Dünne T-Shirts, kurze Hosen und luftige Sommerkleider tragen die Menschen bei den derzeitigen Temperaturen. Das macht dem Online-Modehändler Zalando zu schaffen. Denn die Hitzewelle habe die Kunden vom Online-Shopping abgehalten. "Wir hatten zunächst einen sehr späten Start in die Sommersaison und dann plötzlich viel zu schnell sehr heißes Wetter", sagte Zalando-Chef Rubin Ritter. Artikel wie leichte Sommerjacken hätten sich deshalb weniger gut verkauft.

Der MDax-Konzern senkte wegen der sommerlichen Absatzflaute seine Erwartungen für Umsatz und Gewinn für das Gesamtjahr. Zalando peilt nun nur noch ein Umsatzplus in der unteren Hälfte der bisher erwarteten 20 bis 25 Prozent an. Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebit) soll ebenfalls am unteren Ende der bisher gesteckten Prognose von 220 bis 270 Millionen Euro liegen.

Im zweiten Quartal des laufenden Jahres erwirtschaftete das Berliner Unternehmen 94 Millionen Euro, ein Plus von 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Von Januar bis März hatte das Ebit - Zalando zufolge ebenfalls wetterbedingt - bei lediglich 400.000 Euro gelegen.

Der Umsatz stieg um knapp 21 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro. Analysten hatten mehr erwartet. "Wir wären gern stärker gewachsen," sagte auch Ritter.

Mehr Kunden, aber geringerer Einkaufswert



Die Zahl der Kunden kletterte um rund 16 Prozent auf einen Rekordwert von 24,6 Millionen. Insgesamt gingen 29 Millionen Bestellungen ein, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Ein aktiver Kunde orderte im Durchschnitt 4,2 Mal. Im Vergleichszeitraum war es nur 3,7 Mal.

Die Kunden bestellten im Durchschnitt jedoch nur noch für 60,40 Euro. Im Vorjahr hatte ein durchschnittlicher Warenkorb noch einen Wert von 64,50 Euro. Ein Grund dafür sei Ritter zufolge, dass die Kunden weniger, aber dafür häufiger bestellten. Zudem bestellen die Kunden - die immer jünger, und damit preisbewusster, seien - auch mehr über das Smartphone. Dort sei der Umfang grundsätzlich geringer.

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Einschätzung der Redaktion



Die Bilanz und der Ausblick von Zalando kamen an der Börse schlecht an. Der Kurs brach am Dienstag zeitweise um knapp acht Prozent ein.

Analysten zeigten sich skeptisch. "Alles in allem ist das eine Enttäuschung", schrieb Analystin Georgina Johanan von der US-Investmentbank JPMorgan in einer ersten Einschätzung.

Charttechnisch ist das Papier nach dem nach dem Kurssturz vom Dienstag angeschlagen. Die Aktie fiel kurzzeitig unter die wichtige 200-Tage-Linie bei 45,25 Euro. Der langfristige Aufwärtstrend ist dennoch intakt. Vor Bekanntgabe der Zahlen war der Kurs vom Tief Ende April bei knapp 42 Euro bis auf ein Rekordhoch bei 50,34 Euro gestiegen. Investierte Anleger sind auf der Hut und ziehen einen engen Stopp nach. Ein Neueinstieg drängt sich aber derzeit nicht auf.

Empfehlung: Halten
Kursziel: 55,00 Euro
Stoppkurs: 40,00 Euro