liefert.

Ohnehin erscheint das Insolvenzrisiko gering, denn die Deutsche Börse Commodities GmbH ist ein sehr schlankes Unternehmen. handelt Xetra-Gold ist die einzige Geschäftsaktivität der Emittentin. Die Deutsche Börse Commodities GmbH beschränkt sich darauf, die notwendigen Mengen Gold zu erwerben, zu verwahren und zu verwalten, erklärt das Unternehmen. Daher würden nur sehr geringe Kosten anfallen. Auch verliehen würde das Gold nicht.

Besonderer Clou an Xetra-Gold: Wer will, kann sich das mit dem Zertfikat verbriefte Gold sogar nach Hause liefern lassen. Diese Auslieferung an die Hausbank ist allerdings nur bei größeren Mengen ab etwa einem Kilo sinnvoll. Bei kleinen Mengen schlagen die Kosten zu stark zu Buche. Wer also weniger als 36000 Euro in Xetra-Gold investiert, sollte besser beim Börsenhandel bleiben. Um den Kursverlauf eines Wertpapierportfolios zu glätten, dürfte das auch meistens ausreichen.

Xetra-Gold

ISIN: DE000A0S9GB0