Auch aus den USA, wo die Bilanzsaison Fahrt aufnimmt, war mit keinen größeren Impulsen für die hiesigen Börsen zu rechnen. Die Terminkontrakte der wichtigsten Indizes deuteten auf einen weitgehend unveränderten Handelsstart hin.

Dabei war die chinesische Wirtschaft im zweiten Quartal dank kauffreudiger Verbraucher und investierender Firmen überraschend kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von April bis Juni um 6,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu und hielt damit das zu Jahresbeginn erreichte Tempo. "Das sind ermutigende Zeichen für das globale Wachstum, schließlich ist China die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt", sagte Ökonom Craig James vom Wertpapierhändler Commonwealth Securities.

Von den China-Daten profitierten vor allem Industriemetalle. So verteuerte sich eine Tonne Kupfer um 1,2 Prozent auf ein Viereinhalb-Monats-Hoch von 5995 Dollar. Auch der Preis für das Edelmetall Gold legte zu und kostete mit 1235 Dollar je Feinunze so viel wie seit zwei Wochen nicht mehr.

KOMMT DIE ZINSWENDE IN DER EURO-ZONE ODER NICHT?



Doch wichtiger für Investoren in Europa ist die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag, wie Börsianer betonten. Anleger erhoffen sich von EZB-Präsident Mario Draghi Signale, ob er die geldpolitischen Zügel bald anzieht. Sollte Draghi nur den kleinsten Hinweis in Richtung eines Ausstiegs aus der extrem lockeren Geldpolitik geben, könne der Euro deutlich anziehen, so Commerzbank-Analystin Thu Lan Nguyen. Seit Jahresbeginn hat der Euro um rund neun Prozent zugelegt und notierte am Montag bei 1,1450 Dollar.

"Draghi könnte in dieser Woche einen Ausbruch des Euro gegenüber dem US-Dollar auf ein Mehrjahreshoch auslösen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Jedoch würde ein stärkerer Euro die exportorientierten Unternehmen der Euro-Zone belasten, da ihre Waren im Welthandel teurer werden. Dies würde fallende Importpreise und eine weiter sinkende Inflation bedeuten. Börsianer gehen deshalb davon aus, dass Draghi an den Leitzinsen, die seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent liegen, nicht rüttelt. Die Verbraucherpreise legten im Juni nur noch um 1,3 Prozent zu und entfernten sich damit weiter vom EZB-Inflationsziel von knapp zwei Prozent.

FRANZÖSISCHE AUTOAKTIEN AUF DEM VORMARSCH



Auf dem Frankfurter Börsenparkett brachen die Aktien des Anlagenbauers GEA um zeitweise mehr als sechs Prozent ein. Der im Nebenwerte-Index MDax gelistete Konzern senkte zum zweiten Mal in nur zehn Monaten seine Prognose. Analysten von der Baader Bank und DZ Bank sagten, das Vertrauen in den Vorstand sei gestört.

Beliebt waren dagegen die Titel von Renault. Der französische Autobauer hat dank kräftiger Zuwächse in China und im Iran einen Absatzrekord eingefahren. An der Pariser Börse stiegen die Titel um 1,5 Prozent.

In London waren ITV gefragt, nachdem der TV-Sender überraschend die Chefin des Billigfliegers Easyjet, Carolyn McCall, abgeworben hat. ITV kletterten um 1,7 Prozent, Easyjet legten ein Prozent zu.

rtr