Anleger können mittlerweile in rund 25 Renten-ETFs für die Schwellenländer investieren. Dazu zählt etwa der Vanguard USD Emerging Markets Government Bond ETF, mit dem Anleger den Bloomberg Barclays EM USD Sovereign + Quasi-Sov Index abbilden. Anleger investieren mit dem Vanguard-ETF in Staatsanleihen und Quasi-Staatsanleihen aus den Schwellenländern, die in US-Dollar notieren und mindestens ein Emissionsvolumen von 500 Millionen US-Dollar aufweisen. Zu den Quasi-Staatsanleihen zählen laut Indexanbieter Einrichtungen, die staatlich garantiert oder gefördert werden, oder die sich zu mehr als 50 Prozent im Staatsbesitz befinden. Das gilt hier etwa für die russische Gazprom, die mexikanische Pemex oder die brasilianische Petrobras.
Auffällig ist, dass der Vanguard-ETF staatsnahe chinesische Emittenten wie CNOOC Finance, die China Development Bank, COSCO Finance oder Huarong mit rund 16 Prozent vergleichsweise hoch gewichtet. Im Vergleich dazu spielt China bei vergleichbaren ETFs eine geringere Rolle. So gewichtet der iShares JPM $ EM Bond ETF (ISIN: IE 00B 2NP KV6 8) chinesische Emittenten nur mit 3,8 Prozent. Infolgedessen weist der Vanguard-ETF mit einer Duration von 6,4 Jahren und einer Rendite von 5,0 Prozent jeweils etwas niedrigere Werte als vergleichbare ETFs auf. Gemessen am Rendite-Risiko-Profil unterscheidet sich der Vanguard-ETF bislang aber kaum von seinen Mitbewerbern.
Anleger sollten den hohen China-Anteil beachten, zu dem vorrangig chinesische Staatsunternehmen zählen. Überdies könnte man Gazprom, Pemex oder Petrobas jeweils auch als Unternehmensanleihe werten und nicht notwendigerweise als Quasi-Staatsanleihe. Insofern täuscht der Hinweis auf "Government Bond" im ETF-Namen die Anleger etwas. Mit 965 Einzeltiteln ist der Vanguard-ETF aber sehr breit gestreut und mit laufenden Kosten von 0,25 Prozent sehr günstig.