"Wir haben damit bewiesen, dass wir mit unserem Geschäftsmodell Geld verdienen können", sagte Vorstand Rubin Ritter am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Er betonte aber, dass nicht die Steigerung der Rendite in den kommenden Jahren im Fokus stünden, sondern die weitere Expansion. "Wir wollen in Technologien und Produkte investieren, um neue Kunden zu gewinnen", erläuterte der Manager. Daher werde die Marge im Geschäftsjahr 2015 voraussichtlich sinken.

Gemäß dem Werbeslogan "Schrei vor Glück", mit dem die Firma seinerzeit als Schuh-Onlinehändler bekannt wurde, jubilierten auch die Anleger. Die im SDax notierten Aktien schnellten in der Spitze um 15 Prozent auf 26,10 Euro. Damit wird das Berliner Jungunternehmen mit 5,5 Milliarden Euro bewertet. "Die Zahlen haben die Erwartungen in jeder Hinsicht übertroffen. Das dürfte den Kritikern des Geschäftsmodells den Wind aus den Segeln nehmen", kommentierte ein Händler. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Zweifel gegeben, dass der Onlinehändler mit seinen kostenlosen Lieferungen und Rücksendungen die Ertragswende schafft. Vor allem die 50-prozentige Retourenquote gilt als Renditekiller.

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WEIHNACHTSGESCHÄFT BOOMTE

Die große Nachfrage im Weihnachtsgeschäft bescherte Zalando sowohl operativ als auch netto einen Gewinn. Im vierten Quartal verfünffachte das Unternehmen den bereinigten Betriebsgewinn (Ebit) auf 66 Millionen Euro. Der Konzernumsatz stieg im Schlussquartal um 21 Prozent auf 666 Millionen Euro. Im Gesamtjahr legte der Umsatz um mehr als ein Viertel auf 2,2 Milliarden Euro zu, das bereinigte Ebit erreichte 82 Millionen Euro nach einem Minus von 109 Millionen Euro im Jahr zuvor. Für 2015 geht Ritter weiter davon aus, den Umsatz um 20 bis 25 Prozent zu erhöhen.

Robert Gentz und Studienfreund David Schneider hatten Zalando 2008 mit Kapital der Internet-Unternehmer Marc, Oliver und Alexander Samwer gegründet. Den Anfang machten Flipflops; doch inzwischen beliefert der Onlinehändler mit über 7000 Mitarbeitern mehr als 14 Millionen Kunden in 15 europäischen Ländern mit Schuhen und sämtlichen Modeartikeln. Zalando konkurriert unter anderem mit dem britischen Online-Händler Asos und dem Branchenprimus Amazon. Getrieben von der weltweiten Verbreitung mobiler Endgeräte wie Smartphones oder Tablets hat der Onlinehandel in den vergangenen Jahren einen rasanten Aufschwung erlebt. Der Einzelhandelsverband HDE rechnet 2015 mit einem Plus von zwölf Prozent auf 43,5 Milliarden Euro allein in Deutschland. Damit ist der Umsatz im Onlinehandel seit 2010 um über 80 Prozent gewachsen.

Weitere nennenswerte Zalando-Miteigentümer sind neben den Samwer-Brüdern (15 Prozent) die schwedische Investmentgesellschaft Kinnevik (32 Prozent), der dänische Modeunternehmer Anders Holch Povlsen (9,4 Prozent), Holtzbrinck Ventures (6,88 Prozent) und Tengelmann (5,06 Prozent).

Reuters