Analyst Andreas Riemann von der Commerzbank hob in einem ersten Kommentar einen schwächer als erwartet ausgefallenen Umsatz hervor. Zalando schaffte lediglich ein Wachstum von knapp 12 Prozent, da der heiße Sommer die Nachfrage nach Herbst- und Wintermode schmälerte. Clément Genelot von Bryan Garnier sprach von "schwachen Ergebnissen, die Fragen hinsichtlich der kurzfristigen Rentabilität aufwerfen".
Genelot merkte an, dass das Wetter und Kosten für die Auftragsabwicklung weiter die Profitabilität belasteten. Die Aussichten für das vierte Quartal seien zwar besser. Der Experte hinterfragte aber, dass Zalando sein Investitionsziel kürzte, ohne dass dies positiv auf die Prognosen durchschlage. "Wir können uns daher fragen, ob dies keine verschleierte Gewinnwarnung ist", so der Experte.
Commerzbank-Experte Riemann stellt das Jahresziel beim Umsatz in Frage. Das im dritten Quartal erreichte Wachstum von 12 Prozent müsse sich im Schlussquartal auf 24 Prozent verdoppeln, um das Jahresziel noch zu erreichen. "Ziemlich ambitioniert", so der Experte. Zalando traut sich dies im Weihnachtsquartal aber noch zu, das Unternehmen erwartet mit 20 bis 25 Prozent mehr Schwung. Nachdem die Prognosen in diesem Jahr schon zweimal gesenkt werden mussten, blieb Zalando nun bei seinen Zielen.
Keine Überraschung war es für Analysten, dass der Online-Modehändler wegen gewährter Rabatte und höherer Kosten im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht war. Unter dem Strich stand ein Verlust von knapp 42 Millionen Euro, womit dieser etwa viermal so hoch ausfiel wie im Vorjahreszeitraum.
Die Aktie bleibt damit im Sumpf der vergangenen Monate stecken. Mitte Juli hatten sie noch kurz mehr als 50 Euro gekostet, nun sind sie im Vergleich dazu mit einem Rabatt von mehr als einem Drittel zu haben. Ihren Aufwärtstrend seit dem Börsengang im Jahr 2016 haben sie im August verlassen. Mehr als 27 Prozent haben sie nun in diesem Jahr an Wert verloren. Im MDAX liegen sie damit im hinteren Drittel./tih/gl/jha/