Immer mehr Investoren bauen sich die Welt AG im Portfolio nach, gerne auch mit Ein-Fonds-Lösungen. Allerdings droht sich dabei, ein großer Denkfehler einzuschleichen. Darauf sollten Sie darum wirklich achten.
Durch den Anlageboom in den vergangenen Jahren sind ETFs gerade zum Abbilden eines sogenannten Weltportfolios immer beliebter geworden. Viele Anleger versuchen so möglichst diversifiziert zu investieren und achten häufig darauf, dass eine möglichst große Anzahl an Aktien in ihren Portfolios abgebildet wird.
Diesen großen Denkfehler machen ETF-Investoren mit Weltportfolio
Allerdings kann sich dabei schnell ein Denkfehler einschleichen, gerade dann, wenn man nur auf einen einzigen ETF setzen will. Zu diesem Thema habe ich kürzlich ein Interview mit Arne Scheehl, Head of Product Development & Engineering bei Amundi, geführt.
Herr Scheehl, durch den Anlageboom in Deutschland rücken bei vielen weltweit gestreute ETFs immer mehr in den Fokus. Besonders Produkte, die Ein-Fonds-Lösungen sind, sind hier besonders beliebt. Da Amundi mit Solactive bereits in der Vergangenheit einige spannende Produkte aufgelegt hat, bin ich auf den Solactive GBS Global Markets All Cap USD Index gestoßen. Ist dieser mit 13.000 Werten nicht der perfekte Welt-ETF? Oder machen Anleger hier einen Denkfehler?
Dieser Index sieht auf den ersten Blick extrem breit diversifiziert aus und damit vermeintlich gut für Ihre Idee geeignet. Allerdings täuscht der Eindruck – und es ist nicht sinnvoll, ihn als Index für einen ETF zu verwenden. Sie haben hier ein sehr gutes Beispiel von einem extrem stark diversifizierten Index entdeckt, der aus zwei Gründen für einen ETF nicht geeignet ist.
Bei einem marktkapitalisierungsgewichteten Index wie diesem und den meisten bekannten Indizes werden Aktientitel mit einer hohen Marktkapitalisierung hoch und solche mit einer geringen Marktkapitalisierung gering gewichtet. Konkret sind die am niedrigsten gewichteten Aktientitel in diesem Index mit nur 0,00000025 Prozent gewichtet. Darüber hinaus haben rund 11.000 der rund 13.000 Aktientitel eine Gewichtung von unter 0,01 Prozent. Deren Wertveränderung würden Sie im Index kaum bemerken.
Warum ist Überdiversifizierung ein Problem und wo befindet sich die Grenze vom ideal gestreuten Portfolio zum überdiversifizierten?
Die Antwort auf diese Frage hängt im Einzelnen vom abzubildenden Markt ab und ist mit Blick auf die Transaktionskosten im Fonds in Relation zur Titelgewichtung zu beurteilen. Vor allem bei sehr breiten, globalen Indizes sind mehr als 2000 bis 3000 Aktientitel kaum noch sinnvoll.
Was ist also die bessere Alternative zu so einem überdiversifizierten Produkt? Wie können Anleger Industrie-, Schwellenländer und Small Caps in ihren Portfolios besser abbilden?
Eine sinnvolle Lösung ist, in ETFs mit den gewünschten Anlageschwerpunkten zu investieren und die Gewichtung je nach den eigenen Überzeugungen selbst durchzuführen. Das Portfolio wird dann naturgemäß von der Marktkapitalisierungsgewichtung abweichen.
Amundi hat hier auch einige Produkte im Angebot. Mit dem bekannten Amundi Prime All Country World ETF (WKN: ETF150/ETF151) sind Sie aber wesentlich billiger als die anderen Anbieter am Markt. Wie schaffen Sie das, ohne dass es performancetechnisch zulasten der Kunden geht, was in der Vergangenheit nicht der Fall war?
Neben ETFs auf große und bekannte Indizes bieten wir Investoren auch diese zwei ETFs an und bekommen dazu sehr positives Feedback. Diese weniger bekannten Indizes haben günstigere Konditionen, die wir in Form einer sehr attraktiven TER an unsere Investoren weitergeben. Im Grundsatz sind diese Indizes sehr ähnlich wie die bekannten Benchmarks. Investoren, die keinen Markenindex benötigen, können mit diesen Indizes eine sehr ähnliche Wertentwicklung erzielen. Wer die Marken- mit den alternativen Indizes im Einzelnen vergleicht, wird kleinere Unterschiede entdecken. Diese fallen in der Regel jedoch kaum ins Gewicht.
Ende des Interviews
Sie wollen sich selbst ein Weltportfolio mit Amundi-ETFs bauen?
Dann kann sich ein Blick auf die folgenden Produkte lohnen:
Ein-Fonds-Lösung: Amundi Prime All Country World ETF (WKN: ETF150/ETF151)
Industrieländer: Amundi MSCI World UCITS ETF (WKN: ETF146)
Schwellenländer: Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF DR (WKN: A2ATYY)
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