Der Erlanger Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers meldet Erfolge bei der Ausweitung seines Geschäfts in Nordamerika. Nicht nur Analysten raten dazu, die Aktie überzugewichten...
Seit dem Börsengang vor fünf Jahren hat der Aktienkurs des Medizintechnikkonzerns zwar um rund 75 Prozent zugelegt, doch von seinen Höchstkursen aus dem Jahr 2021 bei rund 67 Euro ist der DAX-Wert derzeit weit entfernt. Das sollte sich bald ändern, denn nicht nur Siemens Healthineers, auch die gesamte Branche ist wieder in den Fokus der Großinvestoren zurückgekehrt. So hat die US-Investmentbank Morgan Stanley das Kursziel für das Unternehmen, an dem die einstige Mutter Siemens immer noch gut 75 Prozent Anteile hält, vergangene Woche auf 59 Euro angehoben und rät zum Übergewichten. Auch JP Morgan empfahl den Titel mit der Begründung, der große Wettbewerber GE Healthcare habe angedeutet, dass die Marktkonditionen in diesem Jahr besser sein dürften als 2023. Und die Analysten von Jefferies sehen den ganzen Medizintechniksektor nach zwei Jahren mangelnder Performance als unterbewertet an.
Vor allem die Bildgebungssparte von Healthineers — vom Ultraschall über Röntgengeräte bis zum Computertomografen — wirft attraktive Margen deutlich über 20 Prozent ab. Da passt es gut ins Bild, dass die 2021 übernommene US-Firma Varian hier ihren Schwerpunkt hat. Der jüngste Deal von Varian ist eine zehnjährige Partnerschaft mit dem Gesundheitssystem im kanadischen Neuschottland, die dem Erlanger Medizintechnikkonzern bis zu 120 Millionen Euro bringen soll, wie Siemens Healthineers letzte Woche mitteilte. Varian soll die Versorgung von Krebskranken „vom Screening bis zur Nachsorge“ beschleunigen. Siemens Healthineers hat zwar schon ähnliche Vereinbarungen mit anderen Gesundheitssystemen geschlossen, aber noch nie so umfassende.
Über 20 Prozent Kurschance mit der Aktie von Siemens Healthineers
Krebs kommt unter den eine Million Einwohnern der Provinz Nova Scotia überdurchschnittlich häufig vor. Für Varian scheint der kanadische Markt so attraktiv zu sein, dass dort nun sogar eine eigene Niederlassung gegründet wird. Angesichts der Wachstumsmöglichkeiten im bisher bei Siemens Healthineers unterrepräsentierten Nordamerika sollte der Aktienkurs auf Jahressicht zu alten Höchstständen zurückkehren. Findet sich 2024 auch noch eine Exitlösung für die defizitäre Laborsparte, sind weit höhere Bewertungen möglich. Kursziel: 64 Euro.
Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE