Herr Zwack, 1790 Leibarzt am Hof der Habsburger, wusste genau, was bei Verdauungsschwierigkeiten hilft: Man möge, riet er Kaiser Joseph II., sich seinen Kräuterschnaps zuführen - et voilà: Der Magen war aufgeräumt, das Leibzwicken gelindert. Der Herrscher bedankte sich der Firmenlegende nach mit den werbewirksamen Worten "Dr. Zwack, das ist ein Unikum!", ein einzigartiges Gebräu also. Geboren war eine Marke, die immer noch getrunken wird, auch in deutschen Bars.

Doch Zwack Unicum, so der heutige Name des Budapester Unternehmens, bereitet Investoren zurzeit selbst Bauchschmerzen. Der Budapester Leitindex BUX rutschte im Jahr 2014 deutlich ab - vor allem aufgrund der Politik von Ministerpräsident Viktor Orbán. Dann gab im Zuge der Rubelkrise der ungarische Forint nach. Und auch eine Anhebung der Alkoholsteuer wirkt sich negativ aus: Die Umsätze sinken, die Margen stagnieren. Im November verkündete Zwack Unicum einen Stellenabbau. So weit, so magenbitter. Für langfristig orientierte Anleger könnte sich ein Blick auf die Zwack-Aktie dennoch lohnen. Gute Gründe sprechen für das seit 1993 börsennotierte Unternehmen, und die aktuelle Krise könnte sich als Gelegenheit entpuppen.

Das Zwack-Geschäft, Markenspirituosen, ist beständig und recht krisenfest. Die Traditionsfirma füllt Eigenmarken ab und vertreibt exklusiv die Produkte der Getränkegiganten Diageo und Moët Hennessy in Ungarn, einem Land mit zehn Millionen Menschen. Die Aktionärsstruktur ist stabil; die Gründerfamilie Zwack hält eine knappe Mehrheit der Stimmrechte, Diageo 26 Prozent. Diageo stünde wohl zur Verfügung, sollten die Zwacks aussteigen wollen.

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Die Eigenkapitalquote lag im Herbst bei 62 Prozent - was als Puffer für schwerste Krisen ausreichen dürfte. Zwack hat fast keine langfristigen Verbindlichkeiten. Das Kurs-Buch-Verhältnis (KBV) liegt bei vier - in dieser Branche ein recht niedriger Wert. Diageo kommt beispielsweise auf ein KBV um sieben, wobei das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von etwa 20 Milliarden Euro natürlich in einer anderen Liga spielt.

Lediglich von der optisch verlockenden Dividendenrendite - zuletzt rechnerisch 19 Prozent - sollten Anleger sich nicht blenden lassen. Zwack schüttet Ende Juli traditionell üppige Dividenden aus, bezahlt diese aber zu oft aus der Substanz. Anleger sollten daher ihre Dividendenerwartungen zügeln. Es dürfte, darauf einen Schnaps, runtergehen.