Mit 1,1 Milliarden Euro Umsatz im abgelaufenen Sommerquartal, ein Plus von fast 30 Prozent gegenüber den Vorjahr, wächst Zalando derzeit stärker als von Analysten geschätzt. Inzwischen verkauft der 2008 gegründete Mode-Onlineversender über seine Internet-Präsenz in 15 europäischen Ländern Artikel mit fast 2000 Marken und hat mehr als 21 Millionen aktive Kunden. Dieses Potenzial wollen die Berliner ab 2018 auch für den Verkauf von Produkten aus den Bereichen Kosmetik, Hautpflege oder Parfüm nutzen. Zalando-Chef Rubin Ritter taxiert den Umsatz im europäischen Markt für sogenannte Beauty-Produkte auf 80 Milliarden Euro und will mittelfristig "einen ähnlichen Anteil wie im Modemarkt" erreichen.
Wie viel Geld das Unternehmen in den geplanten Markteinstieg investieren will, sagte Ritter der Nachrichtenagentur Reuters jedoch nicht. Trotz des voraussichtlich hohen Verlusts im abgeschlossenen Quartal, einige Analysten erwarten bis zu fünf Millionen Euro, bestätigten die Berliner ihre Ziele für das Gesamtjahr: ein Umsatzwachstum in der oberen Hälfte des Korridors von 20 bis 25 Prozent und voraussichtlich fünf Prozent operative Marge.
Um ihr Renditeziel zu schaffen, müssten die Berliner ihre operative Marge im laufenden Quartal nach Schätzungen der Analysten von Morgan Stanley allerdings gegenüber dem Vorjahr um gut ein Drittel steigern. In einem wachstumsorientierten Geschäft mit hohen Marketinginvestitionen wird das eine Herausforderung. Auch dann wenn das Geschäft im vierten Quartal durch die regen Umsätze im Umfeld der Weihnachtsfeiertage stärker anzieht als im Gesamtjahr.
Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion
Einschätzung der Redaktion
Onlineversender wie Zalando müssen viel Geld in Marketing investieren um die hohem Wachstumsraten beim Umsatz zu halten. Die geplante Erweiterung des Geschäfts um Beauty-Produkte ist naheliegend und richtig, belastet jedoch die Marge durch die zusätzlichen Kosten. Der Vorstand muss deshalb richtig einschätzen, wie viel sich Zalando auf einmal leisten kann. Wachstum um jeden Preis kommt bei Anlegern nicht gut an. Das zeigt die jüngste Reaktion. Dank der charttechnischen Unterstützungen bei 40 und 41 Euro ist der Kursrutsch der Aktie jedoch eine Kaufgelegenheit für risikobereite Anleger.
Stopp: 35 Euro
Ziel: 50 Euro