Wie der weltweit größte Rückversicherer Munich Re trotz des Großschadens durch die Brände in Los Angeles auf Rekordkurs bleiben will, warum höhere Dividenden wahrscheinlich sind und warum jetzt sogar zweistellige Kurschancen drin sind – das steckt dahinter.

Es sieht gut aus, sehr gut sogar: Entspannt und wohl auch mit etwas Stolz skizzierten Vorstandschef Joachim Wenning und Thomas Blunck im Vorstand von Munich Re zuständig für die größte Sparte Rückversicherung auf dem Neujahrsempfang des DAX-Konzerns, die Perspektiven fürs neue Geschäftsjahr.

Für 2025, dem Abschlussjahr des üblichen Fünfjahreszeitraums für die mittelfristigen Prognosen, peilt Munich Re ein Ergebnis von sechs Milliarden Euro an. Im Dezember hatten die Münchner ihre Ergebnisprognose für 2024 von fünf auf „mehr als fünf Milliarden Euro“ erhöht. Schafft der Konzern im laufenden Jahr die sechs Milliarden, hätte Munich Re den Gewinn „während der vergangenen fünf Jahre mehr als verdoppelt und seine Ziele in jedem Jahr übertroffen“, stellte Wenning zufrieden fest. Auch dass Ergo, die Düsseldorfer Erstversicherungstochter, mit avisierten 900 Millionen Euro für 2025 ein zuverlässiger Gewinnbringer ist, betont der Konzernlenker stolz.

Munich Re (WKN: 843002)

Kursziel für die Munich-Re-Aktie: 600 Euro

Die für die Kapitalausstattung eines Versicherers entscheidende Kennzahl Solvency-II-Quote sei eine weitere Säule für eine solide Geschäftsentwicklung. Im dritten Quartal lag die Kennzahl bei 292 Prozent, deutlich über dem Korridor zwischen 175 und 220 Prozent, der aus Sicht des Vorstands für beständige Erhöhungen der Dividende je Aktie relevant ist. Wenn Munich Re am 26. Februar die Bilanz für 2024 vorlegt, erwarten Analysten eine Erhöhung der Ausschüttung von 15 auf 16 Euro pro Aktie, fast sieben Prozent mehr.

Bei den weiter heftig wütenden Waldbränden bei Los Angeles (L.A.) erwarten die Münchner einen Großschaden. Die möglichen Belastungen seien jedoch durch Rückstellungen abgedeckt, versicherte Vorstand Blunck: „Das wirft uns also überhaupt nicht aus der Bahn.“

Experten schätzen die versicherten Schäden durch die Waldbrände auf 20 bis 30 Milliarden Dollar, die wirtschaftlichen auf über hundert Milliarden Dollar. Für Wenning und Blunck sind die Prognosen realistisch. Erstversicherer sollen deutlich stärker betroffen sein als üblich. Sie bestanden bei den Erneuerungsrunden auf größeren Selbstbehalt bei den Risiken.

Beim Gewinnziel Re für 2025 sieht Chef Wenning „das Ende der Fahnenstange keinesfalls erreicht“. Hinter die Preisentwicklung im größten Geschäft des Konzerns, die Sachschaden-Rückversicherung, setzte Wenning ein Fragezeichen. Er sieht jedoch in anderen Bereichen noch viel Gewinnpotenzial: bei Ergo, sowie in der Lebensrückversicherung und bei Spezialversicherungen, zwei Bereiche die Vorstand Blunck bevorzugt ausbauen will. Kursziel: 600 Euro.

Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der neuen Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Diese finden Sie hier

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Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.