Die Verbraucherpreise in den USA kletterten im April wegen der gestiegenen Ölpreise binnen Jahresfrist um 1,1 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. "Die steigende US-Inflation lässt die Zinsphantasien wieder aufkochen", sagte Analyst Niall Delventhal vom Brokerhaus FXCM. "Damit ist das Unbehagen am Markt zurück." Die Währungshüter hatten im Dezember erstmals seit fast zehn Jahren die Leitzinsen wieder leicht angehoben. Eine geldpolitische Straffung bereits im Juni gilt unter Börsianern als nicht ausgeschlossen. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,1320 Dollar.
An den Ölmärkten ging es wegen der Hoffnungen auf ein Ende des Überangebots zeitweise deutlich nach oben: Der Preis für die US-Ölsorte WTI stieg auf ein Sieben-Monats-Hoch von 48,42 Dollar je Barrel (159 Liter), notierte am Nachmittag aber kaum verändert. Bei einem Preis von mehr als 50 Dollar müsse jedoch wieder mit einem steigenden Angebot gerechnet werden, weil sich dann die technisch aufwendige und teure Schieferöl-Förderung wieder lohne, sagte Jochen Stanzl, Analyst des Online-Brokers CMC Markets.
AUTOAKTIEN IM FALL
Auf Unternehmensseite standen die Automobilwerte im Fokus, nachdem Analysten der britischen Bank HSBC ihre Einschätzung für den globalen Autosektor auf "underweight" von "neutral" gesenkt hatten. Die Aussichten für die Branche seien nicht mehr so rosig wie zu Beginn des Jahres, einige Aktien seien überbewertet. Die Wachstumsdynamik werde sich im zweiten Halbjahr abschwächen und die Risiken im chinesischen Automarkt stiegen, erklärte HSBC-Experte Horst Schneider.
Volkswagen, BMW und Renault büßten jeweils mehr als zwei Prozent ein, Daimler verbilligten sich um 1,6 Prozent und Peugeot verloren gut drei Prozent. Die Autozulieferer Continental und Valeo mussten Abschläge von je knapp drei Prozent hinnehmen. Der europäische Autoindex sackte um bis zu 2,6 Prozent ab auf ein Fünf-Wochen-Tief von 446,13 Punkten.
An der Londoner Börse gehörte der Eigenheimbauer Taylor Wimpey zu den Lieblingen der Anleger. Die Aktien stiegen wegen der Aussicht auf eine Sonderdividende um bis zu 6,4 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 197 Pence.
Reuters