Ein neues Schreckgespenst geht an der Börse umher, denn immer größer wird die Angst eines Zusammenbruchs am chinesischen Aktienmarkt. Doch wie stehen die Chancen für einen Crash, der sich danach auf die ganze Welt ausdehnt?

Die Angst vor einem Kollaps des chinesischen Aktienmarkts scheint sich zu mehreren, nachdem der CSI300 bereits auf ein fünf Jahrestief gefallen ist. Inzwischen spricht sogar noch mehr für einen Crash:

Zusammenbruch der Aktienmärkte?

Denn nach Aussage von Brokern droht eine Welle von Kapitalforderungen, mit denen die Anleger ihre mit geliehenem Geld getätigten Geschäfte nachsichern müssen. Weiter fallende Kurse könnten so zu Zwangsverkäufen von Aktien im Wert von mehreren Milliarden Dollar führen. 

"Wir stellen Nachschussforderungen, oder sogenannte Margin Calls, so gut wie jeden Tag", sagte Hannah Feng, Mitarbeiterin eines großen Brokers in Shanghai. "Und da der chinesische Aktienmarkt weiter fällt, haben einige Kunden ihre Margin-Kredite zurückgezahlt und sind danach sofort ausgestiegen." Infolge einer erhöhten Anzahl von Marhin Calls kann es dazu kommen, dass eine Kettenreaktion am Markt ausgelöst wird und große Aktienpakete zwangsliquidiert werden.

Nach Schätzungen der Maklergesellschaft Zheshang Securities beläuft sich der Wert der Aktien, die von einer solchen Zwangsliquidation bedroht sind, auf insgesamt 183,6 Milliarden Yuan (umgerechnet rund 25 Milliarden Euro). Nach Schätzungen des Brokers Guotai Junan Securities könnte ein Einbruch der chinesischen Börsen um weitere zehn Prozent Nachschussforderungen in Höhe von fast 100 Milliarden Yuan auslösen, bei 20 Prozent wären es 360 Milliarden.

Maßnahmen von Chinas Regierung stabilisieren den Aktienmarkt nicht

Infolgedessen wird die Lage am chinesischen Aktienmarkt immer prekärer und selbst die Maßnahmen der Partei zur Stabilisierung der Börse zeigen bisher keine Wirkung. So senkte die Regierung in Peking bereits die Einlagensätze der Banken, um das Kredit- und Investmentgeschäft anzukurbeln. Gleichzeitig wurde ein Kaufprogramm von Aktien durch regierungsnahe Holdings angekündigt.

Dass der chinesische Aktienmarkt trotz dieser Maßnahmen weiterhin am Boden bleibt, zeigt, wie misstrauisch Investoren inzwischen gegenüber dem Markt sind. Doch was, wenn es tatsächlich zu einem Crash an den Börsen Chinas kommt? Verursacht das ein globales Lauffeuer?

Erst China und danach die ganze Welt?

Grundsätzlich ist nicht damit zu rechnen, dass ein Crash in China auf die Weltbörsen überschlägt. Hintergrund: der Großteil der chinesischen Aktien wird von einheimischen Investoren gehalten, sodass internationale Anteilseigner nur ein sehr geringes Exposure haben. Gleichzeitig halten Anleger aus dem Reich der Mitte selten ausländische Aktien, sodass die großen Märkte in den USA und Europa wenig von Liquidierungen in China betroffen werden.

Trotzdem könnte ein Crash am Aktienmarkt weitreichende Folgen auf die Stimmung der Bevölkerung und die ohnehin angespannte Konjunkturlage des Landes haben. Derartige Entwicklungen könnten tatsächlich empfindliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben.

Mit Material von Reuters

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