Nach dem großen Einbruch am gestrigen Tag versucht der Dax sich heute zu stabilisieren. Dabei kommt es heute zum Hexensabbat an den Börsen und Volkswagen beschließt die Sonderdividende.
Die Aussicht auf weitere kräftige Zinserhöhungen der großen Notenbanken verdirbt den europäischen Aktienanlegern erneut die Laune. "Der Traum von einer Jahresendrally dürfte ausgeträumt sein", sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. Dax und EuroStoxx50 fielen am Freitag um jeweils ein gutes halbes Prozent auf 13.895 beziehungsweise 3809 Punkte.
Sowohl die US-Notenbank Fed als auch die Europäische Zentralbank (EZB) entschieden sich bei ihren jüngsten Beratungen zwar für ein gedrosseltes Zinserhöhungstempo. Sie betonten aber gleichzeitig, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht vorbei sei. "Der Aktienmarkt muss sich daran gewöhnen, dass es noch eine ganze Zeit lang dauern wird, bis die Notenbanken eventuell mal wieder Liquidität über dem Markt ausschütten", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst des Online-Brokers CMC Markets.
Vor diesem Hintergrund warfen Investoren erneut bereits gehandelte, niedriger verzinste Staatsanleihen aus ihren Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf 2,194 Prozent. "Sie dürfte in den kommenden Wochen auf 2,35 Prozent steigen", prognostizierten die Analysten der Citigroup. Im kommenden Jahr seien 2,7 Prozent möglich. Zweijährige Bundesanleihen rentierten am Freitag mit bis zu 2,503 Prozent so hoch wie zuletzt vor 14 Jahren.
Bei den Unternehmen stimmen Volkswagen-Aktionäre über die Sonderdividende aus dem Börsengang der Porsche AG ab. Mit einer Ausschüttung von 19,06 Euro je Aktie reicht der Wolfsburger Autobauer wie versprochen 49 Prozent der Einnahmen aus der erfolgreichen Emission der Sportwagen-Tochter weiter. Und am Freitagnachmittag stimmten die Anteilseigner auf ihrer außerordentlichen Hauptversammlung am Freitag in Berlin mit fast 100 Prozent einem entsprechenden Vorschlag der Verwaltung zu. Ingesamt schüttet der Konzern Anfang Januar zusätzlich 9,55 Milliarden Euro aus. Wegen der Mehrheitsverhältnisse bei VW galt das Votum als Formsache.
Außerdem laufen Futures und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien aus. Zum sogenannten Hexensabbat schwanken die Aktienkurse üblicherweise stark, weil Investoren die Preise derjenigen Wertpapiere, auf die sie Derivate halten, in eine für sie günstige Richtung bewegen wollen. Doch was ist der Hexensabbat an den Börsen eigentlich genau?
Dax-Gewinner und Dax-Verlierer am Freitag
Am Freitagmittag befinden sich lediglich 4 Dax-Aktien im Plus. Angeführt wird der Index von MTU Aero Engines mit plus 2,06 Prozent, gefolgt von adidas mit einem Zugewinn von 1,87 Prozent und Deutsche Bank mit plus 1,50 Prozent. Die vierte Aktie im Bunde ist Volkswagen mit plus 0,58 Prozent.
Auf der anderen Seite des Dax verlieren die Aktien von Vonovia mit minus 8,58 Prozent am stärksten, gefolgt von Sartorius mit minus 4,49 Prozent und Bayer mit minus 3,82 Prozent.
Mit Material von Reuters