Ökonomen hatten jedoch mit einem Anstieg auf 2,5 Punkte gerechnet. "Die konjunkturellen Impulse aus dem In- und Ausland sind derzeit uneindeutig und erschweren den Ausblick auf die nächsten Monate", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach.

Im Juli war das Barometer wegen des britischen Votums für einen EU-Austritt noch auf den schwächsten Wert seit gut dreieinhalb Jahren gerutscht. Im August ging es dann leicht bergauf und im September trat der Index nun auf der Stelle. "Die Delle nach dem Brexit ist noch nicht ausgestanden", sagte NordLB-Experte Stefan Große. Wambach begründete dies mit negativen Meldungen von der deutschen Industrie und vom Außenhandel - vor allem mit Ländern außerhalb der EU. Dennoch signalisierten die Daten eine "unverändert gute Wirtschaftslage im kommenden halben Jahr".

Einige Ökonomen bewerteten die Zahlen aber eher als Beleg für "ein skeptisches Konjunkturbild". Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein betonte, Aufträge und Produktion der Industrie ließen auf eine sehr schleppende Entwicklung schließen. "Darüber hinaus sind die nächsten politischen Schlaglöcher schon in greifbarer Nähe." Die US-Wahl und Italiens Verfassungsreferendum könnten die Unsicherheiten zum Jahresende anheizen.

Im ersten Quartal hatte die deutsche Wirtschaft kräftig um 0,7 Prozent zugelegt und wuchs im Frühjahr noch um 0,4 Prozent. Das Bundeswirtschaftsministerium geht davon aus, dass die Konjunktur im zweiten Halbjahr an Tempo verliert.

Die rund drei Millionen kleinen und mittleren Unternehmen sind einer Studie zufolge robuster aufgestellt als vor der weltweiten Finanzkrise 2008/09. "Der Mittelstand als Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist kerngesund", sagte Georg Fahrenschon, Präsident des Sparkassenverbandes DSGV, zum neuen Mittelstands-Fitnessindex. "Das ist ein gutes Fundament für stabiles Wachstum auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten." In diesem Jahr dürften die Umsätze über alle Branchen hinweg im Schnitt um sechs Prozent steigen und im nächsten Jahr um fast sieben Prozent. Im Verarbeitenden Gewerbe allerdings werde es 2017 wohl nur zu einem Plus von vier Prozent reichen.

rtr