Bislang ist Homann Holzwerkstoffe relativ gut durch die Pandemie gekommen. Zwar sank im vergangenen Jahr der Umsatz nach Unternehmensangaben aufgrund von Lockdown-Maßnahmen voraussichtlich um rund zehn Prozent. Das operative Ergebnis (vor Zinsen und Abschreibungen) dürfte jedoch ähnlich hoch ausfallen wie im Jahr 2019. Seinerzeit hatte Homann Holzwerkstoffe rund 47 Millionen Euro erzielt.
Der in der vierten Generation geführte mittelständische Betrieb stellt dünne, mitteldichte und hochdichte Holzfaserplatten her, die von Möbelherstellern und der Automobilbranche nachgefragt werden. Produziert werden die Holzfaserplatten in zwei Werken in Polen sowie im saarländischen Losheim am See. Im nächsten Jahr wird eine weitere Produktionsstätte in Vilnius eröffnet.
30 Prozent mehr Kapazität
Der Standort wurde sinnvoll gewählt. Vom Rohstoff Holz gibt es in Litauen reichlich. Denn Wald bedeckt ein Drittel der Landfläche, zudem ist die Nachfrage nach Möbeln aus Holz in den baltischen Staaten hoch. "Mit dem vierten Werk wollen wir unsere Marktposition festigen und ausbauen", sagt Geschäftsführer Fritz Homann. Mit dem Standort in Vilnius steigt die Kapazität von Homann Holzwerkstoffe um rund 30 Prozent. Zu Umsatz und Ergebnis soll er erstmals im Jahr 2023 beitragen.
Die Kapazitätsausweitung geht nach Einschätzung von Creditreform kurz- bis mittelfristig mit einem erheblichen Anstieg der Verschuldung einher. Ende vergangenen Jahres lag diese bei über 80 Millionen Euro. Die auf Mittelstandsanleihen spezialisierte Ratingagentur bescheinigt dem Unternehmen mit "BB-" jedoch "eine befriedigende Bonität", der Ausblick ist stabil angesichts solider Finanzkennzahlen und der Fähigkeit, sich Liquidität zu beschaffen. Im August konnte das Unternehmen ein KfW-Darlehen in Höhe von 65 Millionen Euro zu günstigen Konditionen aushandeln.
Im März platzierte die seit 2012 am Kapitalmarkt aktive Homann Holzwerkstoffe mittlerweile die dritte Unternehmensanleihe. Der Bond weist ein Volumen von 65 Millionen Euro auf. Die Mittel werden zur frühzeitigen Ablösung der im Jahr 2022 fälligen Anleihe (WKN: A2E 4NW) verwendet. Sie dienen zudem als Liquiditätsreserve. Auch der aktuelle Bond kann vom Emittenten gekündigt werden.