Die optimistischen Kursziele für den Bitcoin von 100 000 US-Dollar und mehr sind bis zum Jahresende nicht mehr erreichbar. Einige Analysten haben diese deshalb ins nächste Jahr verschoben. So auch Bloomberg-Experte Mike McGlone. 2022 erwartet er einen Abbau der Liquiditätsschwemme, trotzdem aber ein anhaltend niedriges Niveau bei den Anleihezinsen. Dieses deflationäre Umfeld wird Bitcoin und Ethereum als deflationäre Assets begünstigen. Die größte Gefahr bleiben derzeit Einbrüche an den Aktienmärkten.
Die in solchen Situationen beobachtete kurzfristige Korrelation hat aber meist nicht lange Bestand. Der Trend von herkömmlichen Gold-Investments hin zum digitalen Gold hält nicht nur nach Meinung des Bloomberg-Analysten weiter an. Als dritte Säule im Krypto-Ökosystem haben sich neben Bitcoin und Ethereum die Stablecoins wie Tether oder USD Coin etabliert. Sie haben große Vorteile gegenüber dem klassischen Dollar. Bei internationalen Überweisungen sind sie sehr schnell verfügbar, viel kostengünstiger zu übertragen und erwirtschaften dabei noch höhere Zinsen. Deswegen wird der Kapitalzufluss in die Stablecoins weiter anhalten. Die beiden größten weisen bereits ein Volumen von fast 120 Milliarden Dollar auf.
Von dieser Entwicklung wird Ethereum besonders profitieren, deren Blockchain die Basis für die Stablecoins ist. Daneben dürfte Ethereum auch im kommenden Jahr den Bitcoin wohl erneut deutlich outperformen. Mit der zunehmenden Auslastung des Netzwerks und den damit verbundenen insgesamt höheren Gebühren werden seit Einführung des Burning-Mechanismus im Sommer dann auch mehr Ether verbrannt. Der daraus resultierende deflationäre Effekt bei gleichzeitig steigender Nachfrage wird den Ether-Preis deshalb weiter hochtreiben.
Von daher bleibt auch im Jahr 2022 Ethereum neben dem Bitcoin das Basisinvestment im Kryptomarkt. Bei den Altcoins gab es zuletzt ein gemischtes Bild. Während einige schwächelten und beim Kursrückgang noch mehr verloren als der Bitcoin, gab es auch viele Outperformer. Selbst Ripples XRP zeigte gegenüber der Leitwährung mit einem Plus von zehn Prozent Relative Stärke. XRP ist allerdings im Jahresvergleich der einzige große Coin, der gegen den Bitcoin mit 21 Prozent im Minus liegt. Hier wartet man noch immer auf die Beilegung des seit einem Jahr schwelenden Rechtsstreits zwischen Ripple und der US-Börsenaufsicht SEC.
Stark waren wieder einige Smart-Contract-Plattformen. So konnten Terra und Avalanche gegenüber dem Bitcoin um rund 30 Prozent zulegen. Neben diesen beiden dürften noch weitere wie Solana, Polkadot oder Algorand im Jahr 2022 favorisiert bleiben. Als kleinere Vertreter aus diesem Bereich könnten Hedera Hashgraph und Near interessant werden. Gaming-und Metaverse-Token dürften ebenfalls weiter performen. Neben den bekannten Namen wie Decentraland, Axie Infinity und The Sandbox könnte auch MyNeighborAlice zum Jahresbeginn verstärkt Interesse auf sich ziehen. Die In-Game-NFTAuktionen beginnen am 31. Dezember, der Full Release des Spiels kommt am 31. Januar.