Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 20.04.2017 in Heftausgabe 16/2017

Preisfrage: Was ist die beste Haltedauer für Unternehmen und Aktien? Warren Buffett, Anlegerlegende aus Omaha, hat da eine genauso klare wie knappe Antwort: "Für immer", sagt der 86-Jährige und überzeugt damit die Massen. Am ersten Wochenende im Mai werden wieder Zehntausende Buffett-Fans nach Omaha im Mittleren Westen der USA reisen, um ihrem Idol stundenlang zuzuhören. Traditionell beantwortet der Investmentguru während der Hauptversammlung seiner Holding Berkshire Hathaway zusammen mit seinem Partner Charlie Munger Fragen zu allen Themen rund um Geldanlage und Wirtschaft. Millionen Anhänger werden das Ereignis via Internet verfolgen und versuchen, dem Geheimnis des überzeugten Value-Investors auf die Spur zu kommen.

Ein Blick auf Seite 2 im aktuellen Berkshire-Geschäftsbericht genügt, um die kollektive Begeisterung zu verstehen. Seit 1965 hat der Börsenwert der Holding um annähernd 2000 Prozent zugelegt. Per Ende 2016 warf die Aktie damit einen durchschnittlichen Jahresertrag von 20,8 Prozent ab. Zum Vergleich: Für den US-Leitindex S & P 500 steht in diesem Zeitraum inklusive Dividenden ein jährliches Plus von 9,7 Prozent zu Buche. Warren Buffett hat das Bild des langfristig orientierten Anlegers so stark geprägt wie niemand zuvor. Zusammen mit seinem Vize Munger hat er Jahrzehnte damit verbracht, Unternehmen für die Ewigkeit ausfindig zu machen.

Verständnis und Ausdauer



Buffetts Lehrmeister war kein geringer als der Wirtschaftsprofessor und Investor Benjamin Graham, dessen Kurse an der Columbia University von New York Buffett besuchte. 1954 holte ihn der "Vater der Fundamentalanalyse" in seine Firma. Dort setzte sich Buffett intensiv mit dem Value-Ansatz auseinander, ein Anlagestil, dem er treu bleiben sollte. Heute gilt Buffetts Rezept für gute Anlagen als Blaupause für alle Buy-and-Hold-Investoren, also für Anleger, die Aktien kaufen und sehr lange liegenlassen.

Zunächst sucht der Meister ertragreiche Unternehmen mit hohem Cashflow, die anschließend einen Langfristcheck bestehen müssen. Sind die Aussichten gut und der Preis attraktiv, wird gekauft und dann auch über schwache Phasen hinweg gehalten. Über 200 Milliarden US-Dollar hat Buffett für sich und die Berkshire-Aktionäre mit diesem Ansatz verdient. Einen Masterplan, bei welchen Branchen oder Unternehmen als nächstes der Einsteig erfolgt, gab es nie. Gekauft wurde einfach, was den Kriterien entsprach. Eine attraktive Rendite auf das eingesetzte Kapital ist dabei bis heute ein Muss. Gleichzeitig setzt die Wall-Street-Legende ein hohes Maß an Zukunftssicherheit voraus. "Ich weiß nie, was als nächstes passiert", sagt Buffett und ergänzt: "Ich weiß nur, dass etwas kommen wird, und ich liebe es, wenn es so weit ist."

Allerdings hat diese Strategie einen Haken: Sie wird nur dann aufgehen, wenn sich Anleger für die richtigen Aktien entscheiden. Buffett rät dazu, sich auf wenige Ideen zu konzentrieren und diese genau zu verstehen. "Wir suchen Unternehmen aus, von denen wir eine ziemlich gute Vorstellung haben, wie sie in fünf, zehn oder 20 Jahren dastehen", erklärt er. Eine Prognose über einen langen Zeitraum ist für ihn aber nur möglich, wenn das Unternehmen nicht nur ein ertragreiches Geschäftsmodell hat, sondern dieses auch über längere Zeit verfolgen kann. Der Investmentkandidat braucht also "irgendeinen Vorteil gegenüber allen oder den meisten Wettbewerbern. Und dieser Vorteil darf auch nicht verschwinden". Das kann ein Monopol sein, wie es viele Lokalzeitungen haben oder auch ein besonders starker Markenname wie Coca-Cola. Buffett nennt das einen "Burggraben", der ein ertragreiches Geschäftsmodell auf lange Zeit zu einer Geldmaschine macht.

Auf Seite 2: Bewertung und Bauchgefühl





Bewertung und Bauchgefühl



Die skizzierten Prämissen spielen auch für BÖRSE ONLINE bei der Auswahl attraktiver Basisinvestments eine zentrale Rolle. Wie schon vor zwei Jahren nahm die Redaktion das Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway zum Anlass für die Suche nach Aktien für die Ewigkeit. Weniger pathetisch ausgedrückt stellen wir Unternehmen vor, die sich als solide und aussichtsreiche Langfristanlage anbieten. Anders als 2015 haben wir das Auswahlverfahren nicht an bestimmte Kennziffern gekoppelt. Was nicht heißt, dass Börsenwert, Rentabilität oder Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) keine Rolle spielen. Vielmehr haben sich die Redakteure auch auf ihre Erfahrung und das Bauchgefühl verlassen.

Was das Auswahlkriterium des sogenannten Burggrabens anbelangt: Dabei überzeugt die Google-Mutter Alphabet. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Konkurrent die Omnipräsenz des US-amerikanischen Internetkonzerns auf dem Zukunftsfeld der Digitalisierung spürbar beschneiden könnte. Zu den Vorreitern eines globalen Megatrends zählt gleichfalls Fanuc. Der japanische Konzern forciert bereits seit den 50er-Jahren die Automatisierung von industriellen Fertigungsprozessen und ist heute der weltweit führende Hersteller von Robotern. Daneben gibt es Unternehmen mit relativ konjunktur-resistenten Geschäftsmodellen. Der Gesundheitskonzern Fresenius schreibt zum Beispiel trotz Finanz- und Eurokrise seit Jahren an einer Wachstumsstory. Seit einigen Monaten steht Stephan Sturm an der Spitze des DAX-Konzerns. Seinen Vorgänger Ulf Schneider hat es in die Schweiz verschlagen. Dort soll dieser Nestlé auf Touren bringen. Damit bringt der Lebensmittelriese momentan neben jeder Menge Substanz eine gehörige Portion Umbau- und Wachstumsfantasie mit.

Was die Transformation eines Traditionskonzerns anbelangt, liefert Reliance Industries (RIL) ein Paradebeispiel. Das indische Börsenschwergewicht nutzt die Erträge aus dem Öl-, Gas- und Chemiegeschäft zum Vorstoß in moderne Tätigkeitsfelder. Wie fünf weitere Mitglieder unserer Auswahl zählte RIL bereits vor zwei Jahren zu den Aktien für die Ewigkeit. Unser Rückblick (siehe Seite 3) zeigt, dass der Wert seither um knapp die Hälfte zugelegt hat. Die eine oder andere Empfehlung kam noch nicht in die Gänge. An der Börse gibt es eben auch bei noch so vielversprechenden Perspektiven keine Garantie für schnelle Kursgewinne. Allerdings sind zwei Jahre alles andere als eine Ewigkeit.

Auf Seite 3: Rückblick - Dem Markt voraus





Rückblick: Dem Markt voraus



Im April 2015 hat BÖRSE ONLINE zehn Aktien mit Dauerläuferqualitäten vorgestellt. Im Schnitt haben diese Titel seither um gut acht Prozent zugelegt. Damit hängte die Auswahl den Index MSCI World ab: Das globale Aktienbarometer kam im Vergleichszeitraum um 2,8 Prozent voran. Die Outperformance kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die Hoffnungen bei einigen Werten (noch) nicht erfüllten. Beispiel Novartis: Der von dem Schweizer Pharmakonzern angestoßene Umbau zündet bis dato nicht. Vielmehr entpuppte sich die Augenheilsparte als Sanierungsfall. Da das Management die Probleme offensiv angeht, sollten Anleger die Aktie nicht abschreiben. Zumal ihnen Novartis die Wartezeit auf die nächste Wachstumsphase mit attraktiven Ausschüttungen versüßt.



Auf Seite 4 bis 13: Zehn Aktien für die Ewigkeit





Alphabet-Aktie: Der Platzhirsch im World Wide Web



Im August 2018 jährt sich die Gründung von Google zum 20. Mal. In den 90er-Jahren hatten Larry Page und Sergey Brin in ihren Wohnzimmern eine Internetsuchmaschine entwickelt, die sich zu einer Art Platzhirsch des World Wide Web entwickelte. In Deutschland beträgt der Marktanteil von Google mehr als 90 Prozent. Milliarden Menschen nutzen zudem den Browser Chrome, das mobile Betriebssystem Android oder die Videoplattform Youtube.

Was Verbraucherschützern und Politikern zu Recht ein Dorn im Auge ist, lässt Investoren frohlocken. Sechs Jahre nach der Gründung debütierte Google an der US-Technologiebörse Nasdaq. Gegenüber dem damaligen Ausgabepreis verteuerte sich die Aktie bis heute um mehr als 1800 Prozent. Nach wie vor ist die Suchmaschine der Wachstumstreiber des Unternehmens mit Sitz im Silicon Valley.

Doch damit geben sich Page und Brin nicht zufrieden. "Wir versuchen immer noch Dinge zu tun, die andere Menschen für verrückt halten", betont das Duo. Neben selbstfahrenden Autos zählen dazu der Aufbau eines Hochgeschwindigkeitsglasfasernetzes oder die Verbesserung der Gesundheitsversorgung.

Mit der Umfirmierung in Alphabet trug das Unternehmen dieser Strategie 2015 Rechnung. Neben dem Herzstück Google sind unter dem Dach der Holding alle weiteren Aktivitäten aufgehängt. Natürlich schläft auch die Konkurrenz nicht, allen voran die Internetgiganten Facebook und Amazon. Doch der ungebrochene Pioniergeist der Gründer und die finanzielle Schlagkraft sprechen zusammen mit der unvergleichlichen Marktmacht dafür, dass der Konzern über seinen 20. Geburtstag hinaus für Investoren eine Renditemaschine bleibt.





BASF-Aktie: Passende Lösungen für jede Konjunkturphase



Mit BASF und Bayer zählen zwei Chemieriesen zu den DAX-Schwergewichten. Das Duo steuert jeweils knapp neun Prozent zum Index bei. Aus strategischer Sicht driften die beiden Konzerne dagegen gerade auseinander.

Während Bayer an der 66 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von Monsanto arbeitet, agiert BASF eher auf der Verkäuferseite. Allein seit Mitte Dezember wurden drei Geschäftsfelder verkauft respektive ausgelagert. Zwar melden die Ludwigshafener immer wieder kleinere Akquisitionen. Anders als Bayer verfolgt der weltgrößte Chemiekonzern den globalen Übernahmeboom jedoch von der Seitenlinie aus.

Vorstandschef Kurt Bock baut auf organisches Wachstum. Dafür hat er in den vergangenen Jahren viel Geld für die Forschung und neue Produktionskapazitäten locker gemacht. Bei den Investitionen liegt ein Schwerpunkt auf den Schwellenländern und der Region Nordamerika. BASF ist also gut gerüstet, um von der Aufholjagd der aufstrebenden Volkswirtschaften und der boomenden US-Wirtschaft zu profitieren.

Derweil bleibt der Konzern dank der breiten Aufstellung relativ immun gegenüber konjunkturellen Schwächephasen. Neben Chemikalien und Kunststoffen umfassen die Aktivitäten Veredelungsprodukte, Pflanzenschutz sowie Öl und Gas. Wegen der niedrigen Energiepreise bremste letztgenannte Sparte das Unternehmen auf der Umsatz- und Ergebnisseite zuletzt aus.

BASF ist es dennoch gelungen, die operative Marge zu verbessern. Gleichzeitig konnten sich die Aktionäre für 2016 über die siebte Dividendenerhöhung in Folge freuen. Da der Gewinnmotor in diesem Jahr mit erhöhter Drehzahl laufen sollte, steht einem weiteren Aufschlag nichts im Weg.





Berkshire Hathaway-Aktie: Eine Tube voll mit Börsendauerläufern



Coca-Cola und Fruit of the Loom, eine Eisenbahnlinie und Stromversorger, Industriekonglomerate, Zeitungen, Versicherungen, Möbelhändler, Juweliere und vieles mehr. Die Liste der von Berkshire Hathaway gehalten Investments ist lang und ruhmreich.

Warren Buffett hat die Beteiligungsgesellschaft zum Powerhouse für Value-Anlagen gemacht. Allerdings wird der Börsenguru nicht mehr ewig an der Spitze der Holding stehen können. Im Sommer wird er 87 Jahre alt, sein Partner Charlie Munger zählt bereits 93 Lenze.

Berkshire generiert jedes Jahr Unmengen an Cash, die wieder klug investiert werden müssen, um den Bestand der Holding dauerhaft zu sichern. Buffett hat vorgesorgt und das Imperium zukunftssicher aufgestellt. Sein Job soll auf mehrere Schultern aufgeteilt werden. Die bestehenden Firmen werden künftig von einem Manager beaufsichtigt. Bereits jetzt kümmert sich Tracy Britt Cool erfolgreich um die kleineren Töchter.

Dabei gibt es nicht allzu viel zu tun. Berkshire setzt auf Vertrauen und wenig Bürokratie. Noch immer wird eines der größten Unternehmen der Welt von gerade mal knapp 30 Mitarbeitern in Omaha gesteuert. Gemeinkosten fallen also so gut wie keine an.

Dafür, dass diese besondere Mentalität nicht verloren geht, wird der Aufsichtsrat, aber vor allem Buffetts Sohn Howard sorgen. Und investieren werden voraussichtlich die beiden Manager, die Buffett bereits vor einigen Jahren eingestellt hat: Ted Weschler und Todd Combs haben bisher hervorragend angelegt und frischen Wind in das Portfolio gebracht. So gehört mittlerweile ein großes Paket an Apple-Aktien zu der konservativen Holding. Der Techgigant entspricht heute den Investmentkriterien von Berkshire - zukunftssicher eben.





Fanuc-Aktie: Faszination Roboter - für Freaks und Anleger



Wenn vom 24. bis zum 28. April die Hannover Messe ihre Tore öffnet, dürften die Technikfreaks kaum mehr aus dem Staunen herauskommen. Mehr als 6500 Aussteller werden in der niedersächsischen Landeshauptstadt einen Blick in die Zukunft gewähren.

Zu den Schwerpunkten der Industriemesse zählt die Robotertechnik. Lernfähige Maschinen übernehmen hochkomplexe Produktionsaufgaben, sind digital vernetzt und einfach zu bedienen. Natürlich darf bei dem Schaulaufen Fanuc nicht fehlen. Das 1956 gegründete japanische Unternehmen zählt zu den Vorreitern auf dem Gebiet der Automatisierung und ist der weltweit führende Anbieter.

Das Fanuc-Herz schlägt unweit des Vulkans Fuji. Im Schatten des berühmten Bergs hat sich der Konzern eine eigene Stadt aufgebaut. Auf einer Fläche von 1,5 Millionen Quadratmetern befinden sich Fabriken, Forschungszentren, Verwaltung, Wohnungen, Freizeiteinrichtungen und sogar eine Mitarbeiterklinik. In nur einem Monat kann der Konzern hier unter anderem bis zu 25 000 CNC-Steuerungen und 5000 Roboter produzieren.

Wichtigster Abnehmer ist die Autoindustrie. Die Roboter von Fanuc kommen bei traditionellen Fahrzeugherstellern wie Ford genauso zum Einsatz wie beim Elektroautopionier Tesla. In den kommenden Jahren könnten sich kollaborative Roboter als ein großer Wachstumstreiber entpuppen. Diese Maschinen stehen nicht mehr abgetrennt von den Mitarbeitern, sondern arbeiten dank innovativer Sensoren direkt mit dem Menschen zusammen - etwa indem sie den Ersatzreifen in den Kofferraum eines gerade produzierten Autos hieven. Zu bestaunen gibt es die grüne Linie - die klassische Fanuc-Produktfarbe ist gelb - auch in Hannover.





Fresenius-Aktie: Die beste Medizin für starkes Wachstum



Wenn die Fresenius-Aktionäre am 12. Mai in Frankfurt zur Hauptversammlung zusammenkommen, wird Stephan Sturm zum ersten Mal als Vorstandsvorsitzender ans Rednerpult treten. Seit dem vergangenen Juli steht der 53-Jährige an der Spitze des Gesundheitskonzerns.

Aufhorchen ließ der frühere Finanzchef bereits bei der jüngsten Bilanzpressekonferenz. Dort blickte er auf das 13. Rekordergebnis in Folge zurück und gab eine offensive Prognose ab: Bis 2020 soll der Umsatz auf 43 bis 47 Milliarden Euro steigen. Erreicht Fresenius die Mitte dieser Spanne, würde das gegenüber 2016 im Schnitt pro Jahr ein Wachstum von über elf Prozent bedeuten. Beim Gewinn strebt Sturm ein überproportionales Plus an.

Zu diesem Zeitpunkt war von der nächsten Übernahme noch gar nicht die Rede. Seit Kurzem verhandelt die Tochter Fresenius Kabi einen Zusammenschluss mit dem US-Generikahersteller Akorn. Damit würde die auf Medikamente und Medizintechnik spezialisierte Sparte ihre führende Stellung ausbauen. Kabi steuerte 2016 rund sechs Milliarden Euro und damit etwas mehr als das Kliniksegment Helios zum Konzernumsatz bei.

Der größte Geschäftszweig ist die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC). Die kleinste, als Dienstleister für Krankenhäuser agierende Sparte Vamed rundet das einzigartige Geschäftsmodell ab.

Die vom konjunkturellen Zyklus relativ unabhängige Struktur zeigt sich in der Ausschüttungspolitik: Bei der Hauptversammlung stimmen die Anteilseigner über die 24. Dividendenerhöhung in Folge ab. Aus heutiger Sicht bestehen kaum Zweifel daran, dass die Aktionäre in Bezug auf diese Serie bei ihrem Treffen 2018 das Vierteljahrhundert voll machen.





L’Oréal-Aktie: Gepflegte Marken, gepflegte Gewinne



Der Kosmetikweltmarktführer L’Oréal hat eine klare Mission: Schönheit für alle. Die Produktpalette der Franzosen beginnt bei Haarpflege- und Färbemitteln und reicht über Haut- und Gesichtspflege bis hin zu dekorativer Kosmetik wie Make-up oder Lippenstift.

In der Summe erwirtschaftete L’Oréal im vergangenen Jahr einen Umsatz von 25,8 Milliarden Euro. Nur zum Vergleich: Der in Teilbereichen ähnlich aufgestellte Beiersdorf-Konzern schafft bei seiner Kosmetiklinie nur 5,6 Milliarden Euro. Dass sich die Marken von L’Oréal auch unterm Strich auszahlen, belegt die hohe Gewinnmarge von rund 17 Prozent.

Die Voraussetzungen, dass der Konzern langfristig wohl weiter prosperieren dürfte, sind gut. Das Unternehmen spricht eine breite Zielgruppe an. Das reicht von Luxusprodukten bis hin zu Angeboten für den Normalbürger. Da außerdem die Weltbevölkerung wächst und vor allem die Einkommen gerade in den Schwellenländern steigen und dort eine neue Mittelschicht entsteht, hat L’Oréal den Zenit bei Weitem nicht erreicht.

Ihre Vertriebspower nutzen die Franzosen auch, um Markenrechte zu erwerben und sie global auf den Weg zu bringen. Im oberen Segment bei Marken wie Lancôme oder Biotherm werden bereits 15 Prozent des Umsatzes im Internet erzielt.

Die digitalen Shops sind der Anfang einer großen Onlineoffensive. Zuletzt berichtete die Firma von einem Plus der Onlineerlöse um 30 Prozent. Der Vertrieb über das Internet ist wesentlich lukrativer als der stationäre Handel.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Konzern in zehn Jahren deutlich mehr umsetzt und deutlich mehr verdient. Anleger können sich auf steigende Dividenden verlassen und von umfangreichen Aktienrückkäufen profitieren.





Nestlé-Aktie: Das richtige Päckchen für jeden Geschmack



Gegessen und getrunken wird immer: Dieser Spruch bringt die zentrale Stärke von Nestlé auf den Punkt. Der Schweizer Traditionskonzern - 2016 feierte das Unternehmen seinen 150. Geburtstag - dominiert den globalen Markt für Lebensmittel. Seien es Maggi-Suppenwürfel, die Fertigpizzen von Wagner oder Nespresso-Kaffeekapseln - das Markenportfolio ist Verbrauchern rund um den Globus ein Begriff.

Was das Wachstum angeht, hat Nestlé zuletzt zwar etwas an Schwung verloren. 2016 nahmen die Umsätze organisch nur noch um 3,2 Prozent zu, was der niedrigste Wert seit mehr als zehn Jahren war.

Doch die Eidgenossen holten sich einen Manager ins Haus, der weiß, wie man einen globalen Konzern auf Trab bringt. Seit Anfang des Jahres verantwortet der frühere Fresenius-Chef Ulf Mark Schneider die operativen Geschicke von Nestlé. Einen radikalen Kurswechsel plant der Deutsch-Amerikaner nicht. Er dürfte jedoch bei dem Branchengiganten schon bald an der einen oder anderen Stellschraube drehen.

Passend dazu rief Schneider bei der diesjährigen Hauptversammlung in Lausanne das Motto "Kontinuität und Wandel" aus. Auf der einen Seite setzt er auf die Kernkompetenzen Lebensmittel und Gesundheit.

Andererseits will der Firmenlenker die Arbeitsabläufe vereinfachen und das Tempo erhöhen. Auf diese Weise soll die Wachstumsrate von Nestlé bis 2020 wieder im mittleren einstelligen Bereich liegen.

Die Börse bereitete Schneider einen sehr warmen Empfang: Im bisherigen Jahresverlauf legte die Nestlé-Aktie um mehr als sieben Prozent zu. Damit ist der Titel auf dem besten Weg, die jüngste Schwächephase mit einem neuen Allzeithoch vergessen zu machen.





Reckitt Benckiser-Aktie: Die Markenchefs erweitern das Angebot



Aktien aus dem Konsumbereich gelten als langweilig. Naturgemäß ist das Geschäft mit Haushaltsreinigern oder Haftcreme für die dritten Zähne wenig glanzvoll. Das gilt auch für die Produktpalette von Reckitt Benckiser: Kukident, Sagrotan, Durex, Clerasil oder Scholl sind nur einige Beispiele aus der langen Liste der Markenprodukte. Die Firma, deren Historie im 19. Jahrhundert begann, ging 1999 aus zahlreichen Fusionen hervor.

Insgesamt besitzt der in Großbritannien ansässige Konzern 19 sogenannte Powerbrands, Marken mit mehr als einer Milliarde Umsatz, die in knapp 200 Ländern rund um den Globus in den Regalen liegen.

Wie kaum ein anderes Unternehmen setzt Reckitt die Buy-and-Build-Strategie um. Dabei werden Firmen und Markenrechte erworben. Die neuen Produkte müssen sich einem Kostensenkungsprogramm unterziehen und werden dann im globalen Vertriebsnetz der Briten platziert. Hier gibt es zwar immer wieder Rückschläge, aber die Tendenz bei Umsatz und Gewinn zeigt deutlich nach oben.

Und Reckitt Benckiser weitet so auch seine Branchenpräsenz aus. Ist erst einmal ein Regalplatz etwa in der Apotheke erobert, kommen weitere Produkte hinzu. Wie ein Baum wächst das Unternehmen in die Höhe und in die Breite - wie bei der jüngsten und bisher größten Akquisition der Firmengeschichte: Die Briten übernehmen den US-Kindernahrungsmittelhersteller Mead Johnson. Ähnlich wie vor Jahren mit der Gesundheitssparte dringt Reckitt in ein neues Marktsegment vor. Die Produkte von Mead Johnson werden sicher im gesamten Vertriebsnetz verkauft. Das wird dafür sorgen, dass sich der mit 18 Milliarden Euro beachtliche Kaufpreis mit hohen Cashflows schon bald refinanziert.





Reliance Industries-Aktie: Viel Indien-Fantasie mit nur einem Papier



Das erste Quartal 2017 gehörte an der Börse eindeutig den Emerging Markets. Aktien aus den Schwellenländern führten das globale Performance-Ranking an. Mit einem Kursplus von 11,2 Prozent (in lokaler Währung) ragte der indische Leitindex Sensex heraus.

Die Rally an der Börse in Mumbai kommt nicht von ungefähr. Der Subkontinent profitiert zum einen von den steigenden Rohstoffpreisen. Zum anderen macht sich die Reformpolitik von Ministerpräsident Narendra Modi bezahlt.

Geradezu mustergültig steht Reliance Industries (RIL) für die Aufbruchstimmung in dem 1,3 Milliarden Einwohner zählenden Land. In dem von Mukesh Ambani, dem reichsten Mann Indiens, gelenkten Konzern kommen die traditionellen Industriezweige Öl, Gas und Chemie mit modernen Geschäftsfeldern zusammen. Innerhalb von einem Jahrzehnt ist RIL zum größten Einzelhändler Indiens aufgestiegen - per Ende 2016 betrieb die Sparte 3531 Geschäfte.

Als nächstes hat sich Ambani der Ausbreitung des mobilen Internets verschrieben. Er belässt es dabei jedoch nicht beim Aufbau eines superschnellen 4G-Netzwerks. Vielmehr steckte RIL über 20 Milliarden US-Dollar in ein regelrechtes IT-Ökosystem. Unter dem Label Jio können die Kunden Hightechhandys kaufen und damit Apps für TV, Filme, Musik und News herunterladen. Der Start verlief beeindruckend: Ende Februar und damit nur 170 Tage nach dem Markteintritt zählte Jio bereits 100 Millionen Nutzer.

Damit stehen die Chancen gut, dass sich die Investitionen schon bald bezahlt machen und das Start-up Umsatz sowie Cashflow von RIL anschiebt. Für Anleger könnten vor diesem Hintergrund auf mittlere Sicht deutlich höhere Dividenden drin sein.





Stryker-Aktie: Medizintechnik, die Anleger begeistert



Sie sind selten, aber es gibt sie: Unternehmen, die es schaffen, Anleger dauerhaft mit Kursgewinnen zu beglücken. So ein Fall ist der US-Medizintechnikhersteller Stryker, dessen Kurs von 1988 bis 2017 von 80 Cent auf 132,83 Dollar zugelegt hat. Aus 6000 Dollar sind in diesem Zeitraum fast eine Million geworden.

Im März erklomm die Aktie ein neues Rekordhoch - charttechnisch gesehen spricht das dafür, dass sich der Aufwärtstrend weiter fortsetzt. Damit sich diese Erwartung erfüllt, kommt es kurzfristig aber auf gute Erstquartalszahlen an. Die Messlatte liegt bei der Umsatzsteigerung bei einem Plus von 16,3 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar und beim Gewinn je Aktie bei 1,42 Dollar, nach 1,24 Dollar im Vorjahresquartal.

Für die nächsten fünf Jahre geht der Analystenkonsens derzeit von einem Ergebnisplus von zehn Prozent jährlich aus. Möglicherweise erweist sich diese Vorhersage aber als zu konservativ. Darauf lassen zwei Aspekte hoffen: Zum einen sagt der Marktforscher Research and Markets dem Robotermarkt für orthopädisch-chirurgische Produkte von 2017 bis 2021 ein rasantes Wachstum von im Schnitt fast 47 Prozent per annum voraus. Zum anderen ist Stryker als Anbieter von orthopädischen und chirurgischen Implantaten und Instrumenten gut positioniert, um davon zu profitieren. Erst recht, nachdem sich mit dem neuen Operationsverfahren Makoplasty künftig auch Totalprothesen für Knie und Hüfte einsetzen lassen. Diese Operationsroboter heben Präzision und Sicherheit bei solchen Eingriffen auf eine neue Stufe.

Die UBS sagt Stryker deswegen bis 2018 Marktanteilsgewinne im Kniebereich von rund sechs Prozent voraus. Klingt so, als sollte sich die Erfolgsstory von Stryker weiter fortsetzen.