Auf Seite 2: Eine Aufstellung der Positionen
ÜBERGANGSVERSORGUNG
Nach Aussagen der beiden Streitparteien ist die Übergangsversorgung Auslöser für den Tarif-Zoff. Ausgangslage: Bis Ende 2013 konnten die Flugzeuglenker bei Lufthansa frühestens mit 55 Jahren in Rente gehen, für bis zu 60 Prozent der letzten Bezüge. Das Geld dafür, das bis zum Beginn der staatlichen Rente gezahlt wurde, kam aus dem Topf der Übergangsversorgung. Teil der Regelung war aber auch, dass die Piloten spätestens im Alter von 60 Jahren den Steuerknüppel aus der Hand legen mussten. Ein Lufthansa-Kapitän, der länger arbeiten wollte, klagte dagegen und bekam 2011 vom Europäischen Gerichtshof Recht. Aus Sicht der Lufthansa ist mit dem Urteil die Rechtsgrundlage für die Frührente der Piloten entfallen, weshalb der entsprechende Tarifvertrag gekündigt wurde.
Die Piloten sehen das als Katastrophe, da die langen Arbeitszeiten und Nachtflüge auf die Dauer an der Gesundheit nagen. Sie fürchten, dass die Lufthansa die dafür gebildeten Rückstellungen von 1,2 Milliarden Euro auflösen will. Der Konzern widerspricht und verweist darauf, dass das Geld für alle Mitarbeiter auf die hohe Kante gelegt worden sei. Zudem sei die Versorgung ausschließlich vom Arbeitgeber finanziert - die Lufthansa zahle jedes Jahr acht Prozent des Gehaltes eines Piloten in die Kasse.
Auf Seite 3: Vergütung
VERGÜTUNG
Den Piloten geht es erst in zweiter Linie um mehr Lohn. Angesichts eines Einstiegsgehalts von 73.000 Euro inklusive Zulagen und Spitzengehältern von jährlich 250.000 Euro nach mehreren Jahrzehnten Dienstzugehörigkeit gibt es für viele keinen Grund zur Klage. Die Pilotengewerkschaft VC pocht auf zehn Prozent mehr Gehalt über 24 Monate. Der Tarifvertrag ist bereits seit zwei Jahren offen. Die Lufthansa bietet zunächst eine vom Geschäftserfolg abhängige Steigerung und ab 2016 ein Plus von drei Prozent.
Auf Seite 4: Betriebsrente
BETRIEBSRENTE
Der Kranich-Linie steht noch mehr Ärger ins Haus, nachdem das Management im September nicht nur den Tarifvertrag über die Übergangsleistungen kippte, sondern auch die Vereinbarungen über die Betriebsrenten für die 60.000 Mitarbeiter in Deutschland. Die Zahlungen seien wegen der niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten nicht mehr finanzierbar, hatte Peter Gerber, Personalvorstand des Lufthansa-Passagiergeschäfts, gesagt. Für bisherige Angestellte ändert sich in dem Punkt nichts, doch Lufthansa-Neueinsteiger gehen leer aus, falls keine Einigung gefunden wird. Nicht nur VC, sondern auch die Flugbegleitergewerkschaft Ufo und Verdi wollten den Schritt nicht hinnehmen.
Reuters