Der Bitcoin stürzte am Wochenende ab. Das sorgte für erhebliche Verunsicherung. Immerhin rauschte der Kurs in zwei Tagen von 57 600 auf 42 000 Dollar in die Tiefe und verlor damit 27 Prozent. Bei den Altcoins fiel das Blutbad meist noch schlimmer aus. Technisch waren die Zwangsliquidationen großer Terminpositionen erneut ein wesentlicher Brandbeschleuniger. Eine positive Interpretation dieser Tatsache wäre, dass es nun zu einer Marktbereinigung gekommen ist.

Interessant ist ein Blick vier Jahre zurück. Im Jahr 2017 haussierte der Bitcoin von Tiefstkursen um 740 Dollar in der Spitze bis auf knapp 20 000 Dollar. Im Dezember kam es zu einer Verdoppelung. Trotzdem gab es während der finalen Hausse im Dezember 2017 einen Kursrückschlag von 26 Prozent innerhalb von zwei Tagen, was nahezu der jüngsten Größenordnung entspricht. Ebenso gab es während des ganzen Kursanstiegs 2017 mehrere kurzfristige Kursrückgänge in einer Größenordnung von jeweils 35 bis 40 Prozent. Von daher erscheint der jüngste Kurssturz nicht außergewöhnlich. Trotzdem stellt sich die kardinale Frage, ob wir bereits den Höhepunkt des Mitte 2020 begonnenen Haussezyklus gesehen haben.

Abgesehen von den aktuellen Belastungsfaktoren wäre die Frage eigentlich zu verneinen. Ein Faktor waren erneut Spekulationen um einen Zahlungsausfall beim chinesischen Immobilienkonzern Evergrande. Kommt es dazu, könnten die Börsen erheblich einbrechen. Außerdem reagieren die Finanzmärkte auf die Verschärfung der Corona-Krise durch die neue Omikron-Variante. Und schließlich nimmt aufgrund der hohen Inflation die Furcht vor einem Zinsschock an den Börsen zu. So haben sich die US-Notenbank Fed und ihr Chef Jerome Powell von der bisherigen Einschätzung verabschiedet, dass der massive Anstieg der Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen sei. Die Fed reduziert nur schrittweise ihre massiven Wertpapierkäufe. Eine Zinserhöhung in der ersten Jahreshälfte 2022 wird im mer wahrscheinlicher. Der Bitcoin neigt in solchen Situationen kurzfristig zu einer starken Korrelation zu den Aktienmärkten. Andererseits ist die zunehmende Inflation gerade ein wesentliches Argument für den Bitcoin.

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Ethereum hält sich wacker


Weiter relativ stark nach dem Einbruch am Kryptomarkt bleibt die zweitgrößte Kryptowährung Ethereum, die gegen den Bitcoin auf den höchsten Stand seit über drei Jahren gestiegen ist. Die Stärke spiegelt sich auch in der Marktdominanz, bei der sich die Position von Ethereum ständig verbessert. Aktuell beträgt der Wert für den Bitcoin etwas mehr als 40 Prozent, der von Ethereum fast 22 Prozent. Zu Jahresbeginn waren die Werte für den Bitcoin bei fast 70 Prozent, für Ethereum bei rund 13 Prozent. Die Zahl der aktiven Adressen nähert sich den Höchstständen vom Mai. Gleichzeitig sinkt wegen des neu eingeführten Burning-Mechanismus die Nettoemission. Damit sprechen die Zeichen für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung, wäre da nicht die aktuell große Verunsicherung am Kryptomarkt. Verflüchtigt sich diese, könnte Ethereum schnell neue Allzeithöchststände markieren.