Der gut 30-prozentige Anteil von Burda an dem Online-Händler wird am Aktienmarkt mit rund 195 Millionen Euro bewertet. Mit einem Kursanstieg von mehr als 80 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten zählt die Zooplus-Aktie zu den stärksten Titeln im Kleinwerteindex SDax.

Dabei hat Winners nach eigenem Bekunden keineswegs Zweifel am künftigen Wachstum von Europas größtem Versandhaus für Heimtierbedarf - im Gegenteil. Doch gerade weil das Geschäft so stark wächst, steckt das Unternehmen seine Gewinne lieber in die Expansion, als seine Aktionäre mit Dividenden zu verwöhnen. "Das ist für Zooplus sinnvoll, passt aber nicht in unsere Strategie", erläuterte Winners. "Wir wollen in Digitalgeschäfte investieren, die auch Dividenden ermöglichen." Zooplus hatte sich im November auch mit einer Kapitalerhöhung Geld besorgt, um die Erlöse binnen drei Jahren auf mehr als eine Milliarde Euro zu verdoppeln.

Als zweiten Grund für den geplanten Ausstieg nannte Winners den fehlenden Bezug des Tierfutterhändlers zu den übrigen Aktivitäten von Burda - ein Punkt, den Spötter oft bemängeln. "Zooplus bietet einfach keine Schnittmenge mit unserem Medien- und Digitalgeschäft", sagte der Manager. Damit unterscheide sich Zooplus etwa von dem Karrierenetzwerk Xing, an dem Burda eine knappe Mehrheit hält. An dem Anteil solle sich nichts ändern. "Xing liefert Inhalte, die wir in unseren Medienangeboten verwerten können", erklärte Winners. Als Beispiel nannte er ein von Xing ermitteltes Arbeitgeber-Ranking, das derzeit ein Sonderheft von Burdas Magazin "Focus" füllt.

Zur Freude von Burda schüttet das Online-Portal einen Teil seiner Gewinne an die Aktionäre aus. Die reguläre Dividende hat Xing in diesem Jahr um die Hälfte auf 92 Cent je Aktie erhöht. Eine Sonderausschüttung wie im vergangenen Jahr sei allerdings nicht geplant, sagte Winners, der dem Xing-Aufsichtsrat vorsitzt. Generell gelte: "Wenn es für Xing attraktive strategische Übernahmeziele gibt, sind diese wichtiger als hohe Dividendenzahlungen." So kaufte der deutsche LinkedIn -Rivale im Januar die Suchmaschine jobbörse.com - für einen erfolgsabhängigen Preis von bis zu 8,7 Millionen Euro. Die im TecDax notierten Xing-Aktien haben mit einem Kursplus von rund 30 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten ebenfalls in ihrem Index überdurchschnittlich stark zugelegt.

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Über mögliche Übernahmeziele wollte sich Winners nicht äußern. Das dritte börsennotierte Burda-Unternehmen, der "Focus Online"-Betreiber Tomorrow Focus, werde sich allerdings vorerst zurückhalten. "Der Vorstand der Tomorrow Focus AG plant in diesem Jahr keine größeren Zukäufe, sondern konzentriert sich auf die erfolgreiche Integration der jüngsten Übernahmen", sagte Winners. Das Unternehmen hat sein Geschäft mit Reiseportalen wie der Website holidaycheck.de verstärkt.

Für den Konkurrenten Unister Travel (fluege.de) und das Verbraucherportal Verivox, das dem Finanzinvestor Oakley gehört, werden in der Branche mehrere angebliche Interessenten gehandelt, darunter der TV-Sender ProSiebenSat.1. Von den deutschen Medienkonzernen sind auch Axel Springer und die Bertelsmann -Tochter Gruner+Jahr auf Einkaufstour in der Internet-Branche.

Reuters