Es kehrt ein wenig Ruhe ein: Die geopolitischen Spannungen und der Handelsstreit zwischen den USA und China sind etwas in den Hintergrund getreten. Auch die Gefahr des No-Deal-Brexits hat sich in den vergangenen Tagen erheblich vermindert. Die Aktienmärkte haben folgerichtig aufgeatmet und konnten deutliche Kursanstiege verbuchen.

Normalerweise ist das eher ein Szenario für schwächere Bitcoin-Preise. Aber auch der Bitcoin konnte wieder 10 Prozent zulegen und notiert wieder deutlich über der Marke von 10.000 Dollar. Vergangene Woche ist er zum dritten Mal auf die Widerstandslinie bei 9.400 US-Dollar der seit Mitte Juli gebildeten Dreiecksformation gestoßen (vgl. Bitcoin-Chart unten). Bricht der Preis über den oberen Widerstand bei derzeit etwa 11.300 Dollar, könnte rasch neue Dynamik in den Kurs kommen. Kurzfristig wären im September dann durchaus neue Jahreshöchstkurse drin.

Zumal viele Marktteilnehmer vom Start der Bitcoin-Futures-Plattform Bakkt am 23. September eine Nachfragebelebung erwarten. Denn das Settlement der Futures erfolgt hier erstmalig physisch. Die Bitcoins müssen also tatsächlich geliefert werden und diese müssen dann natürlich auch auf Kryptobörsen gekauft werden. Bakkt zielt stark auf große institutionelle Kunden ab. Und bietet mit dem Warehouse zudem eine Hochsicherheitslösung zur Verwahrung der Bitcoins an. Bereits ab morgen können Bakkt-Kunden Bitcoins dort einliefern.

(Bild: Bitcoin-Chart seit Jahresbeginn, Quelle: coin-stars.de)

Die Altcoins bleiben weiter bei der Performance zurück. Ein Blick auf die vergangene Woche zeigt: Von den Top 20 Kryptowährungen übertrifft nur Ethereum Classic mit 14 Prozent die Bitcoin-Wochenperformance. Der Coin wurde hier an dieser Stelle vor einer Woche als Trading-Chance herausgestellt. Die gute Performance könnte mit Überlegungen zu einem Namenswechsel zusammenhängen. Mit dieser Maßnahme will man sich von Ethereum distanzieren und dadurch die Marktkapitalisierung steigern.

Andere Altcoins haben gerade ein Death Cross gebildet - Dabei durchbricht die 50-Tagelinie von oben die 200-Tagelinie. Normalerweise gilt diese Konstellation als guter Indikator für weiter fallende Kurse. Beispielhaft sei das am Chart des größten Altcoins Ethereum gezeigt.

(Bild: Ethereum-Jahreschart, Quelle: coin-stars.de)

Bei Ethereum erfolgt der Durchbruch gerade. Bei Ripple passierte das bereits Mitte August. Danach verlor der XRP-Kurs gegenüber dem Dollar in zwei Wochen rund 20 Prozent seines Wertes.

Fraglich ist, ob dieses Muster eine ähnliche Relevanz bekommt wie bei der Ausbildung des Golden Crosses, das viele Altcoins und der Bitcoin im Frühjahr gebildet hatten und dem danach sehr starke Kursanstiege folgten. Jedenfalls zeigt sich auch bei dieser Betrachtung die enorme relative Stärke des Bitcoins gegenüber den Altcoins. Während der Preis des Bitcoins noch sehr deutlich über der 200-Tagelinie liegt, sind die Preise der meisten Altcoins sehr weit unter dieser.