Im Moment scheint der Gegenwind für die Deutsche Bank stärker. Die von Co-Vorstandschef Jain erhoffte nachhaltige Erholung im Anleihehandel ist bislang noch nicht eingetreten, wie die Zwischenberichte der großen US-Banken gezeigt haben. Deren Einnahmen im Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren, Devisen und Rohstoffen (FICC) schrumpften im Schnitt im Quartalsvergleich um 22 Prozent und im Jahresvergleich um neun Prozent, wie JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein ausgerechnet hat. Das war allerdings noch ein Tick besser als weithin erwartet. Gut schnitt unter den Geldhäusern ab, wer viele Mandate in der Fusionsberatung (M&A) einsammeln und auf eine starke Vermögensverwaltung zurückgreifen konnte. Denn wegen der anhaltenden Niedrigzinsen ist so viel Geld im Markt wie nie, die Kunden suchen händeringend nach halbwegs lukrativen Anlagemöglichkeiten oder wollen ihr Erspartes zumindest sicher verwahrt wissen.

Doch die Vermögensverwaltung der Deutschen Bank wurde in den vergangenen zwei Jahren grundlegend umgebaut und ist gerade erst dabei, auf Wachstum umzuschalten. Die Frage ist also eher, ob die Frankfurter im Vergleich zur US-Konkurrenz weniger Einbußen im Anleihehandel hatten und das Investmentbanking damit das Konzernergebnis stützt. Nach Daten von Thomson Reuters Starmine sind die Analysten gar nicht so pessimistisch gestimmt und trauen Deutschlands größtem Geldhaus im zweiten Quartal einen Vorsteuergewinn von rund 1,2 Milliarden Euro zu, nachdem vor einem Jahr nur 792 Millionen zu Buche gestanden hatten. Unter dem Strich wird dieses Mal ein Gewinn von etwa 800 Millionen Euro erwartet. Die großen Unbekannten in der Rechnung sind allerdings die weiter schwelenden unzähligen Rechtsstreitigkeiten. Als besonders teuer kann sich für die Deutsche Bank die Verwicklung in den weltweiten Skandal um manipulierte Devisenkurse erweisen. Muss Bank-Chef Jain die Rückstellungen weiter aufstocken?

"Die Belastungen dürften in den nächsten Quartalen eher mehr werden als weniger", sagt Dieter Hein, Bankenexperte beim Analysehaus Fairesearch. Er legt den Finger noch in eine andere Wunde: Mit der gut acht Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung konnte die Deutsche Bank im Juni zwar einen Haken hinter das Kapitalthema setzen. Doch der Druck auf die Rendite steigt - denn das Geld, das die Bank künftig verdient, muss auf gut ein Drittel mehr Aktien verteilt werden. Eine Herkulesaufgabe. "Die Deutsche Bank ist schon jetzt gewaltig unter Renditedruck."

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AUCH DIE UBS ZITTERT IM DEVISENSKANDAL

Die Schweizer UBS hatte unter Verwaltungsratspräsident Weber vor zwei Jahren zwar beschlossen, große Teile des riskanten Investmentbankings einzudampfen - insbesondere den kapitalzehrenden Anleihehandel. Aber noch immer sind nicht alle Altlasten der Sparte abgeräumt. So zählt auch die UBS zu den untersuchten Instituten im Devisenskandal. Vor einem Jahr kostete der beigelegte Streit mit den US-Behörden um den Verkauf von Hypothekenpapieren die Schweizer schon viel Geld. Jetzt erwarten Analysten einen Quartalsgewinn von knapp einer Milliarde Franken (gut 800 Millionen Euro). Auch das wäre ein Gewinnsprung. Im Vorjahreszeitraum hatten unter dem Strich 690 Millionen Franken zu Buche gestanden.

Wichtigster Treiber dürfte abermals das Geschäft mit Reichen und Superreichen gewesen sein, in dem die Zürcher Bank unangefochtener Weltmarktführer ist. Sie hat sich ein jährliches Neugeld-Wachstum von drei bis fünf Prozent vorgenommen, im ersten Quartal lag das Plus bei 4,9 Prozent. Die Margen sind allerdings nach wie vor unter Druck, wie die heimische Konkurrentin Credit Suisse erst vor wenigen Tagen deutlich gemacht hatte. Im Kapitalmarktgeschäft vertraut die UBS weiter auf den Aktienhandel, der zuletzt besser lief als das Anleihegeschäft. "Weil das Fixed-Income-Geschäft bei der UBS weniger bedeutend ist, fällt der dort erwartete Rückgang auch weniger stark ins Gewicht", erklärte Andreas Brun, Analyst bei der Zürcher Kantonalbank.

Reuters