Bundesbank rechnet mit höheren Ausschüttungen deutscher Geldhäuser – und hat die Institute jetzt wegen Konjunkturrisiken zur Mäßigung aufgefordert. Von Wolfgang Ehrensberger
Die Bundesbank hat Deutsche Bank, Commerzbank & Co. zu einer zurückhaltenden Dividendenpolitik aufgefordert. Die deutschen Geldhäuser sollten angesichts der derzeit noch guten Situation nicht in „Leichtsinn“ verfallen, sagte der für Bankenaufsicht zuständige Bundesbank-Vorstand Joachim Würmeling der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aufseher rechnen mit einer Eintrübung des Wirtschaftsklimas und im Winterhalbjahr mit einer Rezession.
"Wir warnen vor mittelfristigen Versprechungen"
„Nach den uns vorliegenden Planungen rechnen die großen deutschen Institute für die kommenden Jahre mit signifikanten Steigerungen ihrer Dividendenausschüttungen in absoluten Zahlen“, sagte Würmeling. Die Aufsicht warne die Institute grundsätzlich davor, Investoren mittelfristige Versprechungen zu Dividenden-Zahlungen zu machen. „Wenn man an solche Zusagen gebunden ist, obwohl sich das Umfeld radikal verändert hat, gerät man bei unerwarteten Problemen oder Krisen in ein schwieriges Dilemma.“ Würmeling sagte, er rate als Aufseher den Banken eher dazu, Kapital in der Bank zu halten, um es als Ausgleich für eventuelle Verluste zur Verfügung zu haben.
Die Aussage ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass die deutschen Großbanken gerade erst dabei sind, ihre Dividendenzahlungen aufzunehmen.
Die Deutsche Bank hat für 2021 eine Dividende von 0,20 Euro je Aktie gezahlt. Für 2022 rechnen Analysten mit einer Ausschüttung von 0,31 Euro je Aktie. Bis 2025 will das Geldhaus rund 3,3 Milliarden Euro Dividende ausschütten.
Die Commerzbank hatte kürzlich bekräftigt, für 2022 erstmals seit 2018 wieder eine Dividende zahlen zu wollen. Über die konkrete Höhe ist noch nichts bekannt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank