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Vorteil fester Hebel
Da sind zunächst die unbegrenzte Laufzeit von Faktorzertifikaten sowie der gleichbleibende Hebel. Steigt der zugrunde liegende Basiswert innerhalb eines Tages um beispielsweise ein Prozent an, erhöht sich der Wert eines Faktor-2x-Long-Zertifikats stets um zwei Prozent. Bei einem Faktor- 4x-Long-Zertifikat beträgt der Zugewinn exakt vier Prozent. Genauso ist mit Faktor-Short-Zertifikaten die gehebelte Spekulation auf fallende Kurse eines Referenzwerts möglich.
Entscheidend ist aber wohl, dass - anders als bei Optionsscheinen - Größen wie die Volatilität und der Zeitwert keinen Einfluss auf die Preisbildung haben. Der Zertifikatekurs lässt sich im Tagesverlauf deshalb ganz einfach berechnen.
Im Gegensatz zu Knock-out-Produkten kann es zudem keinen Totalverlust des eingesetzten Kapitals geben, wenn sich der Basiswert einmal in die falsche Richtung bewegt. Sollte es im Tagesverlauf nämlich zu sehr starken Ausschlägen kommen, wird ein Anpassungsmechanismus ausgelöst, und ein neuer Handelstag mit angepasster Berechnungsgrundlage wird simuliert. Dadurch kann vermieden werden, dass beispielsweise ein Faktor-4x-Long- Zertifikat bei einem Tagesverlust des Basiswerts von 25 Prozent auf null gesetzt wird.
Faktorzertifikate spielen diese Stärken in Märkten mit klaren Trends aus. Steigt eine Aktie etwa an drei aufeinanderfolgenden Tagen von 100 Euro um jeweils einen Euro auf 103 Euro an (plus drei Prozent), dann verteuert sich ein entsprechendes Faktor-4x-Long-Zertifikat aufgrund der täglichen Anpassung nicht nur um zwölf, sondern um 12,39 Prozent. Bei sechs Tagen mit jeweils einem Euro Tagesgewinn erzielt man mit einem Faktor-6x-Long-Zertifikat statt 36 Prozent sogar 40,69 Prozent Gewinn. Gleichzeitig verliert ein Faktor-6x- Short-Zertifikat in diesem Fall "nur" 31,4 Prozent an Wert.
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Fallstrick Seitwärtsmarkt
In längeren Seitwärtsphasen weisen die Papiere gegenüber anderen Hebelprodukten jedoch bestimmte Nachteile auf. Das zeigt ein fiktives Beispiel: Steigt der DAX an einem Tag von 9800 Punkten um zwei Prozent auf 9996 Zähler an, um dann am folgenden Tag wieder auf das Ausgangsniveau zurückzufallen (minus 1,96 Prozent), machen Besitzer von Faktorzertifikaten einen Verlust. So legt ein Faktor-2x-Long-Zertifikat ausgehend von 100 Euro zunächst auf 104 Euro zu. Anschließend verliert es zweimal 1,96 Prozent, insgesamt also 3,92 Prozent an Wert, was einem Preisrückgang um 4,08 Euro entspricht. Das Zertifikat notiert damit nur noch bei 99,92 Euro.
Die entsprechende Shortvariante verliert zunächst vier Prozent an Wert und fällt auf 96 Euro. Anschließend geht es um 3,92 Prozent auf 99,76 Euro nach oben. Obwohl der DAX per saldo weder gewonnen noch verloren hat, liegen beide Faktorzertifikate im Minus. Noch stärker macht sich dieser Effekt naturgemäß bei höheren Hebeln und größeren Schwankungen bemerkbar (siehe Tabelle).
Hinzu kommen Verwaltungsgebühren, deren Höhe von verschiedenen Parametern abhängig ist. In der Regel liegen sie zwischen 0,5 und einem Prozent jährlich. Im Gegensatz zu den meisten anderen Zertifikatetypen kommen anfallende Dividenden dafür in der Regel nicht dem Emittenten zugute. Vereinfacht gesagt wird der Kurs des Basiswerts für die Preisberechnung des Papiers am Dividendentag um die Ausschüttung korrigiert.
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Problemfall Absicherung
Theoretisch lassen sich Faktor-Short-Zertifikate auch zu Absicherungszwecken einsetzen. Um beispielsweise ein Depot mit deutschen Standardaktien im Wert von 50 000 Euro vollständig gegen Kursverluste zu schützen, müssten 10 000 Euro in Faktor-5x-DAX-Short-Zertifikate investiert werden. Bei einer Teilabsicherung von 50 Prozent sind es 5000 Euro. Um das Verhältnis von eins (Investitionsvolumen des Zertifikats) zu fünf (Wert der Aktien) konstant zu halten, muss der Anleger aber kontinuierlich Anpassungen vornehmen. Dies ist beim Einsatz von Turbo-Optionsscheinen oder Mini-Futures dagegen nicht der Fall. Sie sind in der Shortvariante zur Depotabsicherung deshalb klar besser geeignet.